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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />

Deutschland<br />

Stormy-Annika Mildner / Julia Howald<br />

Deutschland kann seinen Bedarf an Steinen und Erden<br />

sowie vielen Industriemineralien aus eigenen Vorkommen<br />

decken, besitzt jedoch kaum primäre Metallvorkommen.<br />

Um die Nachfrage der heimischen Industrie<br />

zu bedienen, ist das Land größtenteils auf Importe<br />

angewiesen. Laut Bundesregierung sind zwar in erster<br />

Linie die Unternehmen selbst dafür verantwortlich,<br />

ihre Versorgung mit Rohstoffen zu sichern. Da die<br />

Märkte jedoch oftmals verzerrt sind und der Preismechanismus<br />

nicht immer funktioniert, sieht die<br />

Regierung eine wichtige Rolle für sich darin, die unternehmerischen<br />

Bemühungen zu flankieren. Die<br />

strategischen Leitlinien für dieses Engagement sind<br />

kohärent und werden transparent kommuniziert.<br />

Kontrovers diskutiert – auch innerhalb der Bundesregierung<br />

– werden jedoch Detailfragen wie beispielsweise<br />

die Ausgestaltung der bilateralen Rohstoffpartnerschaften,<br />

das Verbot von Exportzöllen und das<br />

Ambitionsniveau von Transparenzinitiativen.<br />

Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />

Das Land verfügt über bedeutende Rohstoffvorkommen<br />

und kann sich auch im Weltmaßstab als wichtiges<br />

Bergbauland behaupten. 1 Mit einem Anteil von<br />

1,6 Prozent an der weltweiten Produktion nicht-energetischer<br />

Rohstoffe (nach Gewicht) gehört es zu jenen<br />

Mitgliedern der Gruppe der 20 (G20) mit einer mittelstark<br />

ausgeprägten Rohstoffproduktion. Im Jahr 2010<br />

belegte Deutschland beisp<br />

in der weltweiten Produktion von Feldspat, Rang zwei<br />

2 Die<br />

Nachfrage nach vielen Industriemineralien sowie<br />

Steinen und Erden kann durch die heimische Produktion<br />

gedeckt werden.<br />

1 Vgl. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />

(BGR)/Deutsche Rohstoffagentur (DERA) (Hg.), Deutschland –<br />

Rohstoffsituation 2010, Hannover, Dezember 2011 (DERA Rohstoffinformationen),<br />

S. 17.<br />

2 Vgl. Österreichisches Bundesministerium für Wirtschaft,<br />

Familie und Jugend (BMWFJ) (Hg.), World Mining Data, Wien<br />

2012, (eingesehen am<br />

31.1.2013).<br />

Anders sieht es bei metallischen Rohstoffen aus.<br />

Das Land verfügt selbst kaum über Vorkommen und<br />

kann seinen hohen Bedarf nicht durch heimische<br />

Produktion decken, trotz einer der höchsten Recyclingquoten<br />

bei vielen Metallen. 3 Deutschland gehört<br />

zu den weltweit größten Verbrauchern metallischer<br />

Rohstoffe. Der Wert der Metallimporte betrug laut<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />

(BGR) im Jahr 2010 rund 22 Milliarden Euro. Im Jahr<br />

2010 war es der drittgrößte Konsument von Kupfer<br />

en Verbrauchs) sowie der viertgrößte<br />

<br />

Auch die Importabhängigkeit<br />

bei den sogenannten Hightech-Metallen wie den Seltenen<br />

Erden ist hoch. 5 Bei vielen dieser Metalle sind zudem<br />

die Bezugsquellen stark konzentriert. Beispielsweise<br />

stammte rund die Hälfte der Einfuhren Seltener<br />

Erden im Jahr 2010 aus China. 6<br />

In einer im Auftrag der KfW-Gruppe durchgeführten<br />

Studie (2011) wurde eine Reihe von Rohstoffen ermittelt,<br />

die für die deutsche Industrie als mittel- bis<br />

langfristig kritisch einzustufen sind. Folgende Faktoren<br />

wurden zur Bestimmung der Kritikalität herangezogen:<br />

(1) Import und Verbrauch in Deutschland,<br />

(2) strategische Relevanz (Verwundbarkeit der Wertschöpfungskette<br />

in Deutschland, von Zukunftstechnologien<br />

ausgehender globaler Nachfrageimpuls,<br />

Substituierbarkeit), (3) Versorgungsrisiken für die<br />

deutsche Volkswirtschaft (u. a. Länderkonzentration<br />

a. Unternehmenskonzentration<br />

der globalen Produktion) und<br />

3 Beispielsweise stammten im Jahr 2009 69 Prozent des<br />

Bleis, <br />

rial.<br />

Vgl. BGR/DERA (Hg.), Deutschland – Rohstoffsituation 2010<br />

[wie Fn. 1], S. <br />

4 Vgl. ebd., S. –<br />

5 Die einzigen näher erforschten Vorkommen Seltener<br />

Erden befinden sich bei Delitzsch in Sachsen. Wirtschaftlich<br />

lohnenswert ist der Abbau derzeit aber noch nicht.<br />

Vgl. Ad-hoc-AG Rohstoffe (Hg.), Seltene Erden in Deutschland,<br />

.2010, S. –6,

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