Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Rohstoffpolitik<br />
In Afghanistan sollen Investitionen des italienischen<br />
Privatsektors in den Abbau mineralischer<br />
Rohstoffe und Kohlenwasserstoffe gefördert werden.<br />
Auch die Suche nach diesen Rohstoffen, insbesondere<br />
nach Marmor, soll unterstützt werden. Zu diesem<br />
Zweck soll die italienische Regierung Anreize für italienische<br />
Unternehmen schaffen, in den afghanischen<br />
Bergbausektor zu investieren. Gleichzeitig hat Afghanistan<br />
laut Abkommen für ein akzeptables Investitionsklima<br />
zu sorgen und die Sicherheit der italienischen<br />
Unternehmen vor Ort zu gewährleisten. Fördern<br />
will die italienische Regierung den afghanischen<br />
Bergbausektor auch durch die Weiterbildung von<br />
Geologen und Bergbauingenieuren sowie durch ein<br />
Geoinformationssystem und Fernerkundung. Vorgesehen<br />
ist die Zusammenarbeit bei Ausbildung und<br />
Forschung, insbesondere im Bereich Kohlenwasserstoffe.<br />
Die bilaterale <strong>Kooperation</strong> soll über Verträge<br />
zwischen privaten Unternehmen und staatlichen<br />
Institutionen geregelt werden.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt des Abkommens liegt<br />
darauf, die Marmorindustrie in der westafghanischen<br />
Provinz Herat zu unterstützen. Hier soll unter Mitwirkung<br />
des italienischen Entwicklungsministeriums<br />
und privater Akteure ein Dienstleistungszentrum<br />
entstehen, in dem Trainings- und Weiterbildungsprogramme<br />
sowie technische Hilfe für den Marmorbergbau<br />
angeboten werden. Weiterhin sieht das Abkommen<br />
eine technisch-wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
im Bereich Edelsteine, Halbedelsteine und<br />
Zement vor. Um Investitionen in die afghanische Zementproduktion<br />
sowie die <strong>Kooperation</strong> beider Länder<br />
in dieser Branche in Gang zu bringen, sollen zunächst<br />
vorbereitende Studien erstellt werden.<br />
Die Vereinbarung mit Afghanistan könnte zu einem<br />
Muster für ähnliche Abkommen werden. Das italienische<br />
Außenministerium schloss am 20. September<br />
2011 mit der Mongolei eine Vereinbarung über institutionelle<br />
Zusammenarbeit und identifizierte dabei<br />
den Bergbau als einen der drei besonders wichtigen<br />
Schwerpunktsektoren. Italien soll Technologien, technisches<br />
Wissen und Maschinen zur Verfügung stellen<br />
und im Gegenzug an der mongolischen Produktion<br />
von Rohstoffen, insbesondere Seltenen Erden, beteiligt<br />
werden.<br />
unmig.sviluppoeconomico.gov.it/unmig/internazionale/<br />
afghanistan/accordo.afghanistan.pdf> (eingesehen am<br />
26.9.2012).<br />
Staatlich finanzierte Forschungsprogramme<br />
Forschung zu nicht-energetischen Rohstoffen findet in<br />
Italien über zwei Institutionen statt. An erster Stelle<br />
ist das Rohstoffbüro (LAB-MP) zu nennen. 15 Der Verband<br />
der Bergbauingenieure (Associazione Nazionale<br />
Ingegneri Minerari, ANIM), eine Abteilung des LAB-MP,<br />
befasst sich nach eigenen Angaben vornehmlich aus<br />
umweltrelevanter Perspektive mit extraktiven Aktivitäten<br />
(Bergbau und Steinbruch) und den Problemen<br />
bei Wertschöpfung und Verarbeitung von Rohstoffen.<br />
16 Zweitens existiert ein Zusammenschluss von<br />
zehn Universitäten, ein interdisziplinäres Forschungszentrum<br />
zur Förderung regionaler Entwicklung (Centro<br />
di Ricerca Interuniversitario in Economia del<br />
Territorio, CRIET), das sowohl energetische als auch<br />
mineralische Rohstoffe untersucht. Auftraggeber sind<br />
häufig öffentliche Institutionen. 17<br />
Lagerhaltung<br />
Eine staatliche Lagerhaltung gibt es in Italien – anders<br />
als für Erdgas – für mineralische Rohstoffe nicht. <br />
Staatliche Garantien und Versicherungen<br />
Bei ihren Internationalisierungsbemühungen können<br />
italienische Unternehmen auf das Angebot des staatlichen<br />
Versicherers Servizi Assicurativi del Commercio<br />
Estero (SACE) zurückgreifen. Dieser versichert gegen<br />
wirtschaftliche und politische Risiken von Exporten<br />
und Direktinvestitionen und vergibt Garantien bei<br />
großen Infrastruktur- und Industrieprojekten. Bergbau<br />
und Metallurgie sind allerdings kein Schwerpunkt<br />
der Geschäftsaktivitäten von SACE. 19<br />
15 Vgl. MSE, Minerali Solidi: Laboratorio Materie Prime [wie Fn. ].<br />
16 Vgl. Associazione Nazionale Ingegneri Minerari (ANIM),<br />
Materie prime, (eingesehen<br />
am 26.9.2012); ANIM, Chi siamo, (eingesehen am 26.9.2012).<br />
17 Vgl. Centro di Ricerca Interuniversitario in Economia del<br />
Territorio (CRIET) (Hg.), SOSE – rapporti di monitoraggio settoriali,<br />
<br />
voce&cod=36> (eingesehen am 5.10.2012); CRIET, Chi siamo,<br />
(eingesehen am 5.10.2012).<br />
18 Zu den Lagerstätten für Erdgas: MSE, Stoccaggio di gas<br />
naturale: Elenco dei pozzi per lo stoccaggio di gas naturale, (eingesehen am 20.9.2012).<br />
19 Vgl. Servizi Assicurativi del Commercio Estero (SACE),<br />
Solutions to Insure Your Business, <br />
(eingesehen am 5.10.2012).<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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