Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Rohstoffpolitik<br />
die Recyclingquote bis 2020 auf 50 Prozent zu steigern<br />
und damit die Verfügbarkeit von Mineralien und Metallen<br />
für die Industrie zu erhöhen. Beim Industriemüll<br />
wurde diese Marke bereits erreicht: Hier wurden<br />
2009 52 Prozent des Abfalls recycelt. 39<br />
Die Studie Government Review of Waste Policy in England<br />
dokumentiert derzeit durchgeführte Maßnahmen und<br />
aktuelle Schwierigkeiten. Außerdem zeigt sie weitere<br />
Maßnahmen auf, wie die Recyclingmöglichkeiten verbessert<br />
und die Ressourceneffizienz gesteigert werden<br />
könnte. Die gesicherte Versorgung der Industrie mit<br />
Rohstoffen ist Teil dieses Ansatzes. <br />
Zahlreiche Projekte sind laut dem Resource Security<br />
Action Plan in Planung <strong>oder</strong> wurden bereits umgesetzt,<br />
fünf der sieben Schlüsselmaßnahmen des Aktionsplans<br />
beziehen sich auf Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft.<br />
Forschung und Entwicklung zu diesen<br />
Schwerpunkten fördert der Innovation Challenge Fund<br />
der Defra in <strong>Kooperation</strong> mit der Small Business Research<br />
Initiative von 2012 bis 2013. Die Bewerbungsfrist en-<br />
September 2012. Die individuelle Verantwortung<br />
der Hersteller für Entsorgung und Recycling<br />
soll gestärkt werden, wobei dem BIS die Kontrolle obliegt;<br />
unter Leitung des BIS sollen rohstoffverarbeitende<br />
Betriebe besser über das Recycling elektronischer<br />
Geräte im Vereinigten Königreich informiert werden,<br />
um die Verfügbarkeit von Sekundärrohstoffen zu steigern.<br />
Ein Netzwerk aus dem (leitenden) Environmental<br />
Sustainability Knowledge Transfer Network, dem<br />
BGS, dem BIS und dem Defra-Aktionsprogramm für<br />
Abfall und Ressourcen (Waste and Resource Action Programme,<br />
WRAP) soll die Wirtschaft außerdem über<br />
kritische Rohstoffe informieren. Zudem werden im<br />
Rahmen des WRAP eine Stoffstromanalyse für kritische<br />
Rohstoffe erstellt und Kurzerprobungen zu<br />
Recyclingmöglichkeiten durchgeführt. Die Regierung<br />
will die Ministerien der Gliedstaaten beim Kampf<br />
gegen den illegalen Handel mit Abfällen und Schrott<br />
unterstützen und den Informationsaustausch der<br />
Ministerien untereinander fördern. Dass der Fokus der<br />
britischen Regierung auf Recycling und Ressourceneffizienz<br />
liegt, wurde auch während eines Workshops<br />
in der Britischen Botschaft in Berlin unter Leitung der<br />
Royal Society of Chemistry, des UK Science & Innovation<br />
Networks und der Materials Security Special<br />
Interest Group bekräftigt. Die Beteiligten betonten,<br />
39 Vgl. Defra (Hg.), Government Review of Waste Policy in England<br />
2011, London, 27.3.2012, S. <br />
-waste-policy-><br />
(eingesehen am 29.5.2012).<br />
40 Vgl. ebd.<br />
dass insbesondere die Qualität der Zusammenarbeit<br />
von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über den<br />
Erfolg der notwendigen Maßnahmen entscheidet. <br />
Reservehaltung<br />
Um die Versorgung der Industrie mit strategisch<br />
wichtigen Rohstoffen (»strategic minerals«) zu sichern,<br />
<br />
Reserve, die den Bedarf für etwa drei Monate decken<br />
sollte. Der Begriff »strategic« bezeichnet dabei sowohl<br />
die wirtschaftliche als auch die militärische<br />
Bedeutung der Rohstoffe. Mittlerweile lehnt es die<br />
britische Regierung mit Blick auf den globalen Freihandel<br />
ab, dass auf nationaler wie auch auf europäischer<br />
Ebene Rohstoffreserven angelegt werden. <br />
Handelspolitik und Förderung des Auslandsengagements<br />
britischer Unternehmen<br />
Im Resource Security Action Plan finden sich keine konkreten<br />
handelspolitischen Maßnahmen, die spezifisch<br />
für Rohstoffe gelten würden. Mit der Unterstützung<br />
des Freihandels und offener Märkte sowie der Ablehnung<br />
von Exportrestriktionen gibt er aber die grundsätzliche<br />
Haltung des Vereinigten Königreichs wieder.<br />
Im Sinne dieser Prinzipien war das Land auch an der<br />
Ausarbeitung der EU-Strategie zum Rohstoffhandel<br />
beteiligt.<br />
Die Regierung fördert das Auslandsengagement<br />
britischer Bergbaufirmen kaum. Zwar bietet die Abteilung<br />
für Exportkreditgarantien (Export Credits Guarantee<br />
Department) der UK Export Finance eine Investitionsversicherung<br />
(Overseas Investment Insurance) an,<br />
jedoch gibt es keine speziell auf Bergbaufirmen zugeschnittenen<br />
Programme. UK Trade and Invest stellt<br />
jedoch eine Plattform für die Ausschreibung <strong>internationale</strong>r<br />
Rohstoffprojekte bereit.<br />
41 Vgl. Royal Society of Chemistry, Resources That Don’t Cost the<br />
Earth, Berlin 2011, S. 11, <br />
(eingesehen am 15.12.<br />
2012).<br />
42 Vgl. D. E. Highley/G. R. Chapman/K. A. Bonel, The Economic<br />
Importance of Minerals to the UK, Nottingham: British Geological<br />
Survey 15, (eingesehen am 1.5.2012).<br />
43 Vgl. Pratima Desai/Silvia Antonioli, »The Government Said<br />
the Stockpiling of Strategic and Rare Earth Metals Is Undesirable<br />
and Incompatible with Its Free-Market Approach to Economic<br />
Policy«, Reuters<br />
-britain-criticalmaterials-<br />
2J<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
169