08.09.2014 Aufrufe

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Südkorea<br />

Erstens werden in der Produktion ausschließlich einheimische<br />

Arbeitskräfte eingesetzt und auch fachlich<br />

ausgebildet. Zweitens partizipiert die lokale Bevölkerung<br />

etwa durch Schenkungen an die lokalen Gemeinschaften<br />

sowie durch den Bau von Schulen und<br />

Gemeindezentren. Drittens entstehen vor Ort eine<br />

nachhaltige Energie- und Transportinfrastruktur<br />

und eine leistungsfähige Gesundheitsversorgung.<br />

Dabei wird auf eine umweltgerechte Umsetzung Wert<br />

gelegt. Und viertens vermittelt KORES das südkoreanische<br />

Wissen über industrielle Entwicklung durch<br />

Schulungen, durch die Ausbildung von Projektmanagern<br />

und durch konkrete Vorschläge zur industriellen<br />

Diversifizierung des Landes. Dabei wird auf Südkoreas<br />

Erfolge und Erfahrungen in der Industrialisierung<br />

und Demokratisierung verwiesen. 27<br />

Investitionsfinanzierungen und -garantien werden<br />

außer von KORES auch von den staatlichen Finanzinstitutionen<br />

KEXIM und K-sure angeboten. Die staatliche<br />

Außenwirtschaftsbank KEXIM finanziert sowohl<br />

Kapitalbeteiligungen als auch laufende Investitionsund<br />

Betriebskosten bis zu 100 Prozent mit Laufzeiten<br />

von bis zu 17 Jahren und einem Tilgungsaufschub von<br />

meist sieben Jahren. Weiterhin vergibt KEXIM Garantien<br />

zur Absicherung politischer und kommerzieller<br />

Risiken. Da KEXIM als hundertprozentige Staatsbank<br />

nur über das 1A-Rating Südkoreas verfügt, hat sie<br />

Finanzierungsnachteile im Vergleich zu besser bewerteten<br />

ausländischen Geschäfts- und Entwicklungsbanken.<br />

Um südkoreanischen Unternehmen dennoch<br />

eine wettbewerbsfähige Finanzierung anbieten zu<br />

können, ist KEXIM nach eigenen Angaben in der Lage,<br />

die Konditionen auf international wettbewerbsfähiges<br />

Niveau anzuheben. Ähnliches bietet der staatliche<br />

Außenhandelsversicherer K-sure an: Während K-sure<br />

die Rohstoffinvestitionen gegen politische und kommerzielle<br />

Risiken absichert, erfolgt die Finanzierung<br />

durch eine international tätige Geschäftsbank mit<br />

gutem Rating. <br />

Weitere finanzielle und steuerliche Anreize sollen<br />

der südkoreanischen Wirtschaft das rohstoffwirtschaftliche<br />

Engagement im Ausland erleichtern. Erstens<br />

erhalten südkoreanische Unternehmen, die an<br />

einem von KORES gebildeten Konsortium für Rohstoffentwicklung<br />

teilnehmen, eine befristete finanzielle<br />

27 Vgl. Paladini, »Shopping Abroad the Korean Way«<br />

[wie Fn. 12], S. –150, S. 161–162; mündliche Angaben<br />

von KORES.<br />

28 Vgl. The Export-Import Bank of Korea, Guide to the Export-<br />

Import Bank of Korea, Seoul 2012, S. 29–30; mündliche Angaben<br />

von KEXIM.<br />

Subvention. Zweitens wird der auf Gewinne aus Rohstoffinvestitionen<br />

angesetzte Körperschaftssteuersatz<br />

um drei Prozentpunkte gesenkt. 29<br />

Eine unterstützende Rolle spielen die Handelsund<br />

die Entwicklungspolitik. Die bei Abschluss von<br />

Freihandelsabkommen bilateral vereinbarten Rohstoffkapitel<br />

sollen den südkoreanischen Unternehmen<br />

Zugangsrechte sichern. Freihandelsabkommen bestehen<br />

mit zahlreichen rohstoffreichen Schwellenländern,<br />

etwa mit Chile, Peru, Indonesien, den Philippinen<br />

und Vietnam. Mit Australien, Kanada und China<br />

werden aktuell Verhandlungen geführt. De facto folgt<br />

die Entwicklungspolitik Südkoreas außenwirtschaftlichen<br />

Motiven. Bevorzugte Empfängerländer sind<br />

Staaten mit lukrativen Märkten und Rohstoffen. 30 Eine<br />

direkte Verknüpfung zwischen Entwicklungszusammenarbeit<br />

und rohstoffwirtschaftlicher Projektakquisition<br />

besteht allerdings nicht. Ministeriell sind die<br />

Zuständigkeiten getrennt.<br />

Südkoreas Bemühungen um eine investive Erschließung<br />

ausländischer Rohstoffquellen haben Früchte<br />

getragen. Gemessen am Investitionsvolumen sind die<br />

derzeit wichtigsten Projekte im Metallsektor die Eisenerzförderung<br />

in Roy Hill (Australien) und in Namisa<br />

(Brasilien) sowie die Erschließung der Nickelvorkommen<br />

in Ambatovy (Madagaskar). Zukunftsweisend ist<br />

die Vereinbarung zwischen KORES und dem bolivianischen<br />

Staatsunternehmen Comibol zur technologischen<br />

Erschließung von Lithium aus dem Salzsee<br />

Salar de Uyuni.<br />

Reservebildung und Lagerhaltung<br />

Strategische Reserven sollen Südkoreas Volkswirtschaft<br />

gegen abrupte Lieferunterbrechungen <strong>oder</strong><br />

unerwartete Preisschübe absichern. 31 Die Pläne für<br />

Reserveaufbau und Lagerhaltung erstellt das Öffentliche<br />

Beschaffungsamt (Public Procurement Office,<br />

PPO) nach Vorgaben des MKE. KORES mit seinen insgesamt<br />

neun inländischen Depots ist die verantwortliche<br />

Durchführungsorganisation. Die Lagerwirtschaftssysteme<br />

von KORES gelten als kostengünstig<br />

und innovativ. Große Kapazitäten werden an in- und<br />

ausländische Kunden vermietet. Die Freigabe der<br />

29 Mündliche Angaben des KEEI.<br />

30 Zur Empirie vgl. Eun-mee Kim/Oh, Jinhwan, »Determinants<br />

of Foreign Aid: The Case of South Korea«, in: Journal<br />

of East Asian Studies, 12 (2012) 2, S. 251.<br />

31 Zur Rohstoffreservepolitik siehe Public Procurement Service,<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!