08.09.2014 Aufrufe

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Russland<br />

Bei Eisenerz soll die Steigerung 11 Prozent betragen,<br />

bei Kupfer sogar 27 Prozent. <br />

Um die Planziele zu erreichen und die Rohstoffproduktion<br />

durch Exploration neuer Abbaugebiete<br />

zu steigern, wird nach Möglichkeiten gesucht, die<br />

Rolle des Privatsektors zu stärken. Die Verordnung<br />

Nr. 1039 von 2010 schafft Rechtsgrundlagen für die<br />

Finanzierung von Explorationsprojekten durch<br />

Aktienkapital. Sie garantiert natürlichen und juristischen<br />

Personen, die eine Lagerstätte entdeckt haben,<br />

eine Beteiligung an der Ressourcenförderung, selbst<br />

wenn die Vorkommen von gesamtwirtschaftlicher<br />

Bedeutung sind.<br />

Ferner soll ein Abbau bürokratischer und anderer<br />

Hürden Investitionen attraktiver machen. Erstens<br />

wird die Liste der Bodenschätze, über die keine Informationen<br />

öffentlich zugänglich sind, auf Beryll,<br />

Kobalt, Nickel, Niob, Lithium, einige Seltene Erden,<br />

Tantal sowie hochreines Quarz verkürzt. Seit 1996<br />

listet die RF mit dieser Aufstellung die als strategisch<br />

geltenden Rohstoffe auf. 19 Zweitens sollen die Gebühren<br />

für geologische Informationen, die im Rahmen<br />

der staatlichen geologischen Erkundungen gesammelt<br />

wurden, abgeschafft werden, wozu die Regierung<br />

der RF der Staatsduma (dem Parlament der RF) bereits<br />

Anfang 2010 einen Entwurf zur Novellierung des<br />

Gesetzes über Bodenschätze vorlegte. Und drittens wurde<br />

die Liste der »strategisch wichtigen« Unternehmen<br />

zusammengestrichen, um Marktzugangsbarrieren<br />

zu senken. Davon erhofft man sich eine Erleichterung<br />

der Investitionsentscheidungen.<br />

Außenhandel<br />

In Russland gilt der Außenhandel mit vielen Metallen<br />

und metallischen Rohstoffen als »strategisches Interesse«<br />

bzw. als relevant für die nationale Sicherheit.<br />

Entsprechend intensiv ist der Außenhandel reguliert.<br />

Bei Edelmetallen und ihren Erzen gelten neben Zöllen<br />

von 6,5 Prozent auch Ausfuhrbeschränkungen: Es ist<br />

jeweils nur ein Unternehmen zum Export autorisiert.<br />

Andere Metalle werden lediglich mit Exportzöllen<br />

bzw. Ad-Valorem-Abgaben belegt, die aber teilweise<br />

bei 50 Prozent liegen können. Manche Metalle dürfen<br />

nicht unter einen bestimmten Mindestwert per<br />

18 Vgl. Verordnung Nr. 1039, »Strategie zur Entwicklung des geologischen<br />

Sektors bis 2030«, 21.6.2010, (eingesehen am 25.1.2013).<br />

19 (eingesehen am 20.10.2012).<br />

Gewichtseinheit fallen. Beispiele sind Aluminium<br />

sowie Nickel- und andere Metallschrotte. Es bleibt<br />

abzuwarten, ob diese Exportrestriktionen nach der<br />

WTO-Aufnahme Russlands zurückgeschnitten werden.<br />

Als Rechtfertigung solcher Maßnahmen werden oft<br />

»Sicherung der inländischen Versorgung« <strong>oder</strong> »Kontrolle<br />

über strategische Ressourcen« genannt.<br />

Die Ausfuhr manch anderer Rohstoffe wird durch<br />

spezielle Exportförderungsmaßnahmen wie etwa Subventionen<br />

der Energie- und Transportkosten gefördert.<br />

In diesem Fall können Russlands Handelspartner nach<br />

WTO-Recht Antidumpingverfahren einleiten.<br />

Vorsichtige Öffnung für<br />

ausländische Direktinvestitionen<br />

Gegenwärtig haben ausländische Bergbauunternehmen<br />

keinen Zugang zu Lagerstätten von Diamanten,<br />

Kobalt, Lithium, Nickel, Niob, Platingruppen-Metallen,<br />

Tantal, Uran und einigen anderen Rohstoffen. Zwar<br />

konnten einzelne westliche Großkonzerne russische<br />

Tochtergesellschaften erwerben – zum Beispiel unterhält<br />

Alcoa zwei Aluminiumwerke –, in aller Regel<br />

haben aber nur russische Bergbaugesellschaften ein<br />

Nutzungsrecht für den Kontinentalsockel, und auch<br />

dies nur bei einer staatlichen Beteiligung von mehr als<br />

50 Prozent. Während die Verbindung zwischen dem<br />

russischen staatlichen und privaten Sektor recht eng<br />

ist, gewährt die RF ausländischem Privateigentum nur<br />

schwachen Schutz. Ausländische Investoren erhalten<br />

meist nur Konzessionen für kleine Lagerstätten <strong>oder</strong><br />

brauchen einen russischen Joint-Venture-Partner. 20<br />

Es gibt jedoch Anzeichen für eine Öffnung. Im<br />

Dezember 2011 hat die russische Duma zwei Gesetze<br />

zu ausländischen Direktinvestitionen (ADI) novelliert.<br />

Demnach ist der Kauf von Anteilen an strategischen<br />

Unternehmen zwar weiterhin grundsätzlich genehmigungspflichtig,<br />

der genehmigungsfreie Anteil wurde<br />

jedoch von 10 auf 25 Prozent angehoben. Strategische<br />

Unternehmen sind solche der Rohstoff-, Verteidigungs-<br />

<strong>oder</strong> Medienbranche sowie Unternehmen mit<br />

Monopolstellung <strong>oder</strong> Bedeutung für die nationale<br />

Verteidigung und Sicherheit. Die Gesetzesänderung<br />

verbessert folglich die Möglichkeiten ausländischer<br />

Investoren und erlaubt es, die Liste der strategischen<br />

20 Vgl. Dave Brown, »Gold Mining in Russia«, Gold Investing<br />

Newsmining-in-russia.html><br />

(eingesehen am 25.5.2012).<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

132

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!