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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die Europäische Union (EU)<br />

lateralen Verhandlungen genutzt werden, um strengere<br />

Regeln für Exportbarrieren zu etablieren. <br />

Im Februar 2011 veröffentlichte die Kommission,<br />

aufbauend auf der Rohstoffinitiative <br />

die neue Rohstoffstrategie der EU Grundstoffmärkte und<br />

Rohstoffe: Herausforderungen und Lösungsansätze. 19 Neben<br />

nicht-energetischen mineralischen Rohstoffen geht<br />

es auch um die Märkte für Energierohstoffe sowie um<br />

Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit. Vor dem<br />

Hintergrund der Erfahrungen mit der globalen Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise wurden die Volatilität von<br />

Rohstoffpreisen, die Finanzmarktregulierung sowie<br />

die Rechtschaffenheit und Transparenz an den Märkten<br />

als zentrale Elemente in die europäische Rohstoffstrategie<br />

aufgenommen. 20<br />

In Bezug auf mineralische und metallische Rohstoffe<br />

schreibt die Strategie die drei übergeordneten<br />

Ziele der Rohstoffinitiative fort. Ähnlich der deutschen<br />

Regierung 21 gilt auch der Kommission die Sicherung<br />

der Versorgung mit Rohstoffen in erster Linie als Aufgabe<br />

der Wirtschaft. Ihre eigene Aufgabe sieht sie darin,<br />

die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.<br />

Das Strategiedokument sieht in der Entwicklungspolitik<br />

Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern<br />

vor, wobei die Kommission besonders an afrikanischen<br />

Staaten interessiert ist. Gerade in der Zusammenarbeit<br />

mit diesen sollen Regierungsführung,<br />

Transparenz im Rohstoffhandel sowie das Handelsund<br />

Investitionsklima verbessert werden. Auch in der<br />

Handelspolitik wird auf Diplomatie gesetzt. Ziel ist<br />

es, andere Länder in bilateralen und multilateralen<br />

22<br />

Gesprächen verstärkt auf die Probleme im welt-<br />

18 GD Handel (Hg.), Handel, Wachstum und Weltgeschehen.<br />

Handelspolitik als Kernbestandteil der EU-Strategie Europa<br />

2020, 2010, S. www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/WTO/<br />

wto-handel-wachstum-weltgeschehen,property=pdf,<br />

bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf> (eingesehen<br />

am 29.6.2012).<br />

19 Das Papier ist Bestandteil der übergeordneten Strategie<br />

»Europa 2020«, welche in der Mitteilung der Kommission<br />

Europa 2020. Eine Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives<br />

Wachstum von März 2010 skizziert wurde.<br />

20 Vgl. Europäische Kommission (Hg.), Grundstoffmärkte<br />

und Rohstoffe: Herausforderungen und Lösungsansätze, Brüssel,<br />

2.2.2011, S. -lex.europa.eu/LexUriServ/<br />

LexUriServ.do?uri=COM:2011:0025:FIN:DE:PDF> (eingesehen<br />

am 5.7.2012).<br />

21 Siehe hierzu den Beitrag »Deutschland« in dieser Sammelstudie,<br />

S. 59ff.<br />

22 Gemeint sind beispielsweise Gespräche in der G20, der<br />

Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung<br />

(United Nations Conference on Trade and Development,<br />

UNCTAD), der Welthandelsorganisation (World Trade Organiweiten<br />

Rohstoffhandel aufmerksam zu machen.<br />

Neben dem WTO-Streitschlichtungsverfahren sollte<br />

auch die EU-Wettbewerbspolitik genutzt werden,<br />

um faire Bedingungen im Rohstoffhandel zu fördern.<br />

Bezüglich der heimischen Rohstoffgewinnung<br />

empfiehlt die Kommission den Mitgliedstaaten, die<br />

Rohstoffförderung stärker in der Raumordnungspolitik<br />

zu berücksichtigen. Die Verfahren zur Genehmigung<br />

der Rohstofferkundung und -förderung<br />

sollten transparenter gestaltet werden. Schließlich<br />

schlägt die Kommission vor, die geologische Wissensbasis<br />

über nationale Grenzen hinweg europaweit<br />

auszubauen.<br />

Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz<br />

und zur Förderung des Recyclings sollten<br />

in einem Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa vorgestellt<br />

werden. Dabei unterbreitet das Strategiepapier<br />

bereits einige Vorschläge: Die Thematische Strategie für<br />

Abfallvermeidung und -recycling der Kommission sollte<br />

2012 überarbeitet, 23 Forschungsmaßnahmen zur Rohstoffeffizienz<br />

sowie ökonomische Anreize für Recycling-<br />

und Pfandsysteme sollten unterstützt werden.<br />

Darüber hinaus schlug die Kommission vor, die bestehenden<br />

Gesetze im Bereich Abfall auf ihre Effektivität<br />

hin zu prüfen und den Aktionsplan für Nachhaltigkeit in<br />

Verbrauch und Produktion (Action Plan for Sustainable<br />

Consumption and Production, SCP) vom <br />

überarbeiten. Um das Umweltdumping von Abfällen<br />

zu verhindern, empfahl die Kommission unter anderem,<br />

EU-weite Vorschriften für die Kontrolle von<br />

Abfall zu etablieren.<br />

Die neue Rohstoffstrategie der EU spiegelt die<br />

unterschiedlichen Interessen der Mitgliedstaaten<br />

wider; das Dokument ist mit zwei verschiedenen<br />

Federn geschrieben. Die Abschnitte zu mineralischen<br />

Rohstoffen tragen eindeutig eine deutsche Handschrift.<br />

Sie ähneln stark der deutschen Rohstoff-<br />

<br />

strategie, sowohl hinsichtlich der Ziele als auch der<br />

empfohlenen Mittel. Mit der Aufnahme des Themas<br />

Agrarmärkte in die Rohstoffstrategie der Kommission<br />

hat sich jedoch in erster Linie Frankreich durch-<br />

zation, WTO) und der Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic<br />

Co-operation and Development, OECD).<br />

23 Eine überarbeitete Strategie wurde bisher nicht veröffentlicht<br />

(Stand: Juli 2012).<br />

24 Siehe hierzu den Beitrag »Deutschland« in dieser Sammelstudie,<br />

S. 59ff.<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

72

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