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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Japan<br />

Ausland. Von Relevanz sind insbesondere die japanische<br />

Entwicklungshilfe-Organisation (Japan International<br />

Cooperation Agency, JICA), die japanische<br />

Außenhandelsorganisation (JETRO), die Projektfinanzierungs-<br />

und Entwicklungsbank (Japan Bank for International<br />

Cooperation, JBIC) und die Versicherungsgesellschaft<br />

für Außenwirtschaft (Nippon Export and<br />

Investment Insurance, NEXI).<br />

Japans Bergbau, Rohstoffwirtschaft und Rohstoffhandel<br />

sind in diversen Verbänden und Instituten<br />

organisiert. Keidanren ist der Spitzenverband der<br />

japanischen Wirtschaft mit großem Einfluss auf Ministerien,<br />

Parlament und Parteien. Mitgliedsverbände<br />

sind unter anderem der Bergbauverband (Japan Mining<br />

Industry Association, JMIA) und der Eisen- und<br />

Stahlverband (Japan Iron and Steel Federation, JISF).<br />

Speziell mit rohstoffpolitischen Fragen befasst sind<br />

die zwei Unterausschüsse für Energie und Ressourcen<br />

sowie für Ozeanische Ressourcen. Eher auf Arbeitsebene<br />

angesiedelt sind das Metal Economics Research<br />

Institute (MERI), das Mining and Materials Processing<br />

Institute of Japan (MMIJ), das Iron and Steel Institute<br />

of Japan (ISIJ) und das Japan Mining Engineering Center<br />

for International Cooperation (JMEC). Ihre Aufgaben<br />

sind partiell technischer Art. Teilweise behandeln<br />

sie im gemeinsamen Interesse ökonomische, politische<br />

und gesellschaftliche Fragestellungen.<br />

Trotz der Vielzahl an Ministerien, Selbstverwaltungskörperschaften,<br />

Unternehmen und Verbänden,<br />

die in Japans Rohstoffpolitik involviert sind, lässt sich<br />

von einem geordneten, kohärenten, transparenten<br />

System sprechen, zumindest aus Sicht der Insider.<br />

Die federführende Einheit ist das METI, wo die Informations-<br />

und Entscheidungsstränge zusammenlaufen.<br />

Aufgrund seiner traditionell starken Stellung kann<br />

das METI eine langfristig strategische Ausrichtung der<br />

Rohstoffpolitik durchsetzen und für eine kohärente<br />

Umsetzung Sorge tragen. Die Stärke des japanischen<br />

Regierungs- und Verwaltungssystems liegt in der<br />

engen institutionellen und personellen Verzahnung<br />

zwischen Politik, Wirtschaft und den mannigfachen<br />

Zwischenorganisationen. Enorme Anstrengungen<br />

werden darauf verwendet, Einvernehmen unter den<br />

Beteiligten herzustellen – aus der Erfahrung heraus,<br />

dass im Konsens getroffene Entscheidungen rasch<br />

und effektiv umgesetzt werden können.<br />

Konzeptionen und Strategien<br />

Das METI veröffentlichte <strong>oder</strong> initiierte in den vergangenen<br />

Jahren insgesamt vier rohstoffpolitische<br />

Strategien, um die Versorgung mit Mineralien und<br />

Metallen zu sichern. Diese Strategien unterscheiden<br />

sich vom inhaltlichen Umfang, von der politischen<br />

Zielrichtung und von der Verbindlichkeit zwar etwas,<br />

sind aber komplementär.<br />

(1) Die Richtlinien zur Sicherung von Ressourcen (Guidelines<br />

for Securing Natural Resources) <br />

sind als Kabinettsbeschluss für die gesamte Regierung<br />

und nachgeordnete Behörden rechtlich und politisch<br />

verbindlich. 11 Ziel ist es, japanische Unternehmen an<br />

sogenannten Schlüsselressourcen-Projekten stärker<br />

zu beteiligen. Um die Versorgung mit Öl, Kohle, Gas,<br />

Uran, seltenen Metallen und anderen mineralischen<br />

Ressourcen zu verbessern, sollen japanische Firmen<br />

im Ausland vermehrt Explorations- und Entwicklungsrechte<br />

akquirieren <strong>oder</strong> langfristige Lieferverträge<br />

abschließen. Zur Umsetzung dieses Ziels empfehlen<br />

die Richtlinien erstens eine unterstützende bi- und<br />

multilaterale Ressourcendiplomatie, zweitens diverse<br />

Fördermaßnahmen wie etwa Hilfen für Explorationsund<br />

Entwicklungsstudien, Finanzierungsbeihilfen<br />

und vielfältige diplomatische Unterstützung bis hin<br />

zu Rohstoffpartnerschaften sowie drittens eine komplementäre<br />

Rolle der japanischen Entwicklungshilfe.<br />

Juli 2009 gab das METI als Ergebnis langjähriger<br />

Beratungen und öffentlicher Anhörungen<br />

seine Strategie zur Sicherung der Versorgung mit seltenen<br />

Metallen (Strategy for Ensuring Stable Supply of Rare Metals)<br />

12<br />

bekannt. Das Papier hebt zunächst die Bedeutung<br />

der seltenen Metalle für die Existenz und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der japanischen Industrie hervor<br />

und betont die Notwendigkeit, politische Prioritäten<br />

für die Versorgungssicherheit zu setzen. Hierfür sollen<br />

eine Viersäulen-Strategie verfolgt und eine rohstoffspezifische<br />

Infrastruktur entwickelt werden.<br />

Säule eins beschreibt, wie Ressourceninvestitionen<br />

im Ausland staatlich unterstützt werden können.<br />

Hervorgehoben werden Japans Leistungen an die Produzentenländer:<br />

der Einsatz m<strong>oder</strong>ner Fördertechnologien,<br />

ein umweltverträglicher Bergbau, die soziale<br />

Verantwortung der japanischen Unternehmen und<br />

die Entwicklung der Infrastruktur vor Ort. Um die<br />

11 Vgl. Ministry for Economy, Trade and Industry (METI)<br />

(Hg.), Guidelines for Securing Natural Resources (provisional trans-<br />

<br />

(eingesehen am 1.10.2012).<br />

12 Vgl. Sangyôshô, Raa Metaru Kakuhô Senryaku [wie Fn. 7].<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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