Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />
Australien<br />
Gitta Lauster<br />
Als Land mit einer ausgesprochen guten Rohstoffbasis<br />
hat Australien unter den Mitgliedern der Gruppe<br />
der 20 (G20) ganz besonders von den hohen Rohstoffpreisen<br />
der letzten Jahre profitiert. Seit mehr als<br />
zwanzig Jahren erzielt die Wirtschaft des fünften Kontinents<br />
beachtliche Wachstumsraten. Aufgrund der<br />
vergleichsweise schwachen heimischen Industrie und<br />
der starken Rohstoffförderung produziert das Land<br />
primär für den Export, vor allem in asiatische Länder.<br />
Die Rohstoffe werden zum Großteil im Ausland und<br />
nicht durch australische Firmen weiterverarbeitet.<br />
Australien ist daher stark von den Trends auf dem<br />
Weltmarkt abhängig. Die australische Regierung<br />
möchte sich darum bemühen, die heimische industrielle<br />
Verarbeitung zu fördern, um das Wertschöpfungspotenzial<br />
des Landes zu steigern. Eine formalisierte<br />
und umfassende Rohstoffstrategie gibt es in<br />
Australien derzeit nicht. Dennoch versucht die Regierung<br />
mit verschiedenen Maßnahmen, die Gefahren<br />
des »Rohstofffluches« einer unausgeglichenen Wirtschaft<br />
zu mindern.<br />
Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />
Nicht nur unter den G20-Staaten nimmt Australien<br />
als eine der größten Bergbaunationen und einer der<br />
bedeutendsten Rohstoffexporteure eine herausragende<br />
Position ein. Galt die australische Wirtschaft bis ins<br />
neue Jahrtausend hinein wegen der großen Bedeutung<br />
von Rohstoffexporten dem Zeitgeist folgend als<br />
rückständig, so machte sich in der ersten Dekade des<br />
21. Jahrhunderts eine Art neuer Goldrausch breit. Derzeit<br />
erfährt Australien den größten Bergbauboom seit<br />
über 150 Jahren. 1<br />
Australien verfügt über zahlreiche herausragende<br />
Vorkommen an mineralischen und metallischen Rohstoffen,<br />
die wirtschaftlich gewonnen werden und<br />
einen wichtigen Anteil an der australischen Exportwirtschaft<br />
haben. Gemessen am Anteil an den derzeit<br />
1 Vgl. Robert G. Gregory, Then and Now: Reflections on Two Australian<br />
Mining Booms, September 2011 (IZA Discussion Paper<br />
Nr. 5969), (eingesehen am<br />
10.10.2012).<br />
bekannten weltweiten Reserven finden sich laut dem<br />
Geologischen Dienst Australiens (Geoscience Australia,<br />
GA) 2 besonders große Vorkommen von Rutil (ein<br />
Titan<br />
<br />
<br />
3 Mit einem Anteil<br />
von energetischer<br />
Rohstoffe (nach Gewicht) gehörte<br />
Australien 2010 zu den G20-Ländern mit einer besonders<br />
starken Rohstoffproduktion. Insgesamt ist der<br />
Staat einer der führenden Produzenten und Exporteure<br />
von Eisen und Stahlveredlern, den meisten<br />
Nicht-Eisen-Metallen und Edelmetallen sowie vielen<br />
Industriemineralien. Wichtig zu bemerken ist auch<br />
die Qualität der Rohstoffe. Australisches Eisenerz<br />
beispielsweise kann einen besonders hohen Eisengehalt<br />
von über 60 Prozent aufweisen, wie er auch in<br />
Brasilien, Südafrika und Indien zu finden ist. Weltweit<br />
führend ist das Land laut den World Mining Data<br />
zudem bei folgenden Rohstoffen: Auf Rang eins liegt<br />
es bei Bauxit (mit 36,5% Anteil an der Weltproduk-<br />
<br />
<br />
5 Industrielles<br />
Recycling für Metalle findet in verschiedenen Bundesstaaten<br />
statt, die Recyclingindustrie in Australien<br />
betreibt aber vor allem Abfallmanagement. 6<br />
2 Auf den Geoscience Australia bezieht sich auch der United<br />
States Geological Survey (USGS).<br />
3 Vgl. Geoscience Australia (Hg.), Australia’s Identified Mineral<br />
Resources 2011 6,