Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />
Südafrika<br />
Denis M. Tull*<br />
Südafrika ist eines der rohstoffreichsten Länder der<br />
Welt. Mit der Exploration und dem Abbau von mehr<br />
als 60 bekannten mineralischen Rohstoffen ist der<br />
Bergbau zudem stark diversifiziert. Die Hälfte der<br />
international führenden Bergbauunternehmen ist in<br />
Südafrika präsent. Dennoch durchläuft der Bergbau<br />
eine Krise. Hausgemachte Probleme wie mangelnde<br />
Infrastruktur (Transport, Energie) und regulatorische<br />
Defizite haben verhindert, dass Südafrika den weltweiten<br />
Rohstoffboom (2001–rmochte.<br />
Negativ wirkte sich die globale Wirtschaftskrise<br />
– gefolgt von der Euro-Krise – aus. Hinzu kommt<br />
eine seit 2009 anhaltende Debatte über stärkere staatliche<br />
Eingriffe in den Sektor. Die südafrikanische Bergbaukammer<br />
spricht denn auch von einem »Jahrzehnt<br />
der verpassten Gelegenheiten«. 1 Südafrika verfügt<br />
über keine explizite Rohstoffstrategie. Die Regierung<br />
hat den Bergbau aber zu einem prioritären Sektor<br />
erkoren, mit dessen Hilfe Armut und Arbeitslosigkeit<br />
reduziert werden sollen. Unklar bleibt indes die konkrete<br />
Umsetzung. Die scheinbar endlose Debatte über<br />
angemessene Instrumente ist noch im Gange, dürfte<br />
aber in naher Zukunft abgeschlossen werden. Welche<br />
politische und soziale Sprengkraft der Bergbausektor<br />
in sich birgt, wurde im August 2012 sichtbar, als Proteste<br />
streikender Bergbauarbeiter eskalierten, in deren<br />
<br />
nium ein. 2 Führend ist es bei der Produktion von Pla-<br />
-<br />
duk<br />
Prozent) belegt Südafrika den zweiten Rang. Die einst<br />
so wichtige Goldproduktion ist seit Jahren rückläufig<br />
und hat sich im Verlauf der letzten Dekade halbiert.<br />
Hier liegt Südafrika international nur noch auf Rang<br />
vier der Produzenten (Anteil: 7%). 3 Fünf Rohstoffe –<br />
Eisenerz, Gold, Kohle, Mangan und Platingruppenmetalle<br />
– <br />
Mineralienverkäufe Südafrikas aus. Rund drei Prozent<br />
der weltweiten Investitionen in die Exploration<br />
nicht-energetischer Rohstoffe fließen nach Südafrika.<br />
Damit liegt das Land lediglich auf Rang zehn. 5<br />
Mit einem Anteil von 9,6 Prozent am Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) im Jahr 2011 bleibt die Bergbauindustrie<br />
eine Säule der nationalen Volkswirtschaft. 6 Der relative<br />
Rückgang am Anteil des BIP, der noch in den<br />
ationalen Wirtschaftsleistung<br />
beisteuerte, geht in erster Linie auf die Diversifizierung<br />
und das Wachstum anderer Wirtschaftssektoren<br />
zurück. Hohe Rohstoffpreise haben dazu<br />
beigetragen, dass der reale Wert der Bergbauproduktion<br />
im vergangenen Jahrzehnt deutlich gestiegen<br />
ist. Der Anteil von Rohstoffen an den Gesamtexporterlösen<br />
liegt bei 35 Prozent (2011). Rund 500 000<br />
Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />
Der knapp hundert Jahre alte Bergbausektor bildet<br />
die industrielle Grundlage Südafrikas. Das Land verfügt<br />
über die weltweit größten Vorkommen von Pla-<br />
<br />
silikaten.<br />
Den zweiten Rang nimmt das Land bei den<br />
Reserven an Flussspat, Titan, Vermiculit und Zirko-<br />
* Der Autor bedankt sich herzlich bei Maud Salber für die<br />
exzellente Unterstützung bei der Recherche.<br />
1 Chamber of Mines of South Africa (Hg.), Annual Report 2011,<br />
Johannesburg 2011, S. 10, (eingesehen am 9.10.2012).<br />
2 Vgl. Government Communication and Information Service<br />
(Hg.), South Africa Yearbook 2010/2011, Mineral Resources, Pretoria<br />
2011, S. 372, (eingesehen am 9.10. 2012).<br />
3 Vgl. Österreichisches Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend (BMWFJ) (Hg.), World Mining Data, Wien<br />
2012, (eingesehen am<br />
31.1.2013).<br />
4 Vgl. Susan Shabangu (MP, Minister of Mineral Resources),<br />
Budget Vote Speech to the National Council of Provinces<br />
5 Department of Mineral Resources, South Africa’s Mineral<br />
Industry 2009/2010, Pretoria 2010, S. 7.<br />
6 Vgl. Shabangu, Budget Vote Speech [wie Fn. ].<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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