Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Deutschland<br />
<br />
Strategie Ressourceneffizienz veröffentlicht.<br />
Die Strategie der Bundesregierung:<br />
Primat der Versorgungssicherheit<br />
Wie auch in früheren Strategien ist das zentrale Ziel<br />
der Rohstoffstrategie der Bundesregierung 21 die bedarfsgerechte<br />
Versorgung der heimischen Wirtschaft mit<br />
Rohstoffen. Die Verantwortung hierfür wird bei der<br />
Privatwirtschaft gesehen, während die Regierung<br />
lediglich die notwendigen politischen Rahmenbedingungen<br />
schaffen soll. Die Herausforderung<br />
sieht die Bundesregierung nicht in absoluten, physischen<br />
Knappheiten, sondern vielmehr in Kapazitätsproblemen<br />
bei der Exploration, Gewinnung und<br />
Verarbeitung sowie der Transportinfrastruktur in<br />
den Förderländern. Versorgungsrisiken ergäben sich<br />
zudem aus der hohen Konzentration bei Vorkommen<br />
und Produktion vieler Rohstoffe (oftmals in politisch<br />
instabilen Ländern) und aus handelspolitischen Interventionen<br />
(beispielsweise Exportbarrieren).<br />
Die deutsche Rohstoffstrategie ruht auf vier Pfeilern:<br />
(1) Diversifizierung der Bezugsquellen, (2) Materialeffizienz,<br />
Entwicklung von Substituten und<br />
Verbesserung des Recyclings, (3) Verbesserung der<br />
Informationslage und Ausbildung für Tätigkeiten<br />
im Rohstoffsektor sowie politische Flankierung der<br />
Unterstützung<br />
von Maßnahmen für gute Regierungsführung<br />
und Transparenz sowie die Förderung einer nachhaltigen<br />
Rohstoffwirtschaft in Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern.<br />
Um das Auslandsengagement deutscher Unternehmen<br />
zu fördern, verweist die Bundesregierung<br />
auf Garantien für Forderungen aus Ungebundenen<br />
Finanzkrediten an das Ausland (UFK-Garantien), Investitions-<br />
und Exportgarantien (Hermesdeckungen).<br />
Bilaterale Rohstoffpartnerschaften sollen ebenfalls<br />
helfen, Bezugsquellen zu diversifizieren. Um faire<br />
Wettbewerbsbedingungen auf den globalen Märkten<br />
zu schaffen, soll die europäische Handelspolitik auf<br />
einen Abbau von Exportbeschränkungen im Rohstoffhandel<br />
hinarbeiten, beispielsweise im Rahmen der<br />
World Trade Organization (WTO) <strong>oder</strong> in Verhandlungen<br />
um Freihandelsabkommen.<br />
Zur Verbesserung der Rohstoffeffizienz kündigte<br />
die Bundesregierung an, Forschung und Entwicklung<br />
21 Vgl. BMWi (Hg.), Rohstoffstrategie der Bundesregierung, Berlin<br />
2010, <br />
(eingesehen am 9.5.2012).<br />
noch intensiver zu unterstützen. Beim Thema Recycling<br />
setzt die Rohstoffstrategie auf die Neufassung des<br />
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes. Auch die<br />
Forschung zu Substituten gerade für kritische Rohstoffe<br />
will die Bundesregierung unterstützen. Zudem<br />
sei es für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie<br />
wichtig, die Fähigkeiten in der Rohstoffverarbeitung<br />
innerhalb des Landes zu bewahren. Schließlich<br />
besteht ein wichtiges Ziel darin, den heimischen<br />
Bergbau auszubauen.<br />
Rohstoffe und Entwicklungspolitik<br />
Komplementär zur Rohstoffstrategie der Bundesregierung<br />
hat das BMZ die Grundsätze der Entwicklungspolitik<br />
in seiner Veröffentlichung Entwicklungspolitisches Strategiepapier<br />
Extraktive Rohstoffe ausformuliert. Ausgangspunkt<br />
der ebenfalls 2010 vorgelegten entwicklungspolitischen<br />
Rohstoffstrategie des BMZ 22 ist die Beobachtung,<br />
dass viele rohstoffreiche Entwicklungsländer<br />
mangels personeller, finanzieller und institutioneller<br />
Kapazitäten ihrer staatlichen Funktion bei der Planung,<br />
Beaufsichtigung und politischen Steuerung<br />
des Rohstoffsektors nicht nachkommen können. Die<br />
deutsche Entwicklungspolitik setzt sich für die sozial,<br />
ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Nutzung<br />
von Rohstoffen in Entwicklungsländern ein. Daher unterstützt<br />
die deutsche Entwicklungszusammenarbeit<br />
die Partnerländer dabei, gute Regierungsführung im<br />
Rohstoffsektor zu stärken und die wirtschaftliche<br />
Dynamik aus dem Rohstoffsektor für breitenwirksames<br />
Wachstum zu nutzen. Dazu gehören Maßnahmen<br />
der finanziellen (Deutsche Investitions- und<br />
Entwicklungsgesellschaft, DEG) und technischen Zusammenarbeit<br />
(BGR und Deutsche Gesellschaft für<br />
Internationale Zusammenarbeit, GIZ) für die Finanzierung<br />
und Flankierung von Rohstoffprojekten, der<br />
Ausbau der Infrastruktur sowie einer Zuliefer- und<br />
Weiterverarbeitungsindustrie und die Etablierung<br />
nachhaltiger Technologien einschließlich der Ausund<br />
Fortbildung von Arbeitskräften im jeweiligen<br />
Partnerland. Von der Bildung geregelter Rohstoffsektoren<br />
sollte auch die deutsche Industrie profitieren:<br />
Die Investitionsbedingungen in Entwicklungsländern<br />
könnten damit verbessert und zum Beispiel neue<br />
22 Vgl. BMZ (Hg.), Entwicklungspolitisches Strategiepapier Extraktive<br />
Rohstoffe, S. 3,