Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Rohstoffpolitik<br />
da. Insbesondere die TSX Venture Exchange erleichtert<br />
Eigenkapitalfinanzierung zwischen einer und fünf<br />
Millionen Dollar und ist insofern attraktiv für kleinere<br />
Firmen. 17<br />
Die Rohstoffpolitik<br />
Die Rohstoffpolitik des Landes ist am besten in einer<br />
Multi-Ebenen-Dynamik zu verstehen. Die kanadische<br />
Verfassung garantiert den Provinzen weitreichende<br />
Kompetenzen hinsichtlich ihrer Bodenschätze. Dabei<br />
sind die Rohstoffe ungleich verteilt und teils regional<br />
konzentriert. Diese geologischen und konstitutionellen<br />
Merkmale erschweren die Formulierung einer<br />
umfassenden Rohstoffpolitik auf Bundesebene. Hinzu<br />
kommt, dass in Kanada die Produzenten mit wenigen<br />
Ausnahmen private, nicht-staatliche Akteure sind. Der<br />
Abbau von Mineralien und Metallen und die Ansiedlung<br />
von Industriebetrieben werden lediglich über die<br />
Investitions- und Infrastrukturpolitik gesteuert.<br />
Akteure und Institutionen<br />
Die Rohstoffpolitik innerhalb Kanadas fällt hauptsächlich<br />
in den Kompetenzbereich der Provinzen und teilweise<br />
der Territorien. Die kanadische Verfassung<br />
hat den Provinzen umfassende Kompetenzen für die<br />
Erschließung, Entwicklung und Produktion der Rohstoffe<br />
und für die Regulierung der Bergbauaktivitäten<br />
zugewiesen. Der Bund ist lediglich für einige der Territorien<br />
und die Offshore-Gebiete sowie für die Uranproduktion<br />
zuständig. Außer dem 1999 gegründeten<br />
Territorium Nunavut besitzen alle übrigen Provinzen<br />
und Territorien eine eigene Bergbaugesetzgebung und<br />
ein zuständiges Ministerium. Seit dem frühen 20. Jahrhundert<br />
gehen Schürf- und Übertagerechte nicht<br />
mehr automatisch an Käufer von Land über, sondern<br />
gehören den Provinzen, die diese Rechte an Einzelpersonen<br />
<strong>oder</strong> Unternehmen leasen. Diese melden ihr<br />
Anrecht auf ein Stück Land an und verpflichten sich,<br />
innerhalb einer bestimmten Zeit dort nach Rohstoffen<br />
zu schürfen. Heute gehören rund 90 Prozent<br />
des Bodens den Regierungen und sind als sogenannte<br />
»Crown Lands« im öffentlichen Besitz. Das bedeutet<br />
aber auch, dass es relativ einfach ist, Anrecht auf ein<br />
17 Vgl. MAC (Hg.), F&F 2011 [wie Fn. 5], S. 11, 13, 37ff.<br />
Stück Land anzumelden. Allerdings führt nur ein<br />
Bruchteil dieser Aktivitäten zur späteren kommerziellen<br />
Ausbeutung von Rohstoffen.<br />
Der Bund, und hier insbesondere das kanadische<br />
Rohstoffministerium, spielt eine wichtige Rolle bei<br />
der Erstellung und Analyse von Rohstoffdaten und<br />
bei der Förderung wissenschaftlicher Forschung. Das<br />
kanadische Zentrum für Mineral- und Energietechnologie<br />
(CANMET Mining and Mineral Sciences Laboratories,<br />
CANMET-MMSL), Geomatics Canada sowie<br />
der Geologische Dienst erfassen potenzielle Rohstoffvorkommen.<br />
Der Bund ist auch federführend bei der<br />
Entwicklung ökologischer Standards im Rahmen<br />
nationaler und <strong>internationale</strong>r Bergbauaktivitäten.<br />
Gleichzeitig ist der Bund beteiligt, wenn Umweltauflagen<br />
formuliert und umgesetzt werden. Die sogenannte<br />
»Green Mining Initiative« aus dem Jahr<br />
2009, die vom CANMET-MMSL geleitet wird, befasst<br />
sich mit Innovationen im Abfallmanagement, Bergbauschließungen<br />
und Renaturierungsprojekten, Verbesserung<br />
der CO 2 -Bilanz sowie Ökosystem-Management.<br />
19 Eine spezielle Behörde im kanadischen Umweltministerium<br />
prüft die Umweltverträglichkeit der<br />
Bergbauprojekte; alle neuen Vorhaben müssen sich<br />
diesem Prüfungsverfahren stellen. 20 Die Umweltauflagen<br />
bringen verschiedene Bundesinstitutionen zusammen:<br />
Umwelt (Environment Canada), Fischerei (Fisheries<br />
and Ocean Canada) sowie indigene Bevölkerung<br />
und Entwicklung im Norden (Aboriginal Affairs and<br />
Northern Development). Bei Infrastrukturfragen ist<br />
auch das kanadische Transportministerium (Transport<br />
Canada) involviert. Wenn es um den Zugang zu <strong>internationale</strong>n<br />
Märkten und die soziale Verantwortung<br />
weltweit aktiver kanadischer Unternehmen geht,<br />
ist das kanadische Außen(wirtschafts)ministerium<br />
(Foreign Affairs and International Trade Canada) wie<br />
auch das kanadische Handelskommissariat (Canadian<br />
Trade Commissioner Service) gefragt. 21 Im Rahmen<br />
18 Vgl. Klimesch/Sörensen, Möglichkeiten deutscher Unternehmen<br />
für ein Engagement im kanadischen Rohstoffsektor [wie Fn. 10],<br />
S. 23ff.<br />
19 Vgl. NRCan (Hg.), Greening Initiative to Reduce Mining’s Environmental<br />
Footprint, o.O., 2010, (eingesehen am 15.9.2012); Canadian Mining<br />
Innovation Council (Hg.), Green Mining Initiative, (eingesehen am 15.9.2012).<br />
20 Vgl. Canadian Environmental Assessment Agency (Hg.),<br />
Canadian Environmental Assessment Registry, Ottawa 2012, (eingesehen am 15.9.2012).<br />
21 Vgl. Foreign Affairs and International Trade Canada,<br />
Building the Canadian Advantage: A Corporate Social Respon-<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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