Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ausblick und Bewertung<br />
seeland teil. 36 Gerade China und Japan hegen die Hoffnung,<br />
dank der abgeschlossenen Freihandelsabkommen<br />
besser auf die natürlichen Ressourcen der ASEAN-<br />
Mitgliedsländer zugreifen und leichter in deren Absatzmärkte<br />
vordringen zu können. Im Rahmen der<br />
Verträge wurden überwiegend tarifäre Handelshemmnisse<br />
abgebaut und Investitionen erleichtert.<br />
Obwohl die indonesische Außenhandelsbilanz konstant<br />
positive Werte verzeichnet, wird vor allem das<br />
Freihandelsabkommen mit China in Indonesien negativ<br />
bewertet. 37 Große Teile der Bevölkerung haben<br />
den Eindruck, als Resultat des Abkommens von chinesischen<br />
Billigwaren überschwemmt worden zu sein.<br />
Deshalb stehen sie einer weiteren Liberalisierung des<br />
Außenhandels skeptisch gegenüber.<br />
Ausblick und Bewertung<br />
Insgesamt befindet sich die indonesische Rohstoffbranche<br />
derzeit in der größten Umbruchphase ihrer<br />
Geschichte. Mit dem Bergbaugesetz Nummer 4/2009 haben<br />
sich die Indonesier ambitionierte Ziele für die Entwicklung<br />
ihres Rohstoffsektors gesetzt. Als positiv zu<br />
bewerten ist, dass dieses Bergbaugesetz hierzu einen<br />
aktualisierten Rechtsrahmen liefert, strategische Ziele<br />
für die indonesische Rohstoffpolitik formuliert und<br />
dem Thema gleichzeitig auch international Aufmerksamkeit<br />
verschafft hat. Problematisch ist allerdings,<br />
dass die mangelhafte Umsetzung der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
zu einer inkonsistenten und intransparenten<br />
Rohstoffpolitik führt. Ein unsicheres<br />
Investitionsklima, schwache Rechtsdurchsetzung,<br />
zunehmende soziale Spannungen und starke Umweltverschmutzungen<br />
sind die Folgen. Sie verhindern,<br />
dass die indonesische Rohstoffbranche zum Motor<br />
der heimischen Wirtschaftsentwicklung wird.<br />
Zweifellos wird Indonesien auch künftig eine bedeutende<br />
Rolle in der regionalen und globalen Rohstoffwirtschaft<br />
spielen. Die gute wirtschaftliche Leistung<br />
des Landes und sein großes Ressourcenpotenzial<br />
bieten dafür die besten Voraussetzungen. Um die<br />
Rohstoffwirtschaft aber für eine nachhaltige Entwicklung<br />
des Landes nutzen zu können, müssen die grundsätzlichen<br />
Probleme der indonesischen Politik überwunden<br />
werden. Hierzu gehören grassierende Korruption,<br />
Klientelismus, schwache Institutionen in den<br />
Bezirken und Städten sowie das Fehlen von Rechtssicherheit<br />
und Transparenz der Rohstoffpolitik auf<br />
allen politischen Ebenen. Diese Probleme stellen die<br />
wahren Herausforderungen für die indonesische Rohstoffpolitik<br />
dar. Es bleibt abzuwarten, in welchem<br />
Umfang sie in den kommenden Jahren von den staatlichen<br />
Institutionen angegangen werden.<br />
Voraussichtlich wird sich Indonesien auf der <strong>internationale</strong>n<br />
Bühne auch in Zukunft zurückhalten.<br />
39<br />
Zum einen werden sich die Anstrengungen der indonesischen<br />
Regierung im Rohstoffbereich auf die Umsetzung<br />
des neuen Bergbaugesetzes konzentrieren. Zum<br />
anderen haben die Folgen des Freihandelsabkommens<br />
mit China in Indonesien eine grundsätzliche Skepsis<br />
gegenüber einer weiteren Liberalisierung des Handels<br />
ausgelöst. International ist Indonesien vor allem an<br />
Investitionen und Technologietransfer interessiert. Im<br />
Bergbaubereich stehen in erster Linie Techniken zur<br />
Weiterverarbeitung von mineralischen Rohstoffen sowie<br />
Umwelttechnologien im Vordergrund.<br />
36 Vgl. Staatssekretariat für Wirtschaft SECO (Hg.), Indonesien,<br />
Bern 2012, (eingesehen a<br />
37 Quelle dieser Information sind Gespräche mit der Delegation<br />
der Europäischen Union in Indonesien, Brunei Darussalam<br />
und bei der <br />
38 Vgl. Vikram Nehru, »Indonesian Manufacturing and<br />
the Middle-income Trap«, eastasiaforum.org, <br />
-manufacturingand-the-middle-income-<br />
39 Vgl. Howard Loewen/Hanns Günther Hilpert, Indonesien<br />
als Partner deutscher Außenpolitik, Berlin: <strong>Stiftung</strong> Wissenschaft<br />
und Politik, Februar 2012 (SWP-Studie 6/2012),