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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />

Der russische Nicht-Eisen-Metall-Sektor war, ist und<br />

bleibt von Bedeutung für den Weltmarkt. Während<br />

die RF für das Ausland ein verlässlicher Rohstofflieferant<br />

ist, schafft umgekehrt die externe Nachfrage in<br />

Russland Arbeitsplätze und stimuliert Investitionen.<br />

Die Gewinnung und Verarbeitung von Buntmetallen<br />

trägt derzeit 2,6 Prozent zum russischen BIP bei und<br />

macht gut ein Zehntel der Industrieproduktion aus.<br />

Bei Nickel wird fast die gesamte Produktion (bis zu<br />

<br />

Etwa drei Viertel des gewonnenen Bleis, Titans und<br />

Zinks werden ausgeführt. Die klare Exportorientierung<br />

ergibt sich unter anderem daraus, dass in der RF<br />

mehr Rohstoffe gewonnen werden, als für den inländischen<br />

Verbrauch nötig sind. Der WTO-Beitritt Russlands<br />

und die damit verbundene Öffnung des Binnenmarktes<br />

werden den Konkurrenzdruck auf die heimischen<br />

Erzeuger erhöhen. Norilsk Nickel setzt in<br />

seiner Wachstumsstrategie aus dem Jahr 2011 auf<br />

Diversifizierung. Vorgesehen sind nun auch die Förderung<br />

von Eisenerz und Kohle sowie die verstärkte<br />

Gewinnung von Stahlveredlern (Chrom und Molybdän).<br />

Investitionen von umgerechnet 35 Milliarden<br />

US-Dollar in neue Technologien und Werke wurden<br />

angekündigt. Es bleibt abzuwarten, ob ausländische<br />

Firmen in der russischen Bergbauindustrie fortan<br />

leichter Fuß fassen können. Die Eigentumsstruktur<br />

im Bergbausektor weist bislang einen sehr geringen<br />

Anteil ausländischer Unternehmen auf (2010 waren<br />

es nur 96 von insgesamt 5571 registrierten Firmen).<br />

Zugleich gab es 125 ausländisch-russische Joint Ventures.<br />

9<br />

Ein generelles Problem für ausländische Direktinvestitionen<br />

und damit die Weiterentwicklung des<br />

russischen Rohstoffsektors im <strong>internationale</strong>n Maßstab<br />

ist die Tatsache, dass sich der russische Staat und<br />

russische Privatinvestoren stark in Banken und auch<br />

direkt im Bergbausektor engagieren. So gehört die<br />

Diamantfirma Alrosa dem Staat, die Eisenerz- und<br />

Stahlfirma Evraz den Familien Abramowitsch und<br />

Frolow, Severestal der Familie Mordaschow. Der im<br />

Weltmaßstab überragende Produzent von Nickel,<br />

Kupfer und Palladium, Norilsk Nickel, ist ebenfalls in<br />

Familienbesitz (Familien Potanin und Prochorow).<br />

Aktuell plant die Familie Abramowitsch, sich hier<br />

erneut zu beteiligen. Ebenso im Besitz von Privatinvestoren<br />

sind die Aluminiumfirma Rusal (Familien Derimining-in-russia.html><br />

(eingesehen am 25.5.2012); InfoMine,<br />

Mining in Russia and CIS, 2012 [wie Fn. 7].<br />

9 Vgl. Statistisches Jahrbuch der RF 2011, Tab. 13.7.<br />

paska, Prochorow, Wekselberg, Blawatnik), Uralkali<br />

(Familien Kerimow, Nesir, Galtschew, Mutsojew, Skhorow)<br />

und Metalloinvest (Familien Usmanow, Skoch),<br />

um nur die Wesentlichen zu nennen.<br />

Da Russlands Buntmetallurgie-Sektor vorwiegend<br />

im östlichen Sibirien konzentriert ist, bemühen sich<br />

Staatskonzerne aus dem benachbarten China trotz der<br />

genannten Probleme aktiv um Investitionsmöglichkeiten.<br />

Bevorzugt sind Lagerstätten mit Vorkommen<br />

von Nicht-Eisen-Metallen, insbesondere von Blei und<br />

Zink, zumal sich Chinas Anteil am Weltverbrauch<br />

von tergesellschaft<br />

der Zijin Mining Group, und die ostsibirische<br />

Republik Tuwa haben 2009 einen Partnerschaftsvertrag<br />

unterschrieben, wonach die chinesische<br />

Seite in die Förderung und Verarbeitung von Blei-Zink-<br />

Erzen investieren wird. Das chinesische Unternehmen<br />

NFC beteiligt sich mit 50 Prozent am Ausbau einer Anreichungsanlage<br />

für Polymetalle in Ozerny (Burjatien),<br />

das Investitionsvolumen beläuft sich auf 1,3 Milliarden<br />

US-Dollar.<br />

Russland hält umfassende Reserven an Seltenerd-<br />

Das<br />

Volumen der erschließbaren Ressourcen ist allerdings<br />

kleiner. In der Kategorie eins (beste Gütekategorie)<br />

liegt es 10 Russlands Seltenerdförderung<br />

ist bislang gering. Im Jahr 2009 wurden<br />

an elf genehmigten Minenstandorten 73 600 Tonnen<br />

gefördert und 6500 Tonnen Konzentrat gewonnen. Die<br />

hergestellte Karbonatmenge betrug umgerechnet in<br />

TR 2 O 3 1900 Tonnen.<br />

Die russischen Ressourcen an Seltenen Erden sind<br />

nur bedingt wirtschaftlich abbauwürdig. Die größeren<br />

Vorkommen in den Gebieten Murmansk, Sacha (Jaku-<br />

<br />

mageren Apatit-Nephelin-Erzen, die nicht mehr als<br />

11<br />

ein Prozent Seltene Erden enthalten. Ergiebigere<br />

Vorkommen finden sich im nordöstlichen Jakutien,<br />

wo die Tomtor-Lagerstätte Erze enthalten soll, in<br />

denen sich durchschnittlich acht und maximal zwölf<br />

Prozent Seltene Erden finden. Allerdings ist die Förderung<br />

in Tomtor bislang nicht lizenziert. Schwierigkeiten<br />

bereiten natürliche Gegebenheiten wie der<br />

harte Polarwinter, außerdem sind strenge Umweltauflagen<br />

einzuhalten, da beim Abbau radioaktives<br />

10 Vgl. IAZ Mineral (Hg.), Der Rohstoffkomplex Russlands, Seltene<br />

Erden (Russ.), (eingesehen<br />

am 12.10.2012).<br />

11 Vgl. A. K. Masurov, Einführung in die geologische Erkundung<br />

(Russ.), 2009, .<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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