Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Kanada<br />
abkommen (Comprehensive Economic and Trade<br />
Agreement, CETA). Ebenso setzt sie auf Abkommen<br />
mit lateinamerikanischen Staaten und speziellen<br />
bilateralen Vereinbarungen zum Schutz von Investitionen<br />
im Ausland (Foreign Investment Protection<br />
Agreements, FIPAs). Unterstützt wird sie dabei vor<br />
Ort von den diplomatischen Vertretungen Kanadas.<br />
Bei der <strong>internationale</strong>n Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern<br />
stehen neben der Förderung kanadischer<br />
Unternehmensaktivitäten auch die Prinzipien<br />
der Nachhaltigkeit und Transparenz im Vordergrund.<br />
Die kanadische <strong>internationale</strong> Entwicklungsbehörde<br />
(Canadian International Development Agency, CIDA)<br />
konzentriert sich in ihrer Entwicklungszusammenarbeit<br />
auf die Vermittlung eines umwelt- und sozialverträglichen<br />
Ressourcenmanagements. 39<br />
Internationale Rohstoffgovernance<br />
Gleichzeitig ist die kanadische Regierung wie auch die<br />
Industrie daran interessiert, ihren guten Ruf als Investor<br />
zu wahren. In der Vergangenheit gab es immer<br />
wieder Berichte über kanadische Firmen, die vor Ort<br />
unethisch gehandelt hätten, beispielsweise indem sie<br />
Mitglieder lateinamerikanischer Todesschwadronen<br />
als Sicherheitspersonal angeheuert hätten. Im Jahr<br />
2009 implementierte die Bundesregierung eine Strategie,<br />
um die soziale Verantwortung kanadischer<br />
Unternehmen im Ausland zu fördern. Sie institutionalisierte<br />
CSR-Beratung und gab Richtlinien heraus.<br />
Die Initiative ist allerdings nicht ganz unumstritten.<br />
Einigen Beobachtern geht sie nicht weit genug.<br />
Sie bedauern, dass ein schärferer Gesetzesentwurf<br />
(Bill C-300) nur knapp im kanadischen Unterhaus abgelehnt<br />
wurde. Im Zuge der <strong>internationale</strong>n Bestrebungen<br />
zur Schaffung von mehr Transparenz im<br />
Bergbausektor unterstützt Kanada seit 2007 offiziell<br />
die EITI (Extractive Industries Transparency Initia-<br />
38 Vgl. MAC (Hg.), F&F 2011 [wie Fn. 5], S. <br />
39 Vgl. Canadian International Development Agency (CIDA),<br />
Natural Resources Management, <br />
(eingesehen am<br />
10.12.2012).<br />
40 Vgl. ebd.; International Trade Canada (Hg.), Building the<br />
Canadian Advantage: A Corporate Social Responsibility (CSR) Strategy<br />
for the Canadian International Extractive Sector, März 2009, (eingesehen am<br />
15.9.2012).<br />
tive). Nachdem die Börsenaufsicht SEC in den USA<br />
Richtlinien für die Transparenz bei Zahlungen im<br />
Rohstoffsektor veröffentlicht hatte, gewann das<br />
Thema auch in Kanada an Dynamik. Anfang September<br />
2012 schufen die Nichtregierungsorganisationen<br />
Publish What You Pay (PWYP) Canada und das Revenue<br />
Watch Institute zusammen mit der Bergbauvereinigung<br />
und der Prospectors and Developers Association<br />
of Canada eine Arbeitsgruppe zur Transparenz<br />
in Zahlungsflüssen (Resource Revenue Transparency<br />
Working Group). Sie wollen gemeinsam ein Rahmenwerk<br />
für rechtlich bindende Pflichten zur Offenlegung<br />
von Zahlungen im Rohstoffsektor an ausländische<br />
Regierungen erarbeiten. In der Vergangenheit stand<br />
die Regierung Kanadas derartigen Initiativen eher<br />
skeptisch gegenüber, denn in ihren Augen würden<br />
sie gerade kleinere kanadische Unternehmen benachteiligen,<br />
für die jede weitere Offenlegung mit finanziellen<br />
Einbußen verbunden sind. Zudem fürchtet<br />
man Benachteiligungen für kanadische Firmen, die<br />
häufig mit ausländischen Unternehmen konkurrieren,<br />
die diesen Auflagen nicht unterworfen sind. <br />
Im Kimberley-Prozess spielte Kanada international<br />
eine aktive Rolle. Seit dem Beginn der Übereinkunft,<br />
Diamanten zu zertifizieren, verabschiedete das Land<br />
umfassende Gesetze zum Handel mit diesem Rohstoff.<br />
Die kanadische Diamantenproduktion profitiert<br />
natürlich auch davon.<br />
Zwiespältiger stellt sich die Rolle Kanadas in der<br />
G20 dar. Der Premierminister bemüht gerne das Bild<br />
Kanadas als einer aufstrebenden Energiegroßmacht,<br />
seit einiger Zeit auch die Metapher des Rohstoffgiganten.<br />
Es kursieren bereits interne Papiere, welche die<br />
Bedeutung einer solchen Akzentverschiebung diskutieren.<br />
Die Regierung ist an international geltenden<br />
41 Vgl. NRCan (Hg.), Canada’s Role in the EITI: Government,<br />
o.O., 2011,