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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die Rohstoffpolitik<br />

vación de los Glaciares y del Ambiente Periglacial Nr. 26.639,<br />

2010).<br />

<br />

Regierung noch unter der Präsidentschaft Néstor<br />

Kirchners den ersten (und bisher letzten) <strong>Nationale</strong>n<br />

Bergbauplan. Darin verpflichtet sich die Regierung in<br />

allerdings mehr allgemein deklaratorischen als detaillierten<br />

Ausführungen, die Belange des Bergbaus künftig<br />

im Rahmen einer längerfristigen Staatspolitik zu<br />

behandeln, einen stabilen Kontext für Investitionen zu<br />

schaffen, ein nationales Produktionsmodell zu konzipieren,<br />

die regionale Integration und die <strong>internationale</strong><br />

Zusammenarbeit in diesem Sektor zu fördern<br />

und die Öffnung der Informationspolitik der Branche<br />

gegenüber der Öffentlichkeit voranzutreiben. 25 Eine<br />

offizielle Kategorisierung von Mineralien als strategische<br />

bzw. kritische Rohstoffe findet sich in diesem<br />

Plan jedoch nicht. 26<br />

Die den Bergbausektor regulierenden Rechtsetzungen<br />

stammen aus den neoliberal geprägten 1990er<br />

Jahren und sind im Sinne des »Washington Consensus«<br />

entsprechend stark marktwirtschaftlichen Intentionen<br />

unterworfen. 27 Die Bestimmungen sollten damals<br />

in erster Linie Rechtssicherheit gewährleisten<br />

und fiskalische bzw. Handelsanreize schaffen, damit<br />

Argentinien für ADI attraktiv und der Export gefördert<br />

wird. Auch wenn die amtierende Regierung Kirchner<br />

staatsinterventionistische Maßnahmen in vielen Wirtschaftszweigen<br />

ergreift, hat sie den Bergbausektor<br />

bisher davon verschont.<br />

Die Explorations- und Förderlizenzen vergibt der<br />

Staat (zumeist auf Provinzebene). Über die Minen können<br />

dann die Begünstigten als private Eigentümer<br />

verfügen. Die Erteilung von Förderrechten folgt dem<br />

Prinzip des »first-come, first-served«, nach dem die<br />

erste Person, welche die Lagerstätte auffindet, die Genehmigung<br />

zum Abbau erhält. Die Konzessionen sind<br />

exklusiv, zeitlich unbefristet, mittels Vertrag übertragbar<br />

und unentgeltlich. Lediglich für die Erhaltung<br />

der Konzession ist vorgesehen, dass die Unternehmen<br />

eine regelmäßige Abgabe (»canon«) zahlen und ein<br />

25 Vgl. Minsterio de Planificación Federal, Inversión Pública<br />

y Servicios (Hg.), El gobierno nacional [wie Fn. 5].<br />

26 Lediglich Uran gilt aus sicherheitspolitischen Gründen<br />

als strategischer energetischer Mineralrohstoff und ist einer<br />

Reihe von Sonderregelungen unterworfen.<br />

27 Eins der Ziele des »Washington Consensus« bestand in der<br />

Veräußerung (Verkauf, Privatisierung etc.) von Staatsvermögen<br />

(darunter auch nicht-erneuerbarer Naturressourcen) als<br />

Strategie zur Sanierung der Staatsfinanzen.<br />

Mindestvolumen an Investitionen innerhalb eines<br />

bestimmten Zeitraums aufbringen. <br />

In den Kompetenzbereich der Provinzen fällt es<br />

auch, Lizenzgebühren (»regalías«) zu erheben und ihre<br />

Höhe zu bestimmen. Das nationale Gesetz zu Bergbauinvestitionen<br />

legt jedoch fest, dass diese Gebühren<br />

nicht mehr als drei Prozent des Wertes der Mineralien<br />

»am Grubeneingang« (»boca de mina«) übersteigen<br />

dürfen. Bergbauinvestitionen sind keinen besonderen<br />

Bedingungen <strong>oder</strong> Genehmigungen unterworfen. Vor<br />

Beginn der Aktivitäten zur Erkundung <strong>oder</strong> Gewinnung<br />

von Rohstoffen muss der Inhaber der diesbezüglichen<br />

Rechte einen Bericht zur Umweltverträglichkeit<br />

(»Informe de Impacto Ambiental«) seines Vorhabens<br />

bei der auf Provinzebene zuständigen Behörde<br />

einreichen, die dann nach Überprüfung die Erklärung<br />

zur Umweltverträglichkeit (»Declaración de Impacto<br />

Ambiental«) abgibt. Der Bericht muss alle zwei Jahre<br />

neu erstellt und vorgelegt werden. Das nationale Allgemeine<br />

Umweltgesetz regelt die Mindeststandards für<br />

den Umweltschutz im gesamten Staatsterritorium.<br />

Darüber hinaus liegt es in der Kompetenz der Provinzen,<br />

restriktivere Normen für das eigene Verwaltungsgebiet<br />

festzulegen. Diese können etwa vom<br />

Verbot des Tagebaus bzw. des Einsatzes von Zyanid<br />

bis zur vollständigen Unterbindung jeglicher Bergbauaktivität<br />

reichen. Die Provinzen sind auch dafür zuständig,<br />

die Behörden zur Durchführung und Überwachung<br />

der Bergbaugesetzgebung einzurichten. Sie<br />

sind außerdem für fiskalische und Umweltfragen im<br />

Zusammenhang mit dem Bergbau verantwortlich.<br />

Maßnahmen und Instrumente<br />

<strong>Nationale</strong> Ebene<br />

Der argentinische Bergbausektor ist privatwirtschaftlich<br />

organisiert und wird von <strong>internationale</strong>n Unternehmen<br />

dominiert. Der Staat ist nicht befugt, sich an<br />

28 m »Reordenamiento<br />

minero« gibt es je nach Bergbautyp drei Abgabestufen.<br />

Die jeweiligen Beträge belaufen sich auf <br />

<br />

entdeckt, ist von dieser Abgabe für den Zeitraum von drei<br />

Jahren befreit. Die Fläche, die zu Erkundungszwecken vergeben<br />

wird, darf die Grenze von 10 000 Hektar nicht überschreiten;<br />

dieselbe Privatperson darf auch nicht mehr als<br />

zwanzig Konzessionen (also 200 000 Hektar) in ein und derselben<br />

Provinz besitzen. Für eine Explorationslizenz wird<br />

eine <br />

Hektar erhoben; Secretaría de Minería de la Nación (Hg.),<br />

Código de Minería [wie Fn. ].<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

29

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