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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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China<br />

Die von der NDRC verfassten Fünfjahrespläne, aktuell<br />

für den Zeitraum 2011–2015, enthalten sowohl<br />

gesamtwirtschaftliche Vorgaben für Investition und<br />

Energieverbrauch als auch branchenbezogene Planziele.<br />

Damit Bergbau und Rohstoffwirtschaft die Rohstoffversorgung<br />

Chinas sichern können, sollen explorative<br />

Anstrengungen innerhalb von fünf Jahren geologische<br />

Durchbrüche erzielen. Im selben Zeitraum<br />

sollen größere Rohstoffquellen erschlossen werden. 15<br />

Wichtige Rahmenbedingungen setzten ferner die<br />

jährlichen Investitionslisten der Reformkommission<br />

zur Definition der jeweils geförderten, akzeptierten<br />

und nicht-geförderten Bereiche. Diese Investitionslisten<br />

sind eingebettet in längerfristige industriepolitische<br />

Planungen. Dazu folgte<br />

M<strong>oder</strong>nisierung der zehn größten Industriebranchen<br />

Chinas, darunter Stahl und Nicht-Eisen-<br />

Metalle, <strong>oder</strong> die 2006 vorgestellten Ziele, bis 2020<br />

eine innovationsorientierte Volkswirtschaft und bis<br />

2050 die weltweit führende Wissenschaftsnation zu<br />

sein. Weiterhin forciert die Ankündigung der chinesischen<br />

Regierung, den nationalen Energieverbrauch<br />

und die CO 2 -Emissionen zu verringern, die Schließung<br />

veralteter bzw. kleinerer Förderanlagen und die Konsolidierung<br />

des Bergbausektors.<br />

Auf der Grundlage dieser Pläne lassen sich die<br />

offiziellen Ziele der chinesischen Rohstoffpolitik in<br />

acht Punkten zusammenfassen: (1) Expansion der<br />

heimischen Rohstoffproduktion; (2) technologische<br />

M<strong>oder</strong>nisierung von Rohstoffproduktion und -verarbeitung;<br />

(3) Entwicklung und Industrialisierung<br />

der industrie;<br />

(5) Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz;<br />

(6) Aufbau strategischer Rohstoffreserven;<br />

(7) vestitionen in<br />

ausländische Rohstoffquellen. Auffällig ist der integrierte<br />

Ansatz, der neben dem Bergbau die Stufen<br />

Extraktion, Raffinade und Weiterverarbeitung einbezieht.<br />

Die in Peking konzipierten rohstoffpolitischen<br />

Pläne und die raue rohstoffwirtschaftliche Wirklichkeit<br />

in den Bergbauregionen passen allerdings nicht<br />

immer zusammen. Die zentral erstellten Konzepte,<br />

Strategien und Pläne sind auf der Ebene der Provinzen,<br />

Bezirke und Kommunen faktisch wenig verbind-<br />

<br />

am 26.10.2012).<br />

15 Vgl. Agnieszka Winnicka/Joao Santos, China Industrial<br />

Policy. Implementation of the 12th Five Year Development Plan<br />

(2011–2015), Delegation of the EU to China, Peking 2012,<br />

unveröffentlichtes Manuskript.<br />

lich. Insbesondere bei den Aspekten Umweltschutz<br />

und Offenheit für ausländische Direktinvestitionen ist<br />

beispielsweise das Weißbuch eher ein politisch-diplomatisches<br />

Statement der chinesischen Regierung als<br />

ein maßgebliches praxisrelevantes Dokument für die<br />

Rohstoffpolitik des Landes. Während im Öl- und Gassektor<br />

ausländisches Know-how willkommen ist, beschränkt<br />

sich die ausländische Präsenz im Bergbau auf<br />

einige Goldminen. Viele Investoren haben ihr Engagement<br />

beenden müssen. Allgemein gilt: Nicht der Plan<br />

ist relevant, sondern seine Umsetzung vor Ort.<br />

Maßnahmen und Instrumente<br />

Exploration, Produktion und Verarbeitung in China<br />

Um den hohen inländischen Verbrauch zu decken,<br />

werden die Anstrengungen der Exploration verstärkt.<br />

Im marktwirtschaftlich geprägten China wird die<br />

Exploration inzwischen weniger von staatlichen Stellen<br />

als von privatwirtschaftlichen Akteuren betrieben.<br />

16<br />

Die regionale Wirtschaftsplanung prägt die Entwicklung<br />

von Bergbau und Rohstoffwirtschaft. Um<br />

Ressourcen effizient einzusetzen und um industrielle<br />

Cluster zu bilden, haben sich Verarbeitungsindustrien<br />

lagerstättennah in den für Kohle, Öl, Eisenerz, Kupfer<br />

und Seltene Erden ausgewiesenen Industriezonen entwickelt.<br />

Die im jüngsten Fünfjahresplan vorgenommene<br />

Einteilung Chinas in fünf Wirtschaftsregionen<br />

sieht vor, dass der energie- und ressourcenreiche Westen<br />

zum künftigen Bergbau- und Raffinadezentrum<br />

wird. Löhne und Stromkosten sind hier deutlich<br />

niedriger als in den östlichen Landesteilen. So können<br />

beispielsweise Aluminiumhütten ihre Produktionskosten<br />

durch einen Umzug nach Westen um etwa ein<br />

Drittel senken. 17<br />

Um den Sektor zu m<strong>oder</strong>nisieren, die Produktion<br />

zu steigern (z. B. durch höhere Ausbeuteraten) und<br />

die Ressourceneffizienz zu verbessern, regulieren die<br />

zentrale und die regionale Ebene den Bergbau durch<br />

mannigfache Auflagen: Mindestfördermenge, Umweltschutz,<br />

Arbeitsschutz, Technologie.<br />

16 Vgl. General Office des Staatsrats, »Plenum des Ständigen<br />

Ausschusses des Staatsrats verabschiedet ›Aktionsplattform<br />

[für die] Durchbruchstrategie in der Erschließung [von Bodenschätzen]‹«<br />

[wie Fn. ].<br />

17 Vgl. Tse, »The Mineral Industry of China« [wie Fn. 5],<br />

S. 9.1–9.2; Michael Komesaroff, »Off to Desert Pastures«, in:<br />

China Economic Quarterly–10.<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

54

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