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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Das Vereinigte Königreich<br />

Das Vereinigte Königreich<br />

Anja Dahlmann / Johannes Häußler<br />

Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland<br />

(United Kingdom of Great Britain and Northern<br />

Ireland, UK) 1 gehört zu den G20-Staaten mit einer<br />

schwachen Rohstoffproduktion. Strategien zur Minderung<br />

des Versorgungsrisikos konzentrieren sich derzeit<br />

hauptsächlich auf Rohstoffeffizienz und Recycling.<br />

Das Land unterstützt <strong>internationale</strong> Initiativen<br />

zur Förderung von (freiwilliger) Transparenz und<br />

spricht sich für freien Handel aus, hat innerhalb der<br />

G20 in dieser Frage jedoch keine führende Position<br />

übernommen.<br />

Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />

Bedeutend für die britische Rohstoffproduktion waren<br />

im Jahr 2009 Industriemineralien wie Baryt, Flussspat,<br />

kalkhaltige Gesteine, Lehm und Salz sowie Baurohstoffe<br />

wie Sand und Kies. Der Gesamtwert der heimischen<br />

Produktion dieser Rohstoffe betrug im Jahr<br />

2010 2671 Millionen Pfund (etwa 3313 Millionen<br />

Euro). Produziert wurden darüber hinaus Gold, Silber<br />

und Aluminium. Die Produktion der meisten Rohstoffe<br />

lag 2009 maximal im weltweiten Mittelfeld, die<br />

ohnehin geringe Eisenerzeugung wurde eingestellt,<br />

die Exploration von Nickel aufgegeben. Gründe für<br />

den Produktionsrückgang sind unter anderem hohe<br />

Energiekosten bei Abbau und Aufbereitung der Rohstoffe<br />

sowie das Abflauen der Nachfrage infolge der<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise. Aufgrund der hohen<br />

Energiekosten wird zumindest die Aluminiumproduktion<br />

wohl auch in Zukunft auf einem niedrigen Niveau<br />

bleiben. Die britische Schwerindustrie ist somit<br />

stark von Importen abhängig, die sie zur Deckung<br />

ihres Bedarfs benötigt. 2<br />

Die heimische Produktion anderer Metalle könnte<br />

jedoch durchaus wieder steigen. So hält der Britische<br />

Geologische Dienst (British Geological Survey, BGS)<br />

1 Im Folgenden wird die Kurzform »Vereinigtes Königreich«<br />

und das dazugehörige Adjektiv »britisch« benutzt.<br />

2 Vgl. Alberto Alexander Perez, »United Kingdom [Advance<br />

Release]«, in: USGS (Hg.), 2009 Minerals Yearbook, Reston, Juni<br />

2011 (Bd. 3 – Area Reports – International), S. , (ein.<br />

größere Vorkommen unter anderem von Baryt, Basismetallen,<br />

Gold, Wolfram und Zinn für wahrscheinlich.<br />

3 Laut dem Ministerium für Umwelt, Ernährung<br />

und ländliche Angelegenheiten (Department for Environment,<br />

Food and Rural Affairs, Defra) befindet<br />

sich in der Hemerdon Mine in Devon, England, die<br />

weltweit viertgrößte Lagerstätte von Wolfram. Die<br />

Produktion dieses Rohstoffs, den viele Kritikalitätsanalysen<br />

als kritisch einstufen, wird stark von<br />

China dominiert. Pro Jahr soll aus den Vorkommen<br />

in Hemerdon eine Menge an Wolfram produziert werden,<br />

mit der sich künftig vier Prozent der globalen<br />

Nachfrage bedienen ließe. Damit könnte nicht nur<br />

der britische Bedarf gedeckt, sondern auch exportiert<br />

werden. <br />

Der britische Bergbausektor wird von in- und ausländischen<br />

privaten Firmen betrieben. In ausländischer<br />

Hand sind beispielsweise Rio Tinto Alcan, deren<br />

Mutterfirma kanadisch ist, eigentlich aber zur britischen<br />

Rio Tinto gehört, Castle Cement UK, die sich<br />

im Besitz der HeidelbergCement befindet, und Cleveland<br />

Potash, eine Tochter des israelischen Unternehmens<br />

Israel Chemicals. 5<br />

Am Börsen- und Kapitalplatz London notierte und<br />

teilweise von dort gemanagte Bergbau- und Verarbeitungsfirmen<br />

spielen in <strong>internationale</strong>n Projekten eine<br />

wesentliche Rolle. So waren sechs der zwanzig größten<br />

Bergbaufirmen 2011 ganz <strong>oder</strong> teilweise britisch:<br />

das australisch-britische Unternehmen BHP Billiton,<br />

Rio Tinto plc als Teil der Rio Tinto Group, die vormals<br />

südafrikanische Anglo American, die indische Vedanta<br />

Resources, die europäisch-indische ArcelorMittal und<br />

3 Vgl. British Geological Survey (BGS) (Hg.), Minerals UK –<br />

Mineral Potential UK, Nottingham 2012, (eingesehen<br />

<br />

4 Vgl. Department for Business, Innovation and Skills (BIS)/<br />

Department for Environment, Food and Rural Affairs (Defra)<br />

(Hg.), Resource Security Action Plan: Making the Most of Valuable<br />

Materials, London, März 2012, S. www.defra.gov.uk/<br />

publications/files/pb13719-resource-security-action-plan.pdf><br />

<br />

5 Vgl. Perez, »United Kingdom [Advance Release]« [wie Fn. 2],<br />

S. –<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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