Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Vereinigten Staaten von Amerika (USA)<br />
Reihe von Gesetzen, darunter den Agricultural Entry Act<br />
of 1914, die geteilten Grundbesitz ermöglichten. <br />
Rohstoffvorkommen auf öffentlichem Land werden<br />
in drei Kategorien unterteilt: »lokalisierbare«<br />
(»locatable«), »pachtbare« (»leasable«) und »verkäufliche«<br />
(»salable«) Vorkommen. »Lokalisierbare« Vorkommen<br />
an Mineralien – darunter verschiedene<br />
Metalle (u. a. Gold, Blei, Kupfer, Zink und Nickel) und<br />
Nicht-Metalle (u. a. Flussspat) – werden unter dem<br />
General Mining Law of 1872, as amended reguliert. Dieses<br />
erlaubt amerikanischen Bürgern und Unternehmen in<br />
19 Einzelstaaten, 25 auf ausgewiesenem bundesstaatlichem<br />
Land zu erkunden und einen exklusiven Anspruch<br />
auf Rohstoffvorkommen zu erheben (»stake a<br />
claim«). Von Explorationsvorhaben, die einen größeren<br />
Eingriff in das Land erfordern (»surface disturbance<br />
greater than casual use«), muss das BLM zuvor<br />
in Kenntnis gesetzt werden. Ein »claim« ist regelmäßig<br />
zu erneuern. 26<br />
Für die Förderung der »lokalisierbaren« Rohstoffe<br />
ist eine Genehmigung (»mining permit«) <strong>oder</strong> eine<br />
Patent (»mining patent«) notwendig. Bei einem Bergbaupatent<br />
werden die Eigentumsrechte an Land<br />
und Bodenschätzen an den Antragsteller überschrie-<br />
<br />
neue Patentanträge. Üblicher ist daher eine Fördergenehmigung.<br />
Der Genehmigungsprozess gilt als<br />
ausgesprochen aufwendig, da zahlreiche Gesetze und<br />
Antragsprozeduren auf einzel- und bundesstaatlicher<br />
Ebene beachtet werden müssen.<br />
So können neben dem General Mining Law of 1827,<br />
as amended Einzelstaaten ihre eigenen Bergbau- sowie<br />
Umweltgesetze erlassen, die zwar im Einklang<br />
mit dem Bundesrecht stehen müssen, jedoch eigene<br />
Regeln für die Lokalisierung von Abbaugebieten und<br />
die Registrierung festlegen dürfen. Um doppelten<br />
Verwaltungsaufwand zu vermeiden, haben mehrere<br />
Bundesstaaten <strong>Kooperation</strong>sabkommen mit Bundesbehörden<br />
geschlossen. 27 Trotzdem dauert es im Durchschnitt<br />
zehn Jahre (im besten Fall sechs), bis eine För-<br />
24 Vgl. Timothy Fitzgerald, The Role of Split Estate in Environmental<br />
Performance of Coalbed Methane Development, University of<br />
Maryland 2010 (Working Paper), (eingesehen am 25.1.2013).<br />
25 Dabei handelt es sich um die Staaten Alaska, Alabama,<br />
Arizona, Arkansas, Kalifornien, Colorado, Florida, Idaho,<br />
Mississippi, Montana, Nebraska, Nevada, New Mexico, North<br />
Dakota, Oregon, South Dakota, Utah, Washington und<br />
Wyoming.<br />
26 Vgl. BLM (Hg.), Mining Claims and Sites on Federal Lands<br />
[wie Fn. 22], S. 27ff.<br />
27 Vgl. ebd., S. 1, 23f.<br />
dererlaubnis erteilt wird. Fördergebühren (»royalties«)<br />
muss das Unternehmen nicht entrichten.<br />
»Pachtbare« (»leasable«) Mineralienvorkommen<br />
werden vom Mineral Leasing Act of 1920, dem Mineral<br />
Leasing Act for Acquired Lands of 1947 und dem GeothermalSteam<br />
Act of 1970 mit ihren Novellen reguliert.<br />
Um diese Rohstoffe zu fördern, muss ein Pachtvertrag<br />
geschlossen werden. Hierzu gehören Öl, Gas, geothermale<br />
Rohstoffe und ihre Nebenprodukte, andere<br />
ölhaltige Materialien (beispielsweise Ölsande und Ölschiefer),<br />
Kohle, aber auch nicht-energetische mineralische<br />
Rohstoffe wie Kalium, Natrium und Phosphate.<br />
29<br />
Schließlich reguliert der Materials Act of 1947, as<br />
amended »verkäufliche« (»salable«) Vorkommen an Rohstoffen<br />
wie Sand, Kies, Steine und Bims. 30 Das Gesetz<br />
erlaubt dem BLM, diese Vorkommen zu fairen Marktpreisen<br />
zu veräußern bzw. Regierungsbehörden (und<br />
in begrenztem Umfang auch gemeinnützigen Organisationen)<br />
eine Erlaubnis für die kostenlose Nutzung<br />
zu erteilen. 31<br />
Ob die heimische Rohstoffförderung, wie in der<br />
Strategie des DOE empfohlen, gesteigert werden kann,<br />
ist aus mehreren Gründen zum jetzigen Zeitpunkt<br />
fraglich. Nicht nur ist der Genehmigungsprozess langwierig<br />
und kostenintensiv. Neu zu erschließende Vorkommen<br />
finden sich zumeist auch in abgelegenen<br />
Regionen, in denen die Infrastruktur fehlt und sich<br />
Stellen aus dem lokalen Arbeitskräftepool nur schwer<br />
besetzen lassen. Daher bedingt die Erschließung neuer<br />
Vorkommen oftmals hohe Investitionen. Hinzu kann<br />
gesellschaftlicher Widerstand kommen, wenn es sowohl<br />
ökologische Bedenken als auch widerstreitende<br />
Nutzungsplanungen gibt, beispielsweise die Bebauung<br />
des Landes. 32 Der Bergbau hat einen ausgesprochen<br />
schlechten Ruf in den USA, nicht zuletzt aufgrund der<br />
28 Vgl. DOE (Hg.), Critical Materials Strategy, 2010 [wie Fn. 9],<br />
S. <br />
Mitarbeitern des BLM und des USGS (2.10./3.10.2012).<br />
29 Vgl. BLM (Hg.), Leasable Minerals, Washington, D.C. 2009,<br />
(eingesehen am<br />
31.7.2012).<br />
30 Vgl. BLM (Hg.), Mining Claims and Sites on Federal Lands<br />
[wie Fn. 22], S. 1.<br />
31 Vgl. BLM (Hg.), Mineral Material Sales, Washington, D.C.<br />
<br />
programs/more_-_other_management/mineral_material_<br />
sales.html> (eingesehen am 31.7.2012).<br />
32 Vgl. PwC (Hg.), Mining in the Americas, 2012, S. 19f,<br />
<br />
(eingesehen am 5.9.2012).<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
176