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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Mexiko<br />

dings fiel Mexiko im Vergleich zum Vorjahr um sieben<br />

Plätze zurück; Grund dafür sind die allgemeinen<br />

Sicherheitsprobleme.<br />

Konzessionen werden an natürliche und juristische<br />

sowie einheimische und ausländische Personen vergeben,<br />

gemäß dem Prinzip »first-come, first-served«.<br />

Sie laufen (bei Exploration und Produktion) 26 über<br />

50 Jahre und können um weitere 50 Jahre verlängert<br />

werden. Die Erkundungs- und Förderrechte sind frei<br />

übertragbar und gelten für alle Mineralien mit Ausnahme<br />

der radioaktiven. In der Flächengröße sind<br />

die Konzessionen nicht beschränkt. Eine Beteiligung<br />

mexikanischer Investitionen an den Förderprojekten<br />

ist nicht zwingend. Es herrscht Gleichbehandlung für<br />

nationale und ausländische Investoren. Ausländische<br />

Unternehmen müssen lediglich nach mexikanischem<br />

Recht registriert sein. Lizenzabgaben (»royalties«)<br />

werden in Mexiko nicht verlangt, sondern nur Landnutzungsgebühren<br />

(»land value«) und Körperschaftssteuern.<br />

Eine Abgabe ist dann zu leisten, wenn der<br />

Staat in Erkundung, Entdeckung (»prima por descubrimiento«)<br />

<strong>oder</strong> ähnliche Maßnahmen investiert hat.<br />

Gewinne können ins Ausland transferiert werden.<br />

Ein Problem stellt der illegale Bergbau dar. Das Wirtschaftsministerium<br />

versucht, den Export von Mineralien<br />

einzuschränken, die nicht ordnungsgemäß<br />

gewonnen wurden und deren Produktion mit Steuerhinterziehung,<br />

sozialen Konflikten <strong>oder</strong> Umweltschäden<br />

einhergeht.<br />

Bergbaukonzessionen erfordern eine Reihe von<br />

Genehmigungen, um den Bestimmungen des Allgemeinen<br />

Gesetzes zu ökologischem Gleichgewicht<br />

und Umweltschutz (Ley General del Equilibrio Ecológico y<br />

Protección al Ambiente, LGEEPA) zu entsprechen. Dazu<br />

gehört die Umweltverträglichkeitsprüfung (Manifestación<br />

de Impacto Ambiental, MIA), die vom Umweltministerium<br />

bestätigt werden muss. Es mangelt<br />

jedoch an institutionellen Kapazitäten für eine gründliche<br />

Durchführung der entsprechenden Inspektionen.<br />

So dauert das Verwaltungsverfahren zur Vergabe<br />

einer Konzession durch die Dirección General de<br />

Minas im Durchschnitt gerade einmal 17,3 Werktage.<br />

27<br />

26 Vor einer Reform im Jahr 2005 gab es für Exploration<br />

und Abbau zwei verschiedene Typen von Konzessionen. Heute<br />

werden Erkundungs- und Abbaurechte zusammen vergeben.<br />

Engineering and Mining Journal (E&MJ) (Hg.), Mexican Mining,<br />

Oktober 2011, S. 55, (eingesehen am 11.10.2012).<br />

27 Vgl. Gobierno Federal (Hg.), Plan Nacional de Desarrollo<br />

2007–2012 [wie Fn. 1], S. 291.<br />

Instrumente und Maßnahmen<br />

<strong>Nationale</strong> Ebene<br />

<br />

wurde der Bergbausektor von Staatsunternehmen<br />

dominiert. In den folgenden zwei Jahrzehnten bewirkten<br />

die niedrigen Weltmarktpreise für Rohstoffe einen<br />

Rückgang der öffentlichen Förderung. Nun zeigt die<br />

Regierung wieder zusehends größeres Interesse, den<br />

Sektor zu unterstützen. Damit verbunden sind nicht<br />

nur wirtschaftsrechtliche, sondern auch institutionelle<br />

Fragen.<br />

Dass Mexiko über eine sektorale Entwicklungsbank<br />

verfügt, stellt in Lateinamerika eine Besonderheit dar.<br />

Zu den Aufgaben des Fideikommisses für Bergbauförderung<br />

(FIFOMI) gehört es, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen aus Mexiko<br />

zu stärken. Die Institution beteiligt sich am <strong>internationale</strong>n<br />

Finanzmarkt, wozu sie von der Regierung autorisiert<br />

ist. Lediglich zehn Prozent des Portfolios<br />

werden direkt vergeben; der Rest erfolgt über Finanzvermittler.<br />

Im Jahr 2011 gewährte FIFOMI 720 Unternehmen<br />

finanzielle Hilfen. Gefördert werden allerdings<br />

keine Erkundungsprojekte, sondern nur die<br />

verschiedenen Phasen der Produktionskette ab der<br />

Rohstoffgewinnung, also auch Verarbeitung und Vermarktung.<br />

Darüber hinaus bietet FIFOMI Fortbildungen<br />

und Beratung für Bergbauunternehmen an. Über<br />

das Programm zur Reaktivierung von Bergbaudistrikten<br />

(Programa de Reactivación de Distritos Mineros) werden<br />

zudem solche Bezirke unterstützt, in denen es keine<br />

aktiven Bergbauprojekte mehr gibt. <br />

Der Mexikanische Geologische Dienst (SGM) betreibt<br />

ein Programm zur geologisch-bergbaulichen<br />

Kartierung (Programa de Cartografía Geológica-Minera). Es<br />

soll gewährleisten, dass die kartographische Erfassung<br />

Mexikos weiter vorangetrieben und der Maßstab der<br />

Karten vergrößert wird. Zuständig ist der SGM außerdem<br />

für die Digitale Datenbank zur Bergbaugeologie<br />

(Banco Digital de Datos Geológico-Mineros).<br />

Auch die Teilnahme an <strong>internationale</strong>n Kongressen<br />

und die Organisation nationaler Veranstaltungen<br />

sollen dazu beitragen, dass sich der Sektor dynamisch<br />

entwickelt. Im Rahmen einer jährlich von der Prospectors<br />

and Developers Association of Canada (PDAC) ausgerichteten<br />

Konferenz in Toronto fand etwa 2011 der<br />

»First Mexico Mining Day« statt; im selben Jahr wurde<br />

28 Vgl. ebd., S. 295.<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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