Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Länderauswahl und Ergebnisse<br />
dazu haben Deutschland, die EU, Frankreich, Japan,<br />
Südkorea und das Vereinigte Königreich umfassende<br />
Rohstoffstrategien formuliert. Auch China hat ein<br />
Strategiedokument, doch ist es überholt und wird nur<br />
wenig beachtet. Partielle Strategien, die nur von einzelnen<br />
Ministerien ausgehen <strong>oder</strong> lediglich einzelne<br />
Bereiche abdecken, gibt es in Argentinien, Brasilien,<br />
Indien, Indonesien und den USA. Dabei geht es um<br />
Themen wie Versorgung der heimischen Industrie<br />
(und teilweise des Agrarsektors), heimische Produktion,<br />
Wertschöpfung, Zugang zu Rohstoffen im Ausland,<br />
Umwelt, Soziales, Entwicklungspolitik und<br />
Partizipation lokaler Rohstoffgemeinden sowie gelegentlich<br />
auch Recycling, Substitute und Rohstoffeffizienz.<br />
Je nachdem, ob es sich um ein großes Verbrauchsland<br />
<strong>oder</strong> einen wichtigen Produzenten von<br />
Rohstoffen handelt, haben die Strategien unterschied-<br />
, S. 196ff).<br />
Identifizierung kritischer Rohstoffe<br />
Viele rohstoffarme und importabhängige sowie einige<br />
rohstoffreiche Länder haben Listen kritischer Rohstoffe<br />
erstellt, die Schwerpunkte dabei jedoch nicht<br />
einheitlich gesetzt. Die G20-Mitglieder Brasilien,<br />
Deutschland, EU, Frankreich, Japan, Südkorea, USA<br />
und das Vereinigte Königreich stufen Mineralien und<br />
Metalle ausdrücklich als kritisch in Bezug auf die<br />
heimische Versorgung ein (neben der Industrie ist für<br />
manche Länder auch die Versorgung des Agrarsektors<br />
mit mineralischen Düngemitteln außerordentlich<br />
wichtig). Implizit trifft auch China eine Auswahl im<br />
Rahmen seiner staatlichen Vorratshaltung. Für die<br />
Produzentenländer geht es hingegen weniger um die<br />
heimische Versorgungssicherheit, sondern eher um<br />
Rohstoffe als lukrative Exportgüter und Devisenquelle.<br />
In diesem Zusammenhang haben Brasilien und China<br />
sowie mit Einschränkung Russland bestimmte Mineralien<br />
und Metalle als kritisch identifiziert. Auch für<br />
Kanada besteht die Kritikalität nicht so sehr im mangelnden<br />
Zugang (für Handel <strong>oder</strong> Produktion), sondern<br />
in der sozioökonomischen Bedeutung bestimmter<br />
Rohstoffe für kanadische Regionen.<br />
Förderung der heimischen Rohstoffproduktion<br />
(einschließlich inländischer Weiterverarbeitung<br />
und Wertschöpfung)<br />
In praktisch allen G20-Ländern gibt es staatliche Institutionen<br />
bzw. privatwirtschaftliche Akteure, die<br />
Exploration betreiben. Auf Grundlage der zu erwartenden<br />
Erfolge fassen allen voran die Produzentenländer<br />
Argentinien, Australien, China, Indonesien,<br />
Kanada, Mexiko, Südafrika und die USA mittelfristig<br />
die Ausweitung der heimischen Rohstoffproduktion<br />
ins Auge. Die Produktionsmöglichkeiten auf der Basis<br />
mariner Rohstoffexploration und der technologischen<br />
Entwicklung des Unterwasserbergbaus werden von<br />
Deutschland, Südkorea, USA, dem Vereinigten Königreich<br />
und insbesondere Japan erkundet.<br />
Die im Hinblick auf den Bergbau traditionell<br />
außenwirtschaftlich offenen Volkswirtschaften Argentinien,<br />
Australien, Kanada, Mexiko und Südafrika<br />
werben aktiv um ausländische Direktinvestitionen.<br />
Russland plant, den bislang weitgehend verschlossenen<br />
Sektor vorsichtig für Auslandsinvestoren zu öffnen,<br />
Indien möchte die Bedingungen für Investitionen<br />
im Bergbau attraktiver gestalten. In den USA gibt es<br />
gesetzgeberische Bemühungen, den komplizierten<br />
und langwierigen Bergbaugenehmigungsprozess zu<br />
beschleunigen. Australien und Indonesien hingegen<br />
haben leicht an Attraktivität eingebüßt: Australien<br />
erhebt mittlerweile eine Bergbausteuer von 30 Prozent<br />
auf die Unternehmensgewinne beim Abbau von<br />
(zunächst nur) Eisenerz und Kohle, Indonesien hat<br />
Ausfuhrrestriktionen im Ressourcensektor verschärft.<br />
Brasilien, China, Indien, Indonesien und Saudi-<br />
Arabien fördern aktiv die inländische Weiterverarbeitung<br />
der aus heimischen Lagerstätten gewonnenen<br />
Rohstoffe. China und Indonesien haben sogar regionale<br />
Entwicklungspläne erstellt und zu diesem Zweck<br />
lokale Verfügbarkeiten analysiert. Vor allem China<br />
nutzt den eigenen Rohstoffreichtum, um die Entwicklung<br />
und Industrialisierung des Landes voranzutreiben,<br />
und hat dazu zahlreiche Fördermaßnahmen<br />
getroffen. Des Weiteren streben Russland und Südafrika<br />
danach, die inländische Wertschöpfung auf<br />
Basis heimischer Rohstoffvorkommen zu steigern.<br />
Lagerhaltung<br />
Staatliche Reservehaltung von als kritisch eingestuften<br />
Metallen gibt es in China, Japan, Russland, Südkorea<br />
und den USA. Japan seinerseits hat die Privat-<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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