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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Japan<br />

Gold, Silber und Seltenen Erden. Damit besitzt das<br />

rohstoffarme Japan – unter der Bedingung, dass sich<br />

der kommerzielle Abbau zukünftig als wirtschaftlich<br />

erweisen sollte – das Potenzial, einen Teil seines Rohstoffbedarfs<br />

aus eigenen Quellen decken zu können.<br />

Bereits 2001 hatte das japanische Unternehmen DORD<br />

eine Lizenz zur Erforschung von Manganknollen bei<br />

der <strong>internationale</strong>n Meeresbodenbehörde (International<br />

Seabed Authority, ISA) erworben. Der Grundlagenplan<br />

zur marinen Entwicklung <br />

die kommerzielle Erschließung der Rohstoff-Felder<br />

innerhalb von zehn Jahren. 15 Um die Rechtsbasis für<br />

die Exploration und Förderung von Rohstoffen auf<br />

dem Meeresgrund festzulegen, wurde am 21. Januar<br />

2012 das japanische Bergbaugesetz novelliert. 16 Vorläufig<br />

allerdings ist nur JOGMEC in der Exploration<br />

aktiv und verfügt dafür seit Januar 2012 über ein<br />

neues Forschungsschiff namens Hakurei. Darüber<br />

hinaus entwickelt JOGMEC in <strong>Kooperation</strong> mit zwei<br />

japanischen Firmen Roboter für den Unterwasserbergbau.<br />

17<br />

Erschließung von Metallen und Mineralien im Ausland<br />

Die Exploration, die Entwicklung und der Betrieb von<br />

Metallerzminen in Übersee durch japanische Unternehmen<br />

soll langfristig die Versorgung Japans mit<br />

Massenmetallen und seltenen Metallen sicherstellen.<br />

Ähnlich wie bei Öl und Gas strebt Japan auch für<br />

»Selbsterschließungsquoten«<br />

an. Wichtigstes Instrument zur<br />

Förderung japanischer Rohstoff-Direktinvestitionen<br />

ist das Staatsunternehmen JOGMEC mit seinen vielfältigen<br />

Aktivitäten: JOGMEC beteiligt sich erstens an<br />

Explorationsvorhaben im Ausland und veräußert im<br />

Erfolgsfall die eigenen Anteile an ebenfalls involvierte<br />

japanische Unternehmen. Das Staatsunternehmen,<br />

dessen Grundkapital im Mai 2010 aufgestockt wurde,<br />

beteiligte sich beispielsweise an der Erschließung<br />

15 Vgl. »Marine Resource Plan OK’d. Govt Hopes to Exploit<br />

Oceanic Riches, Block Unauthorized Research«, in: The Daily<br />

Yomiuri, 19.3.<br />

16 Vgl. Davis LLP (Hg.), The Mining Act of Japan Amended for the<br />

First Time in 61 Years, 15.6.2012, (eingesehen<br />

am 1.10.2012).<br />

17 Vgl. JOGMEC (Hg.), Annual Report Year Ended March 31, 2011<br />

[wie Fn. 10], S. 15; Hiroshi Kawamoto, »Japan’s Policies to<br />

Be Adopted on Rare Metal Resources«, in: Science & Technology<br />

Trends, Quarterly Review–73; »Govt to<br />

Lead Development of Robotic Deep-sea Mining«, in: The<br />

Daily Yomiuri<br />

<br />

neuer Seltenerdminen in Australien und Vietnam.<br />

Zweitens unterstützt JOGMEC mit Eigenkapital, Krediten<br />

und Garantien die Explorations- und Entwicklungsinvestitionen<br />

japanischer Firmen. Drittens<br />

beschafft, bewertet und verbreitet JOGMEC rohstoffrelevante<br />

Informationen. Mitarbeiter von JOGMEC<br />

unterrichten viertens an Instituten und Universitäten<br />

in Japan. Fünftens identifiziert JOGMEC technologische<br />

Trends, unterstützt deren Implementierung<br />

<strong>oder</strong> führt selbst Entwicklungsarbeiten durch. <br />

Investitionsfinanzierungen und -garantien werden<br />

außer von JOGMEC auch von der staatlichen Außenwirtschaftsbank<br />

JBIC gestellt. Als hundertprozentige<br />

Staatsbank profitiert JBIC von den deflationär niedrigen<br />

Zinssätzen in Japan und kann seinen Kunden erstklassige<br />

Finanzierungskonditionen anbieten. Um politische<br />

und wirtschaftliche Risiken abzusichern, kann<br />

die japanische Rohstoffwirtschaft auf den staatlichen<br />

Außenhandelsversicherer NEXI zurückgreifen.<br />

Rohstoffdiplomatie und Entwicklungspolitik fördern<br />

aktiv die Akquisitionsbemühungen der japanischen<br />

Industrie. Mit zahlreichen Staaten Zentralasiens,<br />

Südostasiens, Lateinamerikas und Afrikas vereinbarte<br />

Japan Memoranda of Understanding (MoU) für<br />

eine gemeinsame Rohstoffexploration. MFA und METI<br />

haben eine zentrale Anlaufstelle (»One Stop System«)<br />

für Unternehmen mit Explorations- und Investitionsplänen<br />

eingerichtet. In den Produzentenländern<br />

werden die Firmen von den japanischen Botschaften<br />

und den Niederlassungen der JETRO und der JOGMEC<br />

unterstützt. Anlässlich von sogenannten »Metal<br />

Saloons« lädt JOGMEC Entscheidungsträger aus Produzentenländern<br />

nach Japan ein, um Kontakte anzubahnen<br />

und Vereinbarungen in die Wege zu leiten. Entwicklungszusammenarbeit<br />

spielt eine komplementäre<br />

Rolle. Bereits 2005 hatte die <strong>Kooperation</strong>sagentur JICA<br />

Richtlinien für den Bergbausektor veröffentlicht. Demnach<br />

sind Japans entwicklungspolitische Ziele, ein für<br />

den Bergbau investitionsfreundliches Klima zu schaffen<br />

sowie m<strong>oder</strong>ne und umweltverträgliche Fördertechnologien<br />

im Empfängerland einzuführen. 19 Konkret<br />

konzentriert sich die japanische Entwicklungszusammenarbeit<br />

darauf, Studien zu erstellen (Erkun-<br />

18 Vgl. JOGMEC (Hg.), Annual Report Year Ended March 31, 2011<br />

[wie Fn. 10], S. 13–17.<br />

19 Vgl. Japan International Cooperation Agency (JICA) (Hg.),<br />

JICA Thematic Guidelines on Mining, Tokyo 2005, (eingesehen<br />

am 1.10.2012).<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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