Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />
Die Europäische Union (EU)<br />
Stormy-Annika Mildner / Julia Howald<br />
In der Europäischen Union werden zahlreiche Metalle,<br />
viele Industriemineralien und alle wesentlichen Steine<br />
und Erden gefördert. Bei Hochtechnologiemetallen<br />
ist die EU jedoch nicht nur stark importabhängig,<br />
große Mengen dieser Metalle werden überdies auch<br />
aus nur wenigen Ländern bezogen. Anfang 2011 legte<br />
die Europäische Kommission eine umfassende Strategie<br />
vor, um die Versorgung der europäischen Industrie<br />
gerade mit sogenannten kritischen Materialien zu<br />
sichern. Da die Rohstoffpolitik ein Feld mit gemischten<br />
Zuständigkeiten der EU und ihrer Mitgliedstaaten<br />
ist, hängt der Erfolg jedoch maßgeblich vom Willen<br />
der Mitgliedstaaten ab, den teilweise sehr ambitionierten<br />
Vorschlägen der Kommission Folge zu leisten.<br />
Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />
Mit einem Anteil von 6,5 Prozent an der weltweiten<br />
Produktion nicht-energetischer Rohstoffe (nach Gewicht)<br />
gehörte die EU 2010 zu jenen Mitgliedern der<br />
Gruppe der 20 (G20), deren Rohstoffproduktion stark<br />
ausgeprägt ist. Die 27 Mitgliedstaaten der EU produzieren<br />
eine Vielzahl von mineralischen Rohstoffen.<br />
Besonders hoch ist der Anteil an der globalen Produktion<br />
von Industriemineralien. Gemessen an ihrer<br />
Bedeutung für die weltweite Produktion sind vor<br />
allem folgende fünf Rohstoffe zu nennen (Stand 2010):<br />
Feldspat (knapp 56% der globalen Erzeugung), Perlit<br />
<br />
(21%). 1 Die EU-Mitgliedstaaten verfügen darüber hinaus<br />
auch über metallische Rohstoffvorkommen beispielsweise<br />
an Eisen, Silber, Kupfer und Zinn, die<br />
einen Teil der Binnennachfrage abdecken können.<br />
Auf dem Spitzenplatz unter den Europäern lag<br />
2010 Deutschland mit 25,1 Prozent der Gesamtproduktion<br />
in der EU, gefolgt von Schweden (11,5%),<br />
<br />
<br />
1 Vgl. Österreichisches Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend (BMWFJ) (Hg.), World Mining Data, Wien<br />
2012, (eingesehen am<br />
31.1.2013).<br />
und Luxemburg produzierten keine nicht-energetischen<br />
mineralischen Rohstoffe.<br />
Neben der Primärrohstoffgewinnung sind einige<br />
EU-Mitglieder weltweit führend in der Gewinnung von<br />
Sekundärrohstoffen, wobei die Recyclingquoten je<br />
nach Rohstoff und Mitgliedstaat sehr unterschiedlich<br />
ausfallen. Deutschland <br />
kommunalen Abfalls und war damit Spitzenreiter<br />
unter den EU-Staaten, das Schlusslicht bildete Bulgarien<br />
– dort fand gar kein Recycling statt. 2<br />
Die EU kann die heimische Nachfrage nach vielen<br />
Industriemineralien durch die eigene Produktion<br />
decken. Bei Hochtechnologiemetallen ist sie jedoch<br />
stark importabhängig. 3 Bei Antimon, Kobalt, Molybdän,<br />
Niob, Platin, Seltenen Erden, Tantal, Titan und<br />
Vanadium liegt die Import-zu-Verbrauch-Quote bei<br />
100 Prozent. Viele der großen Branchen der europäischen<br />
Wirtschaft, beispielsweise die Automobilund<br />
die Luftfahrtindustrie, der Maschinenbau und<br />
die Chemische Industrie, sind stark auf die Versorgung<br />
mit Rohstoffen zu erschwinglichen Preisen angewiesen.<br />
In einer Studie untersuchte eine Arbeitsgruppe der<br />
Europäischen Kommission, bestehend aus Mitgliedern<br />
der Raw Materials Supply Group (RMSG), diejenigen<br />
Rohstoffe, die in den nächsten zehn Jahren kritisch<br />
5<br />
für die europäische Wirtschaft werden könnten. Die<br />
2 Vgl. Europäische Kommission – Eurostat (Hg.), »Deponie-<br />
<br />
kommunalen Abfälle in der EU27 aus«, Pressemitteilung,<br />
27.3.2012, (eingesehen am 7.5.2012).<br />
3 Vgl. Europäische Kommission (Hg.), Die Rohstoffinitiative –<br />
Sicherung der Versorgung Europas mit den für Wachstum und<br />
Beschäftigung notwendigen Gütern<br />
3, (eingesehen am 6.5.2012).<br />
4 Vgl. Europäische Kommission (Hg.), The Raw Material Initiative<br />
– Meeting our Critical Needs for Growth and Jobs in Europe –<br />
Annex <br />
sectors/metals-<br />
am 6.5.2012).<br />
5 Vgl. Europäische Kommission – Ad-hoc Working Group on<br />
Defining Critical Raw Materials (Hg.), Critical Raw Materials for<br />
the EU, 30.7.2010,