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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Kanada<br />

der jährlich stattfindenden Konferenz der Bergbauminister<br />

(Canada’s Annual Energy and Mines Ministers’<br />

Conference, EMMC) werden die verschiedenen<br />

Ministerien auf Provinz- und Bundesebene koordiniert.<br />

22<br />

Zu den wichtigsten Industrieverbänden gehören<br />

die Mining Association of Canada (MAC) sowie die<br />

Prospectors and Developers Association of Canada<br />

(PDAC). Neben den Bergbaufirmen spielen auch die<br />

Beschäftigten eine wichtige Rolle: Aufgrund von<br />

Arbeitskräftemangel in den teils entlegenen Bergbaustandorten<br />

können die gewerkschaftlich organisierten<br />

Beschäftigten relativ machtvoll ihre Interessen vertreten.<br />

In den letzten Jahren hat es mehrere große<br />

und langwierige Streiks in der Branche gegeben. 23<br />

Noch wichtiger sind die indigenen Arbeitnehmer. Die<br />

kanadische Bergbauindustrie verpflichtete im Verhältnis<br />

zu anderen Bereichen doppelt so viele indigene<br />

Kanadier und ist damit der größte private Arbeitgeber<br />

für diese Bevölkerungsgruppe. Mehr als 1000 indigene<br />

Gemeinden leben in unmittelbarer Nähe von Bergbaubetrieben.<br />

Da sich viele der neuen vielversprechenden<br />

Projekte in den nördlicheren Regionen befinden,<br />

wird diese Zahl noch steigen. Insofern spielt der Sektor<br />

auch eine wichtige sozialpolitische Rolle. Rohstoffunternehmen,<br />

insbesondere die großen Branchenvertreter,<br />

schließen immer häufiger weitreichende<br />

Vereinbarungen mit lokalen, indigenen Gemeinden.<br />

Geregelt werden hauptsächlich Fragen, die Bildung<br />

und Ausbildung, Arbeitsplätze und Unternehmensförderung<br />

sowie Finanzen betreffen. 25<br />

Konzeptionen und Strategien<br />

Eine umfassende Rohstoffstrategie gibt es in Kanada<br />

bislang nicht. Zum einen liegen die bedeutenden Kompetenzen<br />

bei den Provinzen und zum anderen ist der<br />

Staat in seiner Rohstoffpolitik einer der weltweit<br />

offensten und am stärksten marktorientierten. 26 Hin-<br />

sibility (CSR) Strategy for the Canadian International Extractive<br />

Sector, Ottawa, März 2009, <br />

(eingesehen am 15.9.2012).<br />

22 Vgl. NRCan, Canada’s Annual Energy and Mines Ministers’<br />

Conference, o.O., 2012, <br />

(eingesehen am 15.9.2012).<br />

23 Vgl. MAC (Hg.), F&F 2011 [wie Fn. 5], S. 60, Annex 10;<br />

Mobbs, »Canada [Advance Release]« [wie Fn. 5], S. 5.5.<br />

24 Vgl. MAC (Hg.), F&F 2011 [wie Fn. 5], S. 59, 71f.<br />

25 Vgl. ebd., S. 71f.<br />

26 Vgl. ebd., S. <br />

zu kommt, dass er sich eher als Produzent denn als<br />

Konsument von Rohstoffen betrachtet und seine<br />

vorrangigen Interessen darauf gerichtet sind, ausländische<br />

Investitionen und Käufer anzuziehen. Das<br />

letzte Strategiepapier 27 stammt aus dem Jahr 1996<br />

und entstand auf der Grundlage einer Übereinkunft<br />

zwischen Vertretern von Industrie, Regierung,<br />

Gewerkschaften, indigenen Gruppen und Umweltschutzverbänden,<br />

die Umwelt- und soziale Verträglichkeit<br />

der Bergbauaktivitäten einforderten. Umweltverträglichkeit<br />

und nachhaltige Entwicklung<br />

gehören bis heute wesentlich zur offiziellen Strategie<br />

der kanadischen Bundesregierung. 29 Gleichzeitig verweist<br />

das Papier darauf, dass die Rohstoffförderung<br />

Angelegenheit der Provinzen sei und man marktwirtschaftliche<br />

Kräfte honoriere. Das Dokument hebt<br />

hervor, dass es zur Wahrung der <strong>internationale</strong>n Wettbewerbsfähigkeit<br />

der heimischen Bergbauindustrie<br />

nicht hilfreich sei, wenn der Staat der Industrie eine<br />

Sonderbehandlung zukommen lasse <strong>oder</strong> sie gar<br />

schütze – im Gegenteil: Es sei Aufgabe der Privatindustrie,<br />

Risiken einzuschätzen und dementsprechend<br />

Ressourcen einzusetzen. 30 An anderer Stelle deklariert<br />

das Papier, Kanada sei »Open for Business«. 31 Die Bundesregierung<br />

werde sich hauptsächlich auf ihre verfassungsmäßigen<br />

Kompetenzen konzentrieren, nämlich<br />

auf steuerliche Erleichterungen, <strong>internationale</strong>n<br />

Handel und Investitionen, Wissenschaft und Technologie<br />

sowie nachhaltige Entwicklung. Ein weiterer<br />

wichtiger Bestandteil ist der Dialog mit der indigenen<br />

Bevölkerung. Der Bergbau soll zum sozialen und wirtschaftlichen<br />

Zusammenhalt beitragen, insbesondere<br />

in entlegenen Gebieten und in indigenen Gemeinden.<br />

32<br />

<br />

einen weiteren Bericht für den Mineral- und Metall-<br />

27 Vgl. NRCan (Hg.), The Minerals and Metals Policy of the<br />

Government of Canada: Partnerships for Sustainable Development,<br />

Ottawa 1996, S. 5, (eingesehen am 15.9.2012).<br />

28 Vgl. NRCan (Hg.), Whitehorse Mining Initiative<br />

(eingesehen am 15.9.2012).<br />

29 Vgl. Canadian Environmental Assessment Agency (Hg.),<br />

Canadian Environmental Assessment Act, Ottawa 2012, (eingesehen<br />

am 15.9.2012).<br />

30 Vgl. NRCan (Hg.), The Minerals and Metals Policy of the Government<br />

of Canada [wie Fn. 27], S. 6.<br />

31 Vgl. ebd., S. <br />

32 Vgl. ebd., S. 1.<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

116

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