Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Rohstoffpolitiken der G20-Staaten<br />
wirtschaft gesetzlich zur Reservehaltung verpflichtet.<br />
Die Lagerhaltung Chinas, Japans und Südkoreas soll<br />
die heimische Volkswirtschaft gegen plötzliche Lieferunterbrechungen<br />
<strong>oder</strong> unerwartete Preisschübe<br />
absichern. Die Bevorratung in den USA hingegen ist<br />
allein verteidigungspolitisch motiviert. Während die<br />
staatlichen Stellen Chinas und Japans nicht bekanntgeben,<br />
welche Metalle in welchen Volumina gelagert<br />
werden, sind die Bevorratungspolitik Südkoreas und<br />
jene der USA nach außen transparent. Zuständig für<br />
Russlands Reservehaltung ist die Staatliche Kommission<br />
für Rohstoffvorräte. In Deutschland, der EU,<br />
Frankreich und im Vereinigten Königreich wurde<br />
Lagerhaltung als rohstoffpolitische Option erörtert,<br />
aber aus ordnungspolitischen <strong>oder</strong> praktischen<br />
Erwägungen nicht weiterverfolgt.<br />
Recycling<br />
In mehreren Ländern wird die Recyclingwirtschaft<br />
ausgebaut, um Rohstoffe nunmehr auch aus der<br />
Wiederaufbereitung von Metallen zu gewinnen. Explizit<br />
vom Staat unterstützt wird Recycling in China,<br />
Deutschland, der EU, Frankreich, Japan, Südkorea,<br />
den USA und dem Vereinigten Königreich (beispielsweise<br />
durch Gesetze, Regulierungen <strong>oder</strong> auch Forschungsförderung).<br />
China und die Türkei sind in ihrer<br />
Stahl- und Aluminiumproduktion stark vom Import<br />
von Eisen- und Aluminiumschrott abhängig. Russland<br />
erwägt, Bergbauhalden für Recycling zu erschließen.<br />
In Deutschland, der EU, Japan, Südkorea, den USA und<br />
im Vereinigten Königreich wird die Suche nach neuen<br />
Recyclingtechnologien mit öffentlichen Forschungsprogrammen<br />
gefördert.<br />
Innovationsförderung<br />
(Substitute und Ressourceneffizienz)<br />
Innovationsförderung im Rohstoffsektor ist kein ausgewiesener<br />
Schwerpunkt in Argentinien, Australien,<br />
Indien, Indonesien, Italien, Kanada, Mexiko, Russland,<br />
Saudi-Arabien, Südafrika und der Türkei. In den übrigen<br />
G20-Staaten findet rohstoffwirtschaftliche Forschung<br />
und Entwicklung statt, allerdings mit Unterschieden<br />
bei Ausrichtung, Intensität und staatlicher<br />
Förderung. Forschungsprogramme Deutschlands, der<br />
EU, der USA und des Vereinigten Königreichs zielen<br />
besonders darauf ab, Ressourceneffizienz zu erhöhen.<br />
Japan hat langfristige Forschungsprogramme aufgelegt,<br />
um Substitute für Seltene Erden und andere<br />
seltene Metalle zu finden.<br />
Umwelt- und Arbeitsschutz<br />
In allen G20-Staaten existieren bergbaurechtliche<br />
Arbeitsschutz- und Umweltschutzgesetze, die in und<br />
zwischen den Ländern aber sehr unterschiedlich umgesetzt<br />
werden. Naturgemäß gestaltet sich die Kontrolle<br />
in den Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
sehr viel schwieriger als in den Industrieländern.<br />
Informeller artisanaler Bergbau und Kleinbergbau<br />
sind insbesondere in Brasilien, China, Indien und<br />
Indonesien verbreitet. Gerade in solchen Projekten,<br />
die oftmals weit weg von den Regierungszentralen zu<br />
finden sind, erweist sich die Umsetzung von Umweltund<br />
Arbeitsschutz als schwierig.<br />
Australien, Deutschland, Frankreich, EU, Japan,<br />
Kanada, Südkorea, die USA und das Vereinigte Königreich<br />
haben sich politisch, teilweise auch rechtlich<br />
verpflichtet, die heimische Rohstoffwirtschaft dazu<br />
anzuhalten, arbeitsrechtliche und umweltpolitische<br />
Standards im Auslandsbergbau durchzusetzen.<br />
Investive Erschließung von Mineralien und<br />
Metallen im Ausland<br />
Mehrere G20-Staaten fördern die investive Erschließung<br />
von Rohstoffquellen im Ausland, entweder um<br />
Versorgungssicherheit zu schaffen <strong>oder</strong> um nationale<br />
Bergbauunternehmen bei ihren Globalisierungsbestrebungen<br />
zu unterstützen. Dabei werden mannigfache<br />
Instrumente eingesetzt, und die Intensität der<br />
Maßnahmen je nach Land und Investitionsobjekt differiert<br />
stark.<br />
China, Indien, Japan, Südkorea und Frankreich,<br />
verfügen über staatliche <strong>oder</strong> quasi-staatliche Unternehmen,<br />
die im Ausland nach Rohstoffen suchen,<br />
neue Fördergebiete erschließen und diese auch ausbeuten.<br />
China, Japan und Südkorea liefern gegebenenfalls<br />
auch die für die Bergbauinvestition erforderliche<br />
Infrastruktur, wie Transport, Energie, Gesundheitsversorgung<br />
vor Ort und Ausbildung von Fachkräften.<br />
Australien, China, Deutschland, Frankreich, Indien,<br />
Italien, Japan, Kanada und Südkorea sowie die EU<br />
unterstützen die heimische Industrie mit einer nationalen<br />
Ressourcendiplomatie, beispielsweise durch<br />
die Vereinbarung entsprechender Klauseln in Handels-<br />
und Investitionsschutzabkommen. Auch andere<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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