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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Deutschland<br />

(5) Strukturrisiken (u. a. Recyclingfähigkeit). Zu den<br />

Rohstoffen mit besonders hoher Kritikalität für<br />

Deutschland gehören entsprechend – in absteigender<br />

Kritikalität – Germanium, Rhenium und Antimon;<br />

hohe Kritikalität gilt für Wolfram, Seltene Erden, Gallium,<br />

Palladium, Silber, Zinn, Indium, Niob, Chrom<br />

und Bismut. 7<br />

Der Rohstoffsektor trägt insgesamt nur geringfügig<br />

zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Im Jahr 2009<br />

entfielen drei Prozent des BIP auf den metallverarbeitenden<br />

Sektor, der mineralienproduzierende Sektor<br />

machte 0,5 Prozent des BIP aus. Der Wirtschaftsverband<br />

Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) gibt<br />

000 Personen<br />

in etwa 5000 Betrieben im Bereich Stahl- und Metallverarbeitung<br />

in Deutschland beschäftigt waren. Sie<br />

generierten einen Umsatz von rund 70 Milliarden<br />

Euro. 9 Ginge es allerdings nach den Vorstellungen der<br />

Bundesregierung, würde sich der heimische Rohstoffsektor<br />

in den nächsten Jahren vergrößern – dies ist<br />

zumindest eines der Ziele der deutschen Rohstoffpolitik.<br />

Derzeit engagieren sich hauptsächlich deutsche<br />

mittelständische Unternehmen im Bergbausektor,<br />

vorwiegend im Inland. Die rohstoffgewinnende<br />

Industrie in Deutschland umfasst laut Vereinigung<br />

Rohstoffe und Bergbau etwa 5000 Betriebe, in denen<br />

rund 200 000 Personen beschäftigt sind. 10 Im nichteuropäischen<br />

Ausland hingegen sind deutsche Rohstoffunternehmen<br />

wenig aktiv. Ihre Anstrengungen<br />

zielen meist auf regionale Absatzmärkte und weniger<br />

auf die Versorgung des deutschen Marktes. 11 Der<br />

Grund hierfür liegt zum einen in den niedrigen Rohstoffpreisen<br />

der 1990er Jahre. Da es billiger war,<br />

Rohstoffe anzukaufen, zogen sich die meisten deutschen<br />

Unternehmen aus der Rohstoffförderung<br />

zurück. Der Wiedereinstieg fällt ihnen entsprechend<br />

schwer. Zum anderen ist gerade für mittelständische<br />

und kleine Unternehmen das Bergbaugeschäft im<br />

Ausland oftmals zu risikoreich. Ob die im April 2012<br />

von zehn 12 großen deutschen Unternehmen gegründete<br />

Rohstoffallianz zu einer größeren Präsenz deutscher<br />

Unternehmen im <strong>internationale</strong>n Rohstoffgeschäft<br />

führen wird, bleibt abzuwarten. 13 Die Rohstoffallianz<br />

ist kein Käuferkartell. Auch die Betreibung<br />

eigener Minen ist nicht geplant. Vielmehr unterstützt<br />

sie ihre Mitglieder, indem sie Marktanalysen<br />

erstellt und potenzielle Beteiligungen an Projekten<br />

prüft. Zudem sollen Rohstoffprojekte entwickelt, überwacht<br />

und finanziell unterstützt werden. Sowohl die<br />

Bundesregierung als auch die deutsche Industrie<br />

lehnen es ab, ein deutsches Rohstoffunternehmen mit<br />

staatlicher Beteiligung zu schaffen. 15<br />

Die Rohstoffpolitik<br />

Akteure und Institutionen<br />

Die Formulierung der Rohstoffpolitik liegt in erster<br />

Linie in den Händen des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie (BMWi), welches auch<br />

die Rohstoffstrategie der Bundesregierung (Oktober 2010)<br />

7 Vgl. Lorenz Erdmann/Siegfried Behrend/Moira Feil, Kritische<br />

Rohstoffe für Deutschland. Identifikation aus Sicht deutscher Unternehmen<br />

wirtschaftlich bedeutsamer mineralischer Rohstoffe, deren<br />

Versorgungslage sich mittel- bis langfristig als kritisch erweisen<br />

könnte, Frankfurt a. M.: KfW Bankengruppe, 30.9.2011, (eingesehen<br />

am 20.11.2012). Der mineralienproduzierende Sektor<br />

(»minerals extraction sector«) schließt den Kohlebergbau<br />

sowie die Förderung von Rohöl und Erdgas mit ein.<br />

9 Vgl. Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.,<br />

WSM-Industrie, <br />

(eingesehen am 22.11.2012).<br />

10 Vgl. Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V. (Hg.), Rohstoffversorgung<br />

in Deutschland, (eingesehen am 22.11.2012).<br />

11 Vgl. Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V., Zur Lage der<br />

deutschen Rohstoff gewinnenden Industrie (Rede des Vorstands zur<br />

Jahrestagung 2012),

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