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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Indonesien<br />

von Rohstoffen sind die indonesischen Nickelexporte<br />

nach China. 9<br />

Traditionell wird die indonesische Rohstoffwirtschaft<br />

von großen einheimischen und ausländischen<br />

Unternehmen dominiert. Letztere wurden<br />

unter Suharto (1967–Bedingungen<br />

eingeladen, in den wenig entwickelten Bergbausektor<br />

des Landes zu investieren. Zu den wichtigsten<br />

ausländischen Unternehmen gehören Freeport-<br />

McMoRan (Gold und Kupfer), Newmont Mining Corporation<br />

(Gold und Kupfer) und Vale (Nickel), die über<br />

indonesische Tochtergesellschaften zum Teil schon<br />

seit Mitte der 1960er Jahre in Indonesien tätig sind.<br />

Rio Tinto und Freeport-McMoRan betreiben mit Grasberg-Abbaugebiet<br />

in West-Papua zusammengenommen<br />

die zweitgrößten Kupfer- und Goldminen der<br />

Welt. Zu den großen einheimischen Unternehmen<br />

zählen sowohl staatliche als auch private Firmen.<br />

Wichtige staatseigene Betriebe der Bergbaubranche<br />

sind PT Aneka Tambang (Gold, Kupfer, Nickel und<br />

Silber), PT Timah Tbk (Zinn) und Krakatau Steel (Stahl).<br />

In der Unternehmerlandschaft des indonesischen<br />

Rohstoffsektors vollzieht sich seit Anfang der 2000er<br />

Jahre ein bedeutender Wandel. Seither drängen zunehmend<br />

kleinere und mittelständische Unternehmen<br />

auf den Markt. Sie stellen eine große Herausforderung<br />

für die indonesischen Behörden dar, da<br />

diese »neuen« Unternehmer – einheimische und<br />

ausländische Investoren, vor allem aus China und<br />

Indien – oft informell handeln und sich der staatlichen<br />

Kontrolle entziehen. Im Zuge dieser Entwicklung<br />

kommt es vermehrt zu illegalem Bergbau. Dieser<br />

kann durch kleinere Bergbauunternehmen organisiert<br />

<strong>oder</strong> individuell von der lokalen Bevölkerung betrieben<br />

werden. 10 Teile der ländlichen Bevölkerung sehen<br />

den Kleinbergbau oft als einzige Möglichkeit, ihren<br />

Lebensunterhalt zu verdienen.<br />

Die Rohstoffpolitik<br />

Akteure und Institutionen<br />

Der Bergbau wird in Indonesien durch Gesetze und<br />

Verordnungen auf nationaler, regionaler und lokaler<br />

Ebene geregelt. Auf nationalstaatlicher Ebene ver-<br />

9 Quelle dieser Information sind Gespräche in Jakarta<br />

zwischen dem 7. u<br />

10 Quelle dieser Information sind Gespräche mit Vertretern<br />

<br />

abschiedete das Repräsentantenhaus 2009 das Bergbaugesetz<br />

Nummer 4/2009, welches das Bergbaugesetz<br />

Nummer 11/1967 ablöste. Seit 2009 machte das Repräsentantenhaus<br />

nicht mehr von seiner Gesetzgebungskompetenz<br />

im Rohstoffsektor Gebrauch. Deshalb wird<br />

die Rohstoffpolitik seither auf der nationalen Ebene<br />

hauptsächlich von der Exekutive gestaltet. Diese reguliert<br />

die Rohstoffpolitik mithilfe von Regierungs-, Präsidential-<br />

und Ministeriumsverordnungen, die vor<br />

allem das Bergbaugesetz Nummer 4/2009 konkretisieren<br />

und umsetzen. Die Exekutive wird durch das Ministerium<br />

für Energie- und Mineralressourcen (ESDM)<br />

unterstützt, insbesondere durch die Abteilung des<br />

Generaldirektors für Mineralische Rohstoffe. Dem<br />

Ministerium ist die Indonesische Bergbauagentur<br />

(GAI) unterstellt. Diese Behörde arbeitet dem Ministerium<br />

bei geowissenschaftlich-technischen Fragestellungen<br />

zu. Alle nationalen Gesetze und Verordnungen<br />

der Rohstoffpolitik sind für die regionalen und<br />

lokalen Gebietskörperschaften rechtlich bindend. In<br />

Indonesien gibt es 3 Regionen, die wiederum in mehrere<br />

Hundert Regierungsbezirke und 95 Städte unterteilt<br />

sind. Die Regionen und Bezirke bzw. Städte können<br />

bei Bedarf im Rahmen ihrer Zuständigkeit eigene<br />

Verordnungen und Gesetze erlassen. Allerdings ist<br />

nicht bekannt, in welchem Umfang sie dieses Recht<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Auf regionaler Ebene beraten dem ESDM unterstellte<br />

regionale Bergbaubehörden die Regionalparlamente<br />

und -regierungen. Die Regionen bemühen sich<br />

im Allgemeinen um die Koordinierung der ihnen<br />

unterstehenden Bezirke und Städte. In der Praxis<br />

haben sie aber nur einen geringen Einfluss, da sie<br />

lediglich über beschränkte Ressourcen und kaum<br />

über Möglichkeiten verfügen, Städte und Bezirke<br />

mit Sanktionen zu belegen.<br />

Als Folge des Dezentralisierungsgesetzes Nummer<br />

22/1999 haben vor allem die lokalen Verwaltungseinheiten<br />

politisch, administrativ und finanziell an<br />

Selbstverwaltungskompetenz gewonnen. 2009 wurden<br />

den Bezirken und Städten wichtige Kompetenzen im<br />

Rohstoffsektor übertragen. Diese Verlagerung von<br />

hoheitlichen Aufgaben wurde allerdings nicht durch<br />

einen entsprechenden Aufbau der lokalen Verwaltungsstrukturen<br />

begleitet. Deshalb existieren in den<br />

Städten und Bezirken bis heute oft keine <strong>oder</strong> nur<br />

unzureichend ausgestattete Bergbaubehörden. Als<br />

Ergebnis kann die Exekutive der Städte und Bezirke,<br />

vornehmlich der Bürgermeister, faktisch in vielen<br />

rohstoffrelevanten Fragen eigenmächtig handeln<br />

und dabei Privatinteressen berücksichtigen. Insgesamt<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

94

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