Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Rohstoffpolitik<br />
Transparenz im Rohstoffsektor<br />
Deutschland ist ein starker Befürworter der EITI: Im<br />
Rahmen ihres Vorsitzes der Gruppe der Jahr<br />
2007 setzte sich die Bundesregierung für eine Stärkung<br />
der Initiative ein. Das Land leistet finanzielle<br />
Unterstützung und fördert die Umsetzung der Initiative<br />
in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
50 Die Beteiligung deutscher Firmen an der<br />
Initiative ist bisher jedoch größtenteils ausgeblieben.<br />
RWE ist seit April 2010 als bisher einziges deutsches<br />
Unternehmen Fördermitglied (Stakeholder) der EITI.<br />
Zudem unterstützt die KfW-Bankengruppe als weiteres<br />
deutsches Fördermitglied die EITI.<br />
Den Transparenzrichtlinienvorschlägen der EU-<br />
Kommission<br />
51 steht die Bundesregierung hingegen<br />
kritisch gegenüber. 52 Mit Rückendeckung der<br />
deutschen Industrie warnt sie vor hohen bürokratischen<br />
Folgekosten und Wettbewerbsnachteilen<br />
gegenüber Unternehmen, die weniger strengen<br />
Offenlegungspflichten unterliegen. Geht es nach den<br />
Vorstellungen der Kommission, sollen Zahlungen im<br />
Rohstoffsektor sowohl nach Ländern als auch nach<br />
einzelnen Projekten aufgeschlüsselt werden. Die<br />
Bundesregierung hat sich im Europäischen Rat dafür<br />
eingesetzt, dass die projektbezogene Berichterstattungspflicht<br />
aus dem Vorschlag gestrichen wird.<br />
Zudem plädierte sie dafür, die Offenlegungsgrenze<br />
anzuheben. In besonderem Maße wehrt sich die<br />
Bundesregierung auch gegen die Vorschläge aus dem<br />
Europäischen Parlament, die Offenlegungspflichten<br />
über den Rohstoffsektor hinaus zu erweitern. 53<br />
<br />
australische_erklrung.pdf> (eingesehen am 22.11.2012).<br />
50 Vgl. BMZ (Hg.), Transparenzinitiative im Rohstoffsektor: EITI,<br />
(eingesehen am 11.5.2012).<br />
51 Siehe hierzu den Beitrag »Die Europäische Union« in<br />
dieser Sammelstudie, S. 69ff.<br />
52 Vgl. Deutscher Bundestag (Hg.), Antwort der Bundesregierung<br />
auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Viola von Cramon-Taubadel,<br />
Volker Beck (Köln), Uwe Kekeritz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen, Bundestags-<br />
22.3.2012, (eingesehen am 1.6.2012).<br />
53 Vgl. Misereor (Hg.), »Bundesregierung blockiert EU-Pläne<br />
<br />
Ablehnend stehen die Bundesregierung und die<br />
deutsche Industrie überdies dem Vorstoß der USA<br />
gegenüber, Offenlegungspflichten für die Verwendung<br />
sogenannter Konfliktmineralien – Mineralien aus der<br />
DR Kongo und angrenzenden Staaten – einzuführen. <br />
Die Pflicht zur Dokumentation von Herkunft und Verwendung<br />
– vom Bergwerk bis zum Endverbraucher –<br />
dieser Rohstoffe hätte unverhältnismäßig hohe Bürokratiekosten<br />
zur Folge, während ein positiver Effekt<br />
auf die Förderländer alles andere als gesichert sei. 55<br />
Letztlich bevorzugen es die Bundesregierung und die<br />
deutsche Industrie, freiwillige Initiativen zu stärken,<br />
statt strenge rechtlich bindende Regelwerke für einzelne<br />
Jurisdiktionen einzuführen.<br />
Europäische und globale Rohstoffgovernance<br />
Ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung ist die<br />
Stärkung der <strong>internationale</strong>n Rohstoffgovernance.<br />
Auf Ebene der EU ist ihr dies bereits gelungen. Die<br />
Anfang 2011 vorgelegte europäische Rohstoffstrategie<br />
trägt – zumindest im Kapitel zu Metallen und Mineralien<br />
– deutlich die Handschrift der Bundesregierung.<br />
Auch in den rohstoffspezifischen Aspekten der europäischen<br />
Handelspolitik spiegeln sich Interessen<br />
Deutschlands wider, etwa Exportbarrieren im Rohstoffhandel<br />
abzubauen.<br />
Deutschland ist Mitglied in den <strong>internationale</strong>n<br />
Rohstoffstudiengruppen zu Blei und Zink, Kupfer und<br />
Nickel. Auch dem Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe<br />
(Common Fund for Commodities, CFC) gehört es an. 56<br />
Zudem ist Deutschland Beobachter bei den Konferenzen<br />
des Intergovernmental Forum on Mining, Minerals,<br />
Metals and Sustainable Development (IGF), einer<br />
Diskussionsplattform für den Bergbau und für mineralische<br />
Rohstoffe. Die Bundesregierung beteiligte<br />
sich innerhalb der Organisation for Economic Co-operation<br />
and Development (OECD) an der Erarbeitung<br />
von Richtlinien für Bergbauunternehmen in Konfliktregionen<br />
(OECD Due Diligence Guidance for Responsible<br />
misereor.de/presse/pressemeldungen/pressemeldungendetais/article/bundesregierung-blockiert-eu-plaene-fuer-mehrtransparenz-im-rohstoffsektor.html><br />
(eingesehen am 7.6.<br />
2012). Für mehr Informationen über die Entwicklungen zur<br />
Transparenzrichtlinie (Stand: November 2012) siehe den Beitrag<br />
»Die Europäische Union« in dieser Sammelstudie, S. 69ff.<br />
54 Siehe hierzu den Beitrag »Die Vereinigten Staaten von<br />
Amerika« in dieser Sammelstudie, S. 172ff.<br />
55 Vgl. BDI (Hg.), Fokus Sicherheit und Rohstoffe, Ausgabe 1,<br />
2012.<br />
56 Vgl. Common Fund for Commodities (Hg.), CFC Project<br />
Financing, <br />
(eingesehen am 6.6.2012).<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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