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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die Rohstoffpolitik<br />

Gold und Quecksilber befindet es sich an führender<br />

Position. 5<br />

Im Jahr 2010 waren im Bergbausektor 5,6 Millionen<br />

tätigen<br />

Bevölkerung entsprach. 6 Nach Angaben des<br />

<br />

der nationalen Wertschöpfung auf den Bergbau. Der<br />

Rohstoffsektor hat eine duale Struktur. Auf der einen<br />

Seite stehen große Staatsunternehmen (State-owned<br />

enterprises, SOEs) mit teilweise m<strong>oder</strong>nen Anlagen,<br />

hoher Produktivität und einer führenden Position<br />

auf dem Weltmarkt, wie beispielsweise Chalco (Aluminium),<br />

Baosteel und Hebei Iron & Steel (Stahl), Jinduicheng<br />

(Molybdän), Baotou Steel & Rare Earth (Seltene<br />

Erden), Yunnan Tin (Zinn), Zijin Mining (Gold,<br />

Kupfer, Zink) und Minmetals (Metallhandel). Auf der<br />

anderen Seite gibt es eine Vielzahl kleiner privater<br />

<strong>oder</strong> genossenschaftlicher Firmen mit geringem Ausstoß,<br />

niedriger Produktivität, umweltbelastender Produktion<br />

und zuweilen lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen.<br />

Informeller Bergbau, teilweise im Rahmen<br />

krimineller Strukturen, ist keine Seltenheit.<br />

Chinas Außenhandel mit Rohstoffen belief sich<br />

2010 auf 712,5 Milliarden US-Dollar und entsprach<br />

<br />

Land ist der weltgrößte Exporteur von Antimon, Baryt,<br />

Flussspat, Graphit, Indium, Seltenen Erden und Wolfram.<br />

Die Rohstoffeinfuhren übersteigen aber die Ausfuhren<br />

deutlich. Wert- und mengenmäßig schlagen<br />

insbesondere die Importe von Bauxit, Eisenerz, Kupfer<br />

und Nickel zu Buche. China verfügt zwar über große<br />

Lagerstätten bei diesen Massenmetallen. Die heimischen<br />

Erze haben aber einen niedrigen Konzentrationsgrad<br />

und verteuern daher den Produktionsprozess.<br />

Eine sehr hohe Importabhängigkeit besteht<br />

außerdem bei Chrom, Kalisalzen, Kobalt, Mangan,<br />

Platin, Tantal und Zirkonium. Wertmäßig entsprachen<br />

Chinas Metall- u<br />

5 Vgl. US Geological Survey (USGS) (Hg.), Mineral Commodity<br />

Summaries 2012, Reston, Januar 2012, (eingesehen am 15.10.2012). Die Angaben des USGS sind<br />

allerdings nicht gesichert. China verwendet bei der Erfassung<br />

von Reservedaten eigene Abgrenzungsmethoden, gewährt<br />

dem USGS aber nur einen beschränkten Zugang zu den<br />

Daten; vgl. Pui-Kwan Tse, »The Mineral Industry of China«,<br />

in: USGS (Hg.), 2010 Minerals Yearbook – China [Advance Release],<br />

Reston, Februar 2012 (Bd. 3 – Area Reports – International),<br />

S. 9.13, (eingesehen am 11.10.2012).<br />

6 Vgl. Tse, »The Mineral Industry of China« [wie Fn. 5], S. 9.1.<br />

Prozent seiner Gesamtimporte, was im <strong>internationale</strong>n<br />

Vergleich ein hoher Anteil ist. 7<br />

Die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der<br />

industriellen Produktion wird immer wichtiger.<br />

Angestoßen von dem 2009 in Kraft getretenen Kreislaufwirtschaftsgesetz,<br />

entwickelt sich in China eine<br />

vitale Recyclingindustrie und die nationalen Wiederverwertungsquoten<br />

nehmen rasch zu. Das Land ist zu<br />

einem wichtigen Importeur von Altmetallen aus dem<br />

Ausland geworden. Die chinesische Aluminiumindustrie<br />

verarbeitet verstärkt Aluminiumschrott, der etwa<br />

zur Hälfte eingeführt wird. <br />

Die Rohstoffpolitik<br />

Seit Beginn des Reformprozesses unter Deng Xiaoping<br />

ist das wirtschaftliche Wachstum neben der Wahrung<br />

der inneren Stabilität das bestimmende politische Ziel<br />

für Chinas Staats- und Parteiführung. Es ist elementar<br />

für die M<strong>oder</strong>nisierung des Landes, für die Generierung<br />

von Wohlstand und für den Machterhalt der<br />

Kommunistischen Partei (KPCh). Vor diesem Hintergrund<br />

wird der hohe politische Stellenwert begreiflich,<br />

den Peking einer sicheren Versorgung mit Rohstoffen<br />

(und Energie) beimisst. Im chinesischen Verständnis<br />

muss bei der Erfüllung dieser Aufgabe der<br />

Staat eine zentrale Rolle einnehmen. Historisch war<br />

China immer eine zentralistische Ackerbaugesellschaft,<br />

in der die Kontrolle über Ressourcen (Land,<br />

Wasser) Quelle politischer Macht war. Stark präsent<br />

sind noch immer die Paradigmen der maoistischen<br />

Entwicklungsstrategie, nämlich die Ausbeutung und<br />

Mobilisierung von Ressourcen, der Vorrang nationaler<br />

Unabhängigkeit und Selbstversorgung und das Gebot<br />

der staatlichen Einflussnahme auf den Investitionsprozess.<br />

9<br />

Akteure und Institutionen<br />

Die für Chinas Bergbausektor relevanten Akteure lassen<br />

sich grob in drei Gruppen unterteilen: Zentrum –<br />

Wirtschaft – Provinzen. An oberster Stelle stehen die<br />

zentralen Institutionen von Partei und Staat. Maßgeb-<br />

7 Vgl. ebd.<br />

8 Siehe Michael Komesaroff, »Waste Not, Want Not«, in: China<br />

Economic Quarterly, 16 (2012) 1, S. 9.<br />

9 Zu den Paradigmen in Chinas Energie- und Ressourcenpolitik<br />

vgl. Philip Andrews-Speed, The Institutions of Energy<br />

Governance in China, Paris, Januar 2010 (Note de l’Ifri), S. –20.<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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