Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Europäische Union (EU)<br />
Globale Rohstoffgovernance<br />
Ein besonderes Anliegen der EU ist, den <strong>internationale</strong>n<br />
Dialog zu Rohstofffragen zu intensivieren. In<br />
einer Antwort auf die Rohstoffstrategie Grundstoffmärkte<br />
und Rohstoffe der Kommission betont der Rat<br />
die Wichtigkeit eines Dialogs auf G20-Ebene: Er ist<br />
der Auffassung, »dass […] der G20 bei der Auseinandersetzung<br />
mit der Problematik der globalen Versorgungssicherheit<br />
und des reibungslosen Funktionierens<br />
der Märkte an der Seite der Welthandelsorganisation<br />
(WTO) und der Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)<br />
sowie der Handels- und Entwicklungskonferenz der<br />
Vereinten Nationen (UNCTAD) eine wichtige Rolle<br />
zukommt«. 63 Erfolg hatte die EU mit dieser Forderung<br />
bislang allerdings nicht, was auf den Widerstand<br />
vieler Schwellenländer zurückzuführen ist. Insgesamt<br />
wird es innerhalb der Kommission derzeit für unwahrscheinlich<br />
gehalten, dass die BRICS (Brasilien,<br />
Russland, Indien, China und Südafrika) im Rahmen<br />
der G20 einem gemeinsamen Vorgehen gegen Exportrestriktionen<br />
zustimmen würden. Die EU bemüht sich<br />
derzeit insofern eher darum, ihr Anliegen über die<br />
OECD und die UNCTAD voranzutreiben. Ergebnisse<br />
dieser Bemühungen sind beispielsweise die von der<br />
OECD geführte Liste sowie eine Reihe von Studien<br />
über weltweite Exportrestriktionen. Die Kommission<br />
hofft, dass diese auch unter den Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern das Bewusstsein für die Problematik<br />
von Exportbarrieren schärfen können. Des Weiteren<br />
bemüht sich die Kommission aktiv um Staaten unter<br />
den Entwicklungsländern, die ebenfalls von Exportbarrieren<br />
betroffen sind, um im Schulterschluss mit<br />
ihnen gegen Zölle und Quoten auf Rohstoffexporte<br />
vorzugehen. <br />
tegien oftmals in den Händen ihrer Mitgliedstaaten<br />
liegt. Entsprechend gemischt fällt die Erfolgsbilanz<br />
beispielsweise in den Bereichen Ressourceneffizienz<br />
und Abfallwirtschaft aus. Hinsichtlich der Transparenz<br />
von Zahlungsströmen könnte die EU zusammen<br />
mit den USA eine Führungsrolle übernehmen,<br />
doch ist der Ausgang der Verhandlungen zwischen<br />
dem EP und dem Rat aufgrund der Opposition mehrerer<br />
Mitgliedsländer noch offen. Die unterschiedlichen<br />
Interessen der Mitglieder sowie ihr an der<br />
nationalen Rohstoffversorgung orientiertes Vorgehen<br />
verhindern, dass die EU eine proaktivere Rolle in der<br />
<strong>internationale</strong>n Rohstoffpolitik einnimmt.<br />
Ausblick und Bewertung<br />
Die EU nimmt das Thema Rohstoffsicherung sehr<br />
ernst, bleibt jedoch hinter ihren eigenen Ansprüchen<br />
zurück. Das ist insofern nicht verwunderlich, als ihr<br />
in vielen Bereichen die entsprechenden Handlungskompetenzen<br />
fehlen und die Umsetzung der Stra-<br />
63 Rat der Europäischen Union (Hg.), Schlussfolgerungen des<br />
Rates zum Thema »Rohstoffe und Grundmärkte: Herausforderungen<br />
und Lösungsansätze<br />
europa.eu/pdf/de/11/st07/st07029.de11.pdf> (eingesehen am<br />
1.6.2012).<br />
64 Quelle dieser Information ist ein Gespräch mit Vertretern<br />
<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
78