Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Argentinien<br />
Argentinien<br />
Claudia Zilla<br />
Das Selbstverständnis Argentiniens als Wirtschaftsnation<br />
ist immer das eines Agrarlands gewesen. Eine<br />
ausgeprägte Bergbautradition gibt es nicht. So haben<br />
sich die heimischen und ausländischen Bergbauunternehmen<br />
für die Rohstoffvorkommen der argentinischen<br />
Kordilleren, die kaum erkundet sind, lange<br />
Zeit wenig interessiert. Erst im Zuge der in den letzten<br />
zwei Dekaden gestiegenen Rohstoffnachfrage sind die<br />
Exploration und nachfolgende Erschließung argentinischer<br />
Lagerstätten für ausländische Direktinvestitionen<br />
(ADI) attraktiv geworden. Auch die wirtschaftsrechtlichen<br />
Reformen in den 1990er Jahren, welche<br />
die Weichen für die heutige Marktstruktur sowie die<br />
Eigentumsverhältnisse im Rohstoffsektor stellten,<br />
haben Kapital ins Land gezogen.<br />
Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />
Argentiniens Anteil am weltweiten Bergbau ist gering.<br />
Unter den G20-Staaten gehört es zu den Ländern<br />
mit niedriger Rohstoffproduktion und geringem<br />
Verbrauch. Sein Rohstoffpotenzial ist weitgehend unbekannt,<br />
wird aber als bedeutend angesehen. Die Größe<br />
des Gebiets, in dem Rohstoffvorkommen vermutet<br />
werden, beträgt rund 75 000 Quadratkilometer. Davon<br />
sind lediglich 25 Prozent erkundet. Metallische Rohstoffe<br />
lagern vor allem in drei Andenregionen: im<br />
Nordwesten, in Cuyo und in Patagonien. Im Nordosten<br />
und im Zentrum überwiegt hingegen die Produktion<br />
nicht-metallischer Rohstoffe. 1 In wachsendem Maße<br />
werden insbesondere Kupfer, Gold (das als Beiprodukt<br />
der Kupferproduktion gewonnen wird), Lithium und<br />
Bor gefördert. 2 Im Jahr 2009 rangierte Argentinien bei<br />
1 Vgl. Instituto para el Desarrollo Social Argentino (IDESA),<br />
La minería y su aporte al desarrollo económico nacional, Buenos<br />
Aires, Dezember 2011, S. 20, (eingesehen am 15.10.2012). Die Veröffentlichung<br />
des IDESA basiert auf Susan Wacaster, »Argentina [Advance<br />
Release]«, in: USGS (Hg.), 2009 Minerals Yearbook, Reston,<br />
Februar 2011 (Bd. 3: Area Reports – International), (eingesehen am 15.10.2012).<br />
2 J. Vasters/P. Buchholz/D. Huy/M. Schmitz/S. Röhling/<br />
S. Altfelder, Rohstoffwirtschaftliche Bewertung der Länder Afrikas,<br />
der weltweiten Produktion von Bor auf Platz zwei und<br />
bei Strontium (gewonnen aus dem Mineral Coelestin) 3<br />
auf Platz vier. Bei der Gewinnung des Leichtmetalls<br />
Lithium stand das Land 2010 an dritter Stelle. Argentinien<br />
profitiert hier von seiner Region Puno, die<br />
mit der chilenischen Atacama-Wüste und dem bolivianischen<br />
Salzsee Uyuni das sogenannte »Lithium<br />
Triangle« bildet, das nach offiziellen Angaben rund<br />
90 Prozent der momentan bekannten weltweiten<br />
Lithiumreserven birgt. Auf Argentinien entfallen dabei<br />
22 Prozent. 5 Im innerregionalen Vergleich war es<br />
2009 mit einem Anteil von elf Prozent (2220 t) an<br />
der weltweiten Förderung der zweitgrößte Lithiumproduzent<br />
nach Chile. Das gesamte Produktionsvolumen<br />
entfällt dabei auf ein einziges Unternehmen,<br />
Minera del Altiplano. 6 Das zur Gewinnung von Lithium<br />
genutzte Verfahren ist besonders ökonomisch<br />
(Verdampfung von Salzlaken) und für die Automobilindustrie<br />
von höchster Relevanz. Daher sind Kfz-Her-<br />
Asiens, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) mit Georgien<br />
und Südamerikas im Hinblick auf die Bedeutung für Deutschland,<br />
Hannover: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe,<br />
Deutsche Rohstoffagentur, September 2010, (eingesehen<br />
am 19.11.2012).<br />
3 Vgl. Wacaster, »Argentina [Advance Release]« [wie Fn. 1],<br />
S. 2.1.<br />
4 Vgl. Österreichisches Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend (BMWFJ) (Hg.), World Mining Data, Wien<br />
2012, (eingesehen am<br />
31.1.2013).<br />
5 Vgl. Ministerio de Planificación Federal, Inversión Pública y<br />
Servicios (Hg.), El gobierno nacional y su política minera<br />
-el-gobierno-nacional-y-supoltica-minera><br />
Andere Quellen<br />
geben kleinere Anteile an; sie bestätigen aber einhellig die<br />
große, strategische Bedeutung des »Lithium Triangle«.<br />
6 Während eine Reihe von Quellen wie IDESA [wie Fn. 1] und<br />
das Engineering and Mining Journal (»Argentina Mining«, Oktober<br />
2010) die Lithiumreserven im Dreiländereck auf min-<br />
% der globalen Gesamtreserven schätzen, gibt die<br />
Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer (AHK)<br />
% an.<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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