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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die Rohstoffpolitik<br />

Critical Materials Strategy (2010). Ihr Ziel ist es, die<br />

Produktion erneuerbarer Energien zu gewährleisten.<br />

Entsprechend soll die Versorgung mit denjenigen<br />

Rohstoffen sichergestellt werden, die für die Herstellung<br />

von Permanentmagneten in Windkraftanlagen<br />

und Elektrofahrzeugen, Batterien in Elektrofahrzeugen,<br />

Leuchtstoffen in energieeffizienten Lampen<br />

sowie von Dünnfilmhalbleitern in Solarzellen<br />

benötigt werden. Um Versorgungsrisiken zu minimieren,<br />

sollten erstens globale Handelsketten diversifiziert<br />

werden. Zweitens gelte es alternative Materialien<br />

und Technologien zu entwickeln. Drittens könnten<br />

Recycling und eine effizientere Ressourcennutzung<br />

die Nachfrage nach Rohstoffen auf dem Weltmarkt<br />

deutlich senken. Folgende Elemente der Rohstoffpolitik<br />

sollen diesen Ziele dienen: Forschung und Entwicklung;<br />

die Sammlung von Daten zu Produktion<br />

und Verbrauch, zu Handelspreisen, Materialintensität<br />

und Substituierbarkeit; eine beschleunigte Lizenzvergabe<br />

für heimische Fördervorhaben sowie deren<br />

finanzielle Unterstützung; eine verbesserte Aus- und<br />

Weiterbildung in Berufen des Rohstoffsektors; zuletzt<br />

die <strong>Kooperation</strong> mit Ländern, die vor ähnlichen Herausforderungen<br />

in der Rohstoffversorgung stehen.<br />

<strong>Kooperation</strong>sfelder können beispielsweise in der Forschung<br />

und Entwicklung liegen, in der Erhebung von<br />

Daten <strong>oder</strong> auch in der Durchsetzung <strong>internationale</strong>r<br />

Handelsregeln. Der Bericht über kritische Mineralien<br />

und Metalle soll regelmäßig aktualisiert werden. Die<br />

Critical Materials Strategy aus dem Jahr 2011 schreibt die<br />

drei Kernziele fort.<br />

Das DOD hat zwar bisher noch kein offizielles Strategiepapier<br />

zum Thema Rohstoffe veröffentlicht, doch<br />

griff es im Frühjahr 2012 die Ergebnisse einer Studie<br />

des Bundesrechnungshofes (Government Accountability<br />

Office, GAO) auf: Rare Earth Materials in the Defense<br />

Supply Chain (2010). Das GAO war zu dem Schluss<br />

gekommen, dass der Mangel an heimischen Produktionskapazitäten<br />

die USA in eine gefährliche Abhängigkeit<br />

bringt. Der Report to Congress: Rare Earth Mate-<br />

19<br />

rials in Defense Applications des DOD enthält neben der<br />

bereits erwähnten Kritikalitätsanalyse auch einige<br />

Strategieelemente. Das Ministerium empfiehlt einen<br />

dreigleisigen Ansatz: (1) Diversifizierung der Bezugs-<br />

18 Vgl. DOE (Hg.), Critical Materials Strategy, 2010 und 2011<br />

[wie Fn. 9 und 10].<br />

19 Vgl. Government Accountability Office (GAO) (Hg.), Rare<br />

Earth Materials in the Defense Supply Chain, Washington, D.C.,<br />

-10-617R), S. –16, (eingesehen am 30.7.2012).<br />

quellen, (2) Entwicklung von Substituten und (3) Verbesserung<br />

des Recyclings von Seltenen Erden. 20<br />

Maßnahmen und Instrumente<br />

Das Bergrecht und heimische Rohstoffförderung<br />

Das US-amerikanische Bergrecht beruht auf einer<br />

Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften. Rohstoffvorkommen<br />

auf und unter öffentlichem Land werden<br />

von der Bundesregierung im »Namen der Bürger« verwaltet,<br />

gehören also streng genommen der Bevölkerung,<br />

nicht der Bundesregierung. 21 Zuständig für die<br />

Verwaltung öffentlichen Landes und seiner Rohstoffe<br />

ist laut dem Federal Land Policy and Management Act of<br />

1976, as amended (FLPMA) das BLM. 22<br />

Vorkommen auf privatem Land gehören in der<br />

Regel dem Landbesitzer. Im Falle von geteiltem<br />

Grundbesitz (»split estate«) gehört allerdings die Landoberfläche<br />

einem anderen Besitzer als der Untergrund.<br />

Der Landeigentümer hat in diesem Fall keinen<br />

direkten Anspruch auf potenzielle Bodenschätze. 23<br />

Das Phänomen des geteilten Grundbesitzes ist der<br />

Westerschließung des Landes im frühen 19. Jahrhundert<br />

geschuldet. Bis dato hatte die Bundesregierung<br />

Siedlern zusammen mit den Landrechten auch die<br />

Rechte an den möglichen Bodenschätzen übertragen.<br />

Infolge der Besiedlung der westlichen Bundesstaaten<br />

und damit der Gebiete mit lukrativen Gold-, Kohleund<br />

Ölvorkommen befürchtete die Regierung, dass<br />

es zu einer Konzentration der Rohstoffvorkommen in<br />

den Händen weniger kommen könnte, mit negativen<br />

(Preis-) Konsequenzen für die Industrie. Gleichzeitig<br />

hatten die Rinderzüchter großen Bedarf an Weideflächen.<br />

Um die verschiedenen Interessen miteinander<br />

zu vereinbaren, verabschiedete der Kongress eine<br />

20 Vgl. DOD (Hg.), Report to Congress: Rare Earths Materials in<br />

Defense Applications, Washington, D.C., März 2012, S. ww.<br />

<br />

21 Diese Information basiert auf Gesprächen mit Mitarbeitern<br />

des BLM und des USGS (2.10./3.10.2012).<br />

22 Vgl. Bureau of Land Management (BLM) (Hg.), Mining Claims<br />

and Sites on Federal Lands, Washington, D.C. 2011, S. i, (eingesehen am 12.7.2012).<br />

23 Vgl. BLM (Hg.), Split Estate, (ein.<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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