Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Rohstoffpolitik<br />
Die Rohstoffpolitik<br />
Akteure und Institutionen<br />
Auf Italiens Rohstoffpolitik und Bergbaurecht nehmen<br />
Institutionen aus drei Ebenen bzw. Bereichen Einfluss:<br />
Zentralstaat, Wirtschaft und Regionen.<br />
Der maßgebliche Akteur auf zentralstaatlicher<br />
Ebene ist das Ministerium für ökonomische Entwicklung<br />
(Ministero dello Sviluppo Economico, MSE). Als<br />
höchste Autorität des Staates in Bergbauangelegenheiten<br />
ist es federführend bei bilateralen Verhandlungen,<br />
entwickelt Strategien für die sichere Versorgung<br />
Italiens mit energetischen und nicht-energetischen<br />
Rohstoffen und wirkt über seine Direktionen und<br />
Büros auch operativ auf den Bergbausektor ein.<br />
Die administrative Zuständigkeit innerhalb des<br />
Ministeriums liegt beim Generaldirektorat für mineralische<br />
und energetische Ressourcen (Direzione<br />
generale per le risorse minerarie ed energetiche,<br />
DGRME), einer Unterabteilung der Hauptabteilung<br />
Energie (Dipartimento per l’energia). Die Aktivitäten<br />
des DGRME umfassen (1) die Erarbeitung von strategischen<br />
Prioritäten und Entwicklungsplänen, (2) die<br />
Planung, Autorisierung, Durchführung und Überwachung<br />
von Explorations- und Produktionsoperationen,<br />
(3) die Entwicklung von Sicherheitsstandards<br />
und technischen Anforderungen für Produktionsstätten,<br />
Transport- und Lagerungskriterien sowie<br />
die Supervision der legislativen Vereinbarkeit all<br />
dieser Maßnahmen. 6 Zusätzlich unterstützt das Generaldirektorat<br />
die Regionen bei der Erfüllung ihrer<br />
gesetzlichen Pflichten. Zu diesem Zweck wurden<br />
bereits Absichtserklärungen zwischen dem DGRME<br />
und verschiedenen Regionen unterzeichnet. Außerdem<br />
bietet das Generaldirektorat den Regionen technische<br />
Assistenz an.<br />
Innerhalb des DGRME zeichnet das <strong>Nationale</strong> Bergbaubüro<br />
für Kohlenstoffe und Georessourcen (Ufficio<br />
Nazionale Minerario per gli Idrocarburi e le Georisorse,<br />
UNMIG) für die operative Arbeit verantwortlich.<br />
Das UNMIG wurde nach gesetzlicher Neuordnung<br />
<br />
aus fünf Einheiten: einer koordinierenden Abteilung,<br />
drei regionalen Büros (Bologna, Rom, Neapel) und<br />
einem experimentellen Labor. In diesen Büros wird<br />
6 Vgl. Ministero dello Sviluppo Economico (MSE), Direzione<br />
generale per le risorse minerarie ed energetiche, (eingesehen am 26.9.2012).<br />
der Großteil der Arbeiten verrichtet. Das UNMIG leitet<br />
Untersuchungen, die der Vergabe von Bergbaulizenzen<br />
vorangehen, prüft das technische und administrative<br />
Management der Explorations- und Produktionsaktivitäten<br />
nach Aufnahme der Förderung und<br />
sammelt und veröffentlicht wichtige Daten aus dem<br />
Bergbausektor. Zudem werden Studien, Evaluierungen<br />
und Umfragen zu Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt,<br />
die Einhaltung relevanter Richtlinien und<br />
Gesetze überprüft sowie umfangreiche Forschungsvorhaben<br />
und Experimente entwickelt. 7<br />
Um eine Plattform für die an Exploration und Produktion<br />
interessierten Akteure zu bilden und die Forschung<br />
im Rohstoffsektor voranzubringen, gründete<br />
das MSE in <strong>Kooperation</strong> mit anderen staatlichen Stellen,<br />
Forschungseinrichtungen, Unternehmen und<br />
Wirtschaftsverbänden das Rohstoffbüro (Laboratorio<br />
Materie Prime, LAB-MP). Dieses ist ein außerordentlich<br />
wichtiges Instrument in der Rohstoffpolitik, mit<br />
dessen Hilfe die in Bezug auf Informationen über den<br />
Rohstoffsektor dürftige Lage verbessert werden soll.<br />
9<br />
Das Rohstoffbüro ist verantwortlich für: (1) die Forschung<br />
an Technologien für die Wiederverwertung<br />
und Konservierung mineralischer Rohstoffe, (2) die<br />
Unterstützung nationaler Planung bei der Versorgung<br />
mit Rohstoffen, (3) die Unterstützung regionaler Politiken,<br />
welche die Extraktion von Rohstoffen betreffen,<br />
erung<br />
von Rohstoffmüll, (5) die Herrichtung verlassener<br />
Minen für touristische, kulturelle und andere<br />
Zwecke, (6) die Definition strategischer Mineralien<br />
auf nationaler Ebene im Einklang mit der EU-Politik<br />
sowie (7) die Förderung der Minensicherheit.<br />
Italiens Rohstoffindustrie hat sich im Petroleumund<br />
Bergbauindustrieverband Assomineraria organisiert,<br />
der wiederum Teil der Spitzenorganisation Con-<br />
<br />
Industriemineralien produzieren <strong>oder</strong> explorieren<br />
(Settore Minerario), den kleinsten Fachverband innerhalb<br />
von Assomineraria. Aufgabe des Petroleum- und<br />
7 Vgl. MSE, Ufficio Nazionale Minerario per gli Idrocarburi e le<br />
Georisorse, (eingesehen am 26.9.2012).<br />
8 Vgl. Laboratorio Materie Prime (LAB MP), Chi siamo,<br />
(eingesehen am 26.9.2012); vgl.<br />
MSE, Minerali Solidi: Laboratorio Materie Prime, <br />
(eingesehen am 26.9.2012).<br />
9 Vgl. LAB-MP, Le attività,