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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Einleitung: Globale Rohstoffmärkte – <strong>Nationale</strong> Rohstoffpolitiken<br />

Metallen befassen: die Internationale Studiengruppe<br />

zu Blei und Zink (International Lead and Zinc Study<br />

Group, ILZSG), die Internationale Studiengruppe zu<br />

Kupfer (International Copper Study Group, ICSG) und<br />

die Internationale Studiengruppe zu Nickel (International<br />

Nickel Study Group, INSG). Die Gruppen<br />

stehen Ländern offen, die maßgeblich an Produktion,<br />

Verbrauch <strong>oder</strong> <strong>internationale</strong>m Handel der betreffenden<br />

Rohstoffe beteiligt sind. Dies sind in der Regel<br />

Industrie- und Schwellenländer, hinzu kommen<br />

einige wenige rohstoffreiche Entwicklungsländer. Die<br />

<br />

Australien, China, Indien, die EU und die USA. Unter<br />

den 15 Mitgliedern der Nickel-Gruppe finden sich<br />

Brasilien, Australien, Japan und Russland – die USA<br />

und China gehören nicht dazu. Die Blei- und Zink-<br />

Gruppe hat 30 Mitglieder, darunter China und die<br />

USA. Ziel der Gruppen ist es, Transparenz auf den<br />

Märkten zu schaffen, indem sie Daten bereitstellen,<br />

unter anderem über Produktion, Verbrauch, Handel<br />

und Preise sowie über nationale Politikansätze, zum<br />

Beispiel zur Umweltgesetzgebung. Auch wenn die<br />

Fokussierung auf jeweils einen Rohstoff sinnvoll<br />

erscheint, decken die Studiengruppen insgesamt<br />

allerdings nur einen kleinen Teil der Mineralien<br />

und Metalle ab. 6<br />

Das Intergovernmental Forum on Mining, Minerals,<br />

Metals and Sustainable Development (IGF) ist ein freiwilliger<br />

Zusammenschluss von Staaten, der 2005 im<br />

Zuge eines Prozesses ins Leben gerufen wurde, der im<br />

Anschluss an den Weltnachhaltigkeitsgipfel in Johannesburg<br />

(WSSD) einsetzte. Das IGF ist das weltweit einzige<br />

zwischenstaatliche Dialogforum, das Vertretern<br />

von Bergbauministerien ermöglicht, sich über die<br />

Herausforderungen des Bergbaus und dessen Beitrag<br />

zur nachhaltigen Entwicklung auszutauschen, unabhängig<br />

davon, ob sie im Weltmaßstab über nennenswerte<br />

Rohstoffe verfügen <strong>oder</strong> nicht. Das IGF<br />

trägt aktiv dazu bei, das Rohstoffthema in der globalen<br />

entwicklungspolitischen und Nachhaltigkeitsagenda<br />

zu positionieren. Konkret hat es umfassende<br />

Empfehlungen für vorbildliche Verfahren (»best practices«)<br />

und Politiken im Sektor der mineralischen<br />

Rohstoffe erarbeitet, die in Form des Mining Policy<br />

Framework-Kompendiums von den Mitgliedstaaten<br />

umgesetzt werden sollen. 7 Afrikanische Länder stellen<br />

6 Vgl. International Lead and Zinc Study Group, ; International Copper Study<br />

Group, ; International Nickel Study Group,<br />

(eingesehen am 11.10.2012).<br />

7 Vgl. The Intergovernmental Forum on Mining, Minerals,<br />

glieder. Hinzu kommen<br />

wichtige Produzentenstaaten, darunter Entwicklungsund<br />

Schwellenländer aus Asien (Kasachstan, Mongolei),<br />

Ozeanien, Lateinamerika (Brasilien, Mexiko) und<br />

der Karibik sowie Australien, Kanada und Russland.<br />

Andere gewichtige Akteure wie die USA, China und<br />

Japan gehören dem Forum indes nicht an. Bis auf das<br />

Vereinigte Königreich und Rumänien ist kein weiteres<br />

EU-Mitglied am Forum beteiligt – auch Deutschland<br />

nicht.<br />

Das International Resource Panel (IRP) der Umweltorganisation<br />

der Vereinten Nationen (United Nations<br />

Environment Programme, UNEP) ist seinem Selbstverständnis<br />

nach institutionalisierter Ausgangspunkt<br />

eines Prozesses, der zu einem ganzheitlichen Ansatz<br />

im globalen Management von natürlichen Ressourcen<br />

führen soll. Seine Aufgabe besteht darin, wissenschaftliche<br />

Informationen zum nachhaltigen Umgang mit<br />

Ressourcen bereitzustellen und darüber zu informieren,<br />

wie ihre Nutzung mit wirtschaftlichem Wachstum<br />

vereinbart werden kann und wie sich dabei Umweltschäden<br />

vermeiden lassen. Ein wichtiges Thema<br />

ist beispielsweise das Recycling von Metallen. Da es<br />

nicht Aufgabe des IRP ist, bindende Standards zu entwickeln,<br />

bleibt seine Wirkungskraft begrenzt. Zudem<br />

befasst es sich nur mit Teilaspekten der Rohstoffmärkte.<br />

Das Regelwerk der WTO ermöglicht zumindest<br />

eine gewisse Disziplinierung bei quantitativen Exportrestriktionen.<br />

So untersagt es mengenmäßige Beschränkungen<br />

durch Quoten <strong>oder</strong> Verbote. Einige<br />

Ausnahmeregeln lassen gleichwohl größeren Spielraum:<br />

Zulässig sind etwa Exportquoten im Falle interner<br />

Versorgungskrisen, wenn sie dem Schutz natürlicher,<br />

erschöpfbarer Ressourcen sowie der Umwelt<br />

und Gesundheit von Mensch und Tier dienen, aber<br />

auch wenn es die Wahrung der nationalen Sicherheit<br />

erfordert. Exportzölle hingegen sind gestattet. Im<br />

Unterschied zu Importzöllen wurden sie bislang auch<br />

nicht systematisch abgebaut. Während Importzölle<br />

zudem nicht beliebig erhöht werden können (sie<br />

werden nach WTO-Recht »gebunden«), gilt dies für<br />

Ausfuhrzölle nicht. Staaten dürfen also bestehende<br />

Exportzölle anheben – ohne in Konflikt mit der WTO<br />

zu geraten. Auf den Abbau ihrer Exportzölle haben<br />

Metals and Sustainable Development (Hg.), Mining and Sustainable<br />

Development. Managing One to Advance the Other, o.O., Dezember<br />

2010, (eingesehen am 10.10.2012).<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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