Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Rohstoffpolitik<br />
nehmen hat den Auftrag, die Versorgung Südkoreas<br />
mit mineralischen Ressourcen sicherzustellen. Drei<br />
Aufgaben stehen dabei im Zentrum: erstens die<br />
investive Erschließung ausländischer Rohstoffquellen<br />
als Investor, als Kreditgeber, als Konsortialführer, als<br />
Unternehmensberater, zweitens die technische Unterstützung<br />
und Kreditfinanzierung der Rohstofferschließung<br />
südkoreanischer Unternehmen und drittens die<br />
Lagerhaltung von mineralischen Ressourcen in eigenen<br />
Depots. Um diese Aufgaben erfüllen zu können,<br />
wurde 2009 das Grundkapital von 600 auf 2000 Milliarden<br />
Won (rund -Dollar) erhöht. KORES<br />
strebt an, bis zum Jahr 2025 zu den zwanzig größten<br />
Bergbauunternehmen der Welt zu gehören. Eine Privatisierung<br />
von KORES ist nicht geplant. KORES hat<br />
sich zur Einhaltung verschiedener <strong>internationale</strong>r<br />
Standards verpflichtet (UN Global Compact, ISO<br />
26000, Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien<br />
der Weltbank).<br />
Verschiedene staatliche Institutionen unterstützen<br />
das Engagement südkoreanischer Rohstoffunternehmen<br />
im Ausland. Von Relevanz sind insbesondere die<br />
Korea Export-Import Bank (KEXIM) für die Vergabe von<br />
Garantien und Krediten, die Korea Trade Insurance<br />
Group (K-sure) für die Risikoversicherung und die<br />
Korea Trade-Investment Promotion Agency (KOTRA)<br />
für Informationen und Beratungen zur Außenwirtschaft<br />
in ihren weltweit 111 Niederlassungen. Das<br />
Korea Institute of Geoscience and Mineral Resources<br />
(KIGAM) ist das maßgebliche geologische Forschungsinstitut<br />
Südkoreas. Sein Budget belief sich 2011 auf<br />
-<br />
Prozent aus dem öffentlichen Haushalt. Das Institut<br />
hat 350 Mitarbeiter, darunter 302 Wissenschaftler.<br />
KIGAMs Aktivitäten konzentrieren sich auf die vier<br />
Bereiche geologische Forschung, mineralische Ressourcen,<br />
maritime Öl- und Gasressourcen sowie<br />
Umwelt und Geologie. Unter anderem forscht KIGAM<br />
nach aussichtsreichen Lagerstätten in Südkorea, im<br />
Ausland und im Ozean, entwickelt neue Technologien<br />
in Bergbau und Unterwasserbergbau, für Recycling<br />
und Abfallmanagement, stellt der südkoreanischen<br />
Wirtschaft seine Informationen und sein Wissen beratend<br />
zur Verfügung und unterrichtet ausländische<br />
Fachkräfte in seiner hauseigenen International School<br />
for Geoscience Resources. Internationale Koopera-<br />
14 Siehe Artikel 1 des Korea Resources Corporation Act. Der<br />
Gesetzestext findet sich unter <br />
gpms/eng/gpms/resources/down/eng_law1.pdf> (eingesehen<br />
<br />
tion hat einen hohen Stellenwert, was sich in einem<br />
stetigen Austausch von Wissenschaftlern und Studenten,<br />
gemeinsamen Forschungsprojekten und Veranstaltungen<br />
und konkreten Vermessungs- und Erschließungsprojekten<br />
im Ausland niederschlägt. 15 KIGAMs<br />
Exploration im Ausland konzentriert sich aktuell auf<br />
die DR Kongo, die Mongolei, Peru, Usbekistan und<br />
Vietnam. In Peru wurden zwei neue Kupferlagerstätten<br />
entdeckt.<br />
Konzeptionen und Strategien<br />
Südkoreas maßgebliche rohstoffpolitische Strategie<br />
findet sich in dem vom MKE erstellten Grundlagenplan<br />
für die Erschließung von ausländischen Ressourcen<br />
(Basic Plan for the Development of Foreign Resources). 16<br />
Rechtlich gesehen ist der Plan kein Gesetz, sondern<br />
ein Regierungspapier, auf dessen Grundlage das MKE<br />
Budgetmittel zweckbezogen aufwendet und mit der<br />
Privatwirtschaft zusammenarbeitet. Der Plan wurde<br />
erstmals 2001 aufgelegt und wird seitdem alle drei<br />
Jahre revidiert und fortgeschrieben. Als strategische<br />
Ressourcen nennt der Grundlagenplan die Energieträger<br />
Fettkohle, Flüssiggas (LNG), Öl und Uran und<br />
die Metalle Eisen(erz), Kupfer, Nickel und Zink. Diese<br />
Liste wurde bei der letzten Revision 2010 um Lithium<br />
und Seltene Erden erweitert. Die Identifizierung als<br />
strategische Ressource ist die Voraussetzung für die<br />
Zuweisung von Budgetmitteln, die sich nach Auskunft<br />
des MKE für den Bereich Mineralien und Metalle im<br />
Zeitraum 2009–2012 jährlich auf etwa 90 Milliarden<br />
Won (rund 72 Millionen US-Dollar) beliefen. 17 Der<br />
Grundlagenplan visiert die schrittweise Steigerung<br />
der Selbsterschließungsquote für die sechs ausgewählten<br />
strategischen Mineralien an und gibt für<br />
die jeweils zehn folgenden Jahre quantitative Zielwerte<br />
vor (siehe Abbildung 1, S. ). Selbsterschließungsquoten<br />
bezeichnen den Anteil am Rohstoffimport,<br />
der unter südkoreanischer Regie <strong>oder</strong> mit<br />
Beteiligung koreanischer Unternehmen erfolgt. Sehr<br />
langfristig werden Quoten von über 50 Prozent angestrebt.<br />
Verantwortlich für die Erfüllung der Selbsterschließungsquoten<br />
bei Metallen ist das Staatsunternehmen<br />
KORES.<br />
15 KIGAM (Hg.), Annual Report 2011, Daejeon 2012.<br />
16 Vgl. Jisik Gyongje Bu, Je Sacha Hae Oi Ja Won Gae Bal Gibon<br />
Gye Hoek 2010–2019 [Ministry of Knowledge Economy, Basic Plan<br />
for the Development of Foreign Resources], Seoul 2010.<br />
17 -<br />
Dollar/1000 KRW.<br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
153