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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die Rohstoffpolitik<br />

sektor mit dem Titel From Mineral Resources to Manufactured<br />

Products: Toward a Value-Added Mineral and Metal<br />

Strategy for Canada vor. Dieses 31 Seiten starke Papier<br />

widmet sich vor allem der Frage, wie die Wertschöpfung<br />

im Rohstoffsektor gesteigert werden kann. Zu<br />

den identifizierten Maßnahmen gehören die Bildung<br />

von Partnerschaften zwischen Industrie und Politik,<br />

Unterstützung des Außenhandels, Förderung von Humankapital,<br />

Berücksichtigung von Umweltaspekten,<br />

Innovations-, Wissenschafts- und Technologieförderung<br />

sowie Förderung der Attraktivität Kanadas als<br />

Wirtschaftsstandort. 33<br />

Seitdem wurde kein strategisches und allgemeines<br />

Dokument zum Metall- und Mineralsektor mehr veröffentlicht.<br />

Dies bedeutet jedoch nicht, dass es keine<br />

Rohstoffstrategie gibt. Der Bundesregierung geht es<br />

darum, die Exploration, Extraktion und Weiterverarbeitung<br />

heimischer Mineralien und Metalle zu fördern,<br />

kanadische Investitionen im Ausland zu unterstützen,<br />

ausländische Investitionen nach Kanada zu<br />

lenken und faire Rahmenbedingungen für Handel und<br />

Investitionen zu schaffen, unter anderem indem die<br />

Transparenz auf den Rohstoffmärkten weltweit verbessert<br />

wird. Ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung<br />

ist zudem die Diversifizierung der Abnehmerländer<br />

kanadischer Rohstoffe, um die Abhängigkeit<br />

von den USA zu reduzieren. Nicht zuletzt ist die nachhaltige<br />

Entwicklung ein wichtiger Pfeiler der kanadischen<br />

Rohstoffpolitik.<br />

Die jeweiligen Rohstoffstrategien der Provinzen<br />

folgen im Wesentlichen den Grundsätzen des offenen<br />

Marktzugangs und sicheren Investitionsklimas, <br />

außerdem haben sie eine soziale und umweltpolitische<br />

Dimension. Und wenn es auch mit Ausnahme<br />

Québecs keine aktive Industriepolitik in diesem Sek-<br />

33 Vgl. Government of Canada (Hg.), From Mineral Resources<br />

to Manufactured Products: Toward a Value-Added Mineral and<br />

Metal Strategy for Canada, (eingesehen am 15.9.2012).<br />

34 Vgl. Ontario Ministry of Northern Development and<br />

Mining (Hg.), Ontario’s Mineral Development Strategy, Sudbury<br />

<br />

259996.pdf> (eingesehen am 15.9.2012); British Columbia<br />

Ministry of Energy and Mines (Hg.), British Columbia’ Mineral<br />

Exploration and Mining Strategy: Seizing Global Demand, Vancouver<br />

2012, (eingesehen am 15.9.2012); Québec<br />

Ministry of Natural Resources (Hg.), Preparing the Future of<br />

Québec’s Mineral Sector, Québec 2009, <br />

(eingesehen am 15.9.2012).<br />

tor gibt, wird doch immerhin über Lizenzabgaben<br />

(»royalties«) diskutiert, die bei der Industrie zumeist<br />

große Kritik hervorrufen.<br />

Maßnahmen und Instrumente<br />

Ungeachtet der Tatsache, dass auf Bundesebene keine<br />

umfassende Strategie existiert, wirkt Ottawa mit zahlreichen<br />

Maßnahmen auf die kanadische Rohstoffpolitik<br />

ein. Dazu gehören Initiativen zu mehr Transparenz<br />

und gegen Korruption in rohstoffproduzierenden<br />

Ländern, Initiativen für eine verbesserte soziale<br />

Verantwortung kanadischer Unternehmen (Corporate<br />

Social Responsibility, CSR) wie auch für umweltverträgliche<br />

Praktiken in Kanada (Canadian Environmental<br />

Assessment Act [CEAA], Green Mining Initiative).<br />

Gerade weil kanadische Bergbauunternehmen weltweit<br />

aktiv sind, ist die <strong>internationale</strong> Dimension der<br />

kanadischen Rohstoffpolitik politisch recht bedeutsam.<br />

Zum einen pocht Ottawa auf Handelsliberalisierungen<br />

und freien Marktzugang. Diese Politik ist insbesondere<br />

an die World Trade Organization (WTO), die<br />

Organisation for Economic Co-operation and Development<br />

(OECD) und die Mitglieder des North American<br />

Free Trade Agreement (NAFTA) gerichtet. In den letzten<br />

Jahren haben auch Diskussionen über eine rohstoffspezifische<br />

Rolle der Gruppe der 20 (G20) begonnen.<br />

35 Bereits in den 1990er Jahren standen Markttransparenz<br />

und wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

unter anderem im Zentrum der Kanada-EU-Arbeitsgruppe<br />

zu Metallen und Mineralien. 36 Im August 2012<br />

wurden im Vorfeld des Staatsbesuchs der deutschen<br />

Bundeskanzlerin in Kanada Absichtserklärungen<br />

zu einer vertieften bilateralen deutsch-kanadischen<br />

Zusammenarbeit im Rohstoffbereich veröffentlicht.<br />

Darin werden vertiefte <strong>Kooperation</strong>en bei Forschung<br />

und Nachhaltigkeit angekündigt, aber auch bei kritischen<br />

Rohstoffen und Seltenen Erden. 37 Die kanadische<br />

Industrie hofft auf den erfolgreichen Abschluss<br />

der Verhandlungen über ein EU-Kanada-Freihandels-<br />

35 Vgl. NRCan (Hg.), The Minerals and Metals Policy of the<br />

Government of Canada [wie Fn. 27], S. 22.<br />

36 Zur Canada-EU Metals and Minerals Working Group vgl.<br />

ebd., S. <br />

37 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />

(BMWi) (Hg.), »Heitzer: Marktpotenziale für deutschkanadische<br />

Zusammenarbeit im Rohstoffsektor nutzen«,<br />

<br />

pressemitteilungen,did=503530.html> (eingesehen am<br />

9.10.2012).<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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