Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Europäische Union (EU)<br />
auch <strong>Kooperation</strong>en in anderen Bereichen einschließen.<br />
Weitere Abkommen sind mit Marokko und<br />
Tunesien geplant. Erwogen wird, dass die geplante<br />
<strong>Kooperation</strong> mit Grönland Infrastruktur- und Investitionsprojekte<br />
sowie den Ausbau von Möglichkeiten<br />
der Rohstoffexploration und -förderung umfassen soll.<br />
In Grönland werden bedeutende Vorkommen vieler<br />
der von der EU als »kritisch« eingestuften Rohstoffe<br />
vermutet (u. a. Niob, Platin, Seltene Erden und Tantal).<br />
50 Seit 2009 ist die grönländische Regierung für<br />
die Verwaltung der eigenen Rohstoffvorkommen zuständig.<br />
Das Land hegt die Hoffnung, dass es mit den<br />
Einnahmen im Rohstoffsektor die noch bestehende<br />
finanzielle Abhängigkeit von Dänemark verringern<br />
kann. Derzeit werden Blei, Gold, Silber und Zink<br />
abgebaut. Bei den Seltenen Erden gestaltet sich der<br />
Abbau jedoch schwieriger. Zu den weltweit größten<br />
Einzellagerstätten an Seltenen Erden zählt das Kvanefjeld-Vorkommen,<br />
das auch große Mengen an Uran<br />
birgt. 51 Uran darf derzeit als begleitender Rohstoff<br />
erkundet, jedoch nicht abgebaut werden. Naturschutzverbände,<br />
Kommunalpolitiker und Forschungsinstitute<br />
warnen vor möglichen Folgen eines Uranabbaus, da<br />
es in Grönland bisher kein effektives System zur Überwachung<br />
des Handels mit Uran gebe. 52 Insofern bleibt<br />
abzuwarten, welche konkreten Projekte aus dem<br />
geplanten Partnerschaftsabkommen mit der EU resultieren<br />
werden.<br />
Entwicklungspolitik<br />
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist an der<br />
Finanzierung von Bergbauprojekten durch die Vergabe<br />
zinsgünstiger Kredite im Rahmen der Zusammenarbeit<br />
zwischen der EU und Ländern Afrikas, der<br />
Karibik und des Pazifiks (AKP-Staaten) beteiligt. Die<br />
49 Quelle dieser Information ist eine Befragung von Mitarbeitern<br />
der GD Unternehmen und Industrie am 16.10.2012.<br />
50 Vgl. Europäische Kommission (Hg.), »Europäische Kommission<br />
unterzeichnet heute Rohstoffkooperationsabkommen<br />
mit Grönland«, Pressemitteilung, 13.6.2012, <br />
<br />
51 Vgl. Deutsche Rohstoffagentur (DERA) (Hg.), Das mineralische<br />
Rohstoffpotenzial Grönlands, Hannover, Dezember 2010,<br />
<br />
(eingesehen am 25.7.2012).<br />
52 Vgl. Reinhard Wolff, »Grönlands strahlende Aussichten«,<br />
taz.de<br />
5.7.2012).<br />
European Bank for Reconstruction and Development<br />
(EBRD) unterstützt schon seit 1993 Bergbauprojekte<br />
und damit zusammenhängende Infrastrukturmaßnahmen<br />
hauptsächlich in osteuropäischen Ländern.<br />
Die neue Strategie der EBRD für den Bergbausektor<br />
schließt auch Ägypten, Jordanien, Marokko<br />
und Tunesien ein, die im Februar 2012 offiziell<br />
beantragt hatten, in den Tätigkeitsbereich der EBRD<br />
aufgenommen zu werden. 53<br />
Im Anschluss an den dritten EU-Afrika-Gipfel im<br />
November 2010 einigten sich die EU und die Afrikanische<br />
Union auf einen Aktionsplan 2011–2013 der<br />
Gemeinsamen EU-Afrika-Strategie. Wie der Plan in Zukunft<br />
weiter umgesetzt werden soll, wurde im Januar<br />
2012 in Brüssel diskutiert. Die bilaterale <strong>Kooperation</strong><br />
soll sich auf die Bereiche Regierungsführung, Investitionen<br />
und Infrastruktur sowie geologisches Wissen<br />
und Kapazitäten im Rohstoffsektor erstrecken. Die EU<br />
unterstützt Projekte zur Transparenz und Regierungsführung<br />
im Rohstoffsektor durch den Europäischen<br />
Entwicklungsfonds (EEF). Zudem werden geologische<br />
Untersuchungen mit Mitteln des EU-Infrastrukturfonds<br />
für Afrika finanziert. 55<br />
Transparenz im Rohstoffsektor<br />
Hinsichtlich der Transparenz von Zahlungsflüssen im<br />
Rohstoffsektor folgte die EU-Kommission Ende Oktober<br />
2011 dem Vorbild der USA, indem sie zwei Richtlinienvorschläge<br />
unterbreitete: zum einen zur Anpas-<br />
rsen<br />
56 zum<br />
ande<br />
EWG (Anforderungen an den Jahresabschluss von Ge-<br />
53 Vgl. European Bank for Reconstruction and Development<br />
(EBRD) (Hg.), Draft Mining Strategy, London 2012, <br />
(eingesehen am 10.9.2012).<br />
54 Vgl. GD Unternehmen und Industrie (Hg.), Rohstoff-<br />
Partnerschaft zwischen Afrika und der EU, (eingesehen am 6.7.2012).<br />
55 Vgl. DG Enterprise and Industry (Hg.), Joint Africa EU Strategy<br />
Action Plan 2011–2013, <br />
(eingesehen am 6.7.2012).<br />
56 Vgl. Europäische Kommission (Hg.), Vorschlag für Richtlinie<br />
des Europäischen Parlamentes und des Rates zur Änderung der Richtlinie<br />
2004/109/EG zur Harmonisierung der Transparenzanforderungen<br />
in Bezug auf Informationen über Emittenten, deren Wertpapiere zum<br />
Handel auf einem geregelten Markt zugelassen sind, sowie der Richtlinie<br />
2007/14/EG der Kommission, Brüssel, 25.10.2011, KOM(2011)<br />
-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?<br />
uri=> (eingesehen am 23.5.2012).<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
76