Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Vereinigten Staaten von Amerika (USA)<br />
(ARPA-E) zu nennen. Für die Außenhandelspolitik<br />
der USA und somit auch für Angelegenheiten des Rohstoffhandels<br />
ist das Amt des Handelsvertreters der<br />
Vereinigten Staaten (Office of the United States Trade<br />
Representative, USTR) zuständig. Um die Abstimmung<br />
zwischen den Ressorts zu erleichtern, wurde im März<br />
2010 eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe zu Rohstoffen<br />
geschaffen, die vom Office of Science and Technology<br />
Policy (OSTP), dem National Economic Council<br />
(NEC), dem USTR und dem National Security Council<br />
(NSC) koordiniert wird. <br />
Der US-Kongress besitzt das Initiativrecht für Gesetzesvorschläge,<br />
über die er den Bergbausektor regulieren<br />
kann. Er entscheidet zudem mit, welche Rohstoffe<br />
zu strategischen Zwecken gelagert werden sollen, und<br />
kann den heimischen Rohstoffsektor durch Mittelzuwendungen<br />
(beispielsweise für Forschung und Entwicklung)<br />
beeinflussen. Im Repräsentantenhaus sowie<br />
im Senat sind jeweils verschiedene Ausschüsse für<br />
Rohstoffthemen zuständig, die sich mit natürlichen<br />
Ressourcen, Energie, Handel, Forschung, Technologie<br />
und Verteidigung befassen.<br />
Von Seiten der Wirtschaft nehmen vor allem zwei<br />
Industrieverbände Einfluss auf die Rohstoffpolitik: die<br />
National Electrical Manufacturers Association (NEMA)<br />
sowie die National Association of Manufacturers<br />
(NAM). Die Bergbauindustrie wird in Washington, D.C.<br />
von der National Mining Association (NMA) vertreten.<br />
Die Handelskammer (U.S. Chamber of Commerce) hat,<br />
anders als beispielsweise ihr deutsches Pendant, keine<br />
Experten <strong>oder</strong> Abteilungen, die sich speziell mit Rohstoffen<br />
befassen. Dies zeigt, dass sich die US-Industrie<br />
bisher nicht allzu sehr um ihre Versorgung mit Rohstoffen<br />
sorgt. Als weitere Akteure versuchen eine Vielzahl<br />
von Nichtregierungsorganisationen wie Enough,<br />
Resolve und Global Witness auf einzelne Aspekte (insbesondere<br />
Transparenz in Zahlungsströmen und Handelsketten<br />
im Rohstoffsektor) Einfluss zu nehmen.<br />
Konzeptionen und Strategien<br />
Die gesicherte Versorgung mit mineralischen und<br />
metallischen Rohstoffen spielt seit Jahrzehnten eine<br />
wichtige Rolle in der amerikanischen Verteidigungspolitik.<br />
Mit dem Strategic and Critical Materials Stockpiling<br />
Act of 1939 richtete der Kongress ein System der nationalen<br />
Lagerhaltung für die Verteidigungsindustrie<br />
ein. Der Defense Production Act von 1950 sollte zu Beginn<br />
des Koreakrieges die Produktionskapazitäten der Verteidigungsindustrie<br />
ausbauen und die Versorgung mit<br />
vielen strategischen Rohstoffen verbessern.<br />
Während das Thema aufgrund niedriger Weltmarktpreise<br />
in den 1990er Jahren an Bedeutung verloren<br />
hatte, hatten die in den 2000er Jahren steigenden<br />
Preise, die hohe Abhängigkeit von (insbesondere<br />
chinesischen) Importen vieler kritischer Metalle und<br />
der Einsatz dieser Materialien in Hightech-Industrien<br />
und der Verteidigungsindustrie jüngst zur Folge, dass<br />
man sich der Problematik bewusster wurde. Gerade<br />
das (ohne förmliche Erklärung verhängte) Embargo<br />
Chinas auf den Export Seltener Erden nach Japan 15<br />
führte den USA schmerzlich vor Augen, wie verwundbar<br />
Importländer sind. Chinas Beschränkungen für<br />
den Export zahlreicher Rohstoffe sind den USA ein<br />
Dorn im Auge. Dabei geht es den USA nicht allein um<br />
Versorgungsrisiken, sondern auch um Wettbewerbsnachteile.<br />
Mit niedrigen inländischen Rohstoffpreisen<br />
fördert Peking die heimische verarbeitende Industrie.<br />
Die US-Regierung sieht in unfairen Handelspraktiken<br />
Chinas einen wichtigen Grund für das hohe Defizit im<br />
bilateralen Handel <br />
Prozent des gesamten US-<br />
US-Dollar in der Güterbilanz auf den Handel mit China.<br />
16 Die neuen rohstoffstrategischen Überlegungen<br />
müssen nicht zuletzt im Kontext der Klima- und Energiepolitik<br />
Präsident Barack Obamas gesehen werden,<br />
die darauf abzielt, den Anteil erneuerbarer Energien<br />
am Energiemix der USA deutlich zu erhöhen. 17<br />
Trotz dieses neuen Problembewusstseins hat bisher<br />
lediglich das DOE eine Rohstoffstrategie vorgelegt, die<br />
14 Vgl. Statement of Dr. John P. Holdren, Director, Office of Science<br />
and Technology Policy, Executive Office of the President of the United<br />
States, to the Subcommittee on Investigations and Oversight, Committee<br />
on Science, Space and Technology, on The Administration Perspective<br />
on a National Critical Minerals Strategy<br />
science.house.gov/sites/republicans.science.house.gov/files/<br />
<br />
12.7.2012).<br />
15 Siehe in dieser Sammelstudie die Beiträge »Japan«,<br />
S. 105ff, und »China«, S. 50ff.<br />
16 Vgl. U.S. Census (Hg.), U.S. Trade in Goods and Services –<br />
Balance of Payments (BOP) Basis, Washington, D.C., Juni 2012,<br />
<br />
(eingesehen am 10.10.2012); U.S. Census (Hg.), Trade in Goods<br />
with China, <br />
(eingesehen am 10.10.2012).<br />
17 Diese Information basiert auf Gesprächen mit Mitarbeitern<br />
des DOE (3.10.2012).<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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