08.09.2014 Aufrufe

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Rohstoffpolitik<br />

13 Vgl. METI (Hg.), Priority Measures to Ensure Stable Supply<br />

of Natural Resources and Fuel, Tokyo 2011, (eingesehen am<br />

1.10.2012).<br />

japanischen Rohstoffinvestitionen zu fördern, ist vorgesehen,<br />

dass die staatliche Ressourcendiplomatie und<br />

die Entwicklungspolitik zusammenwirken. Die Rolle<br />

von JOGMEC soll gestärkt werden und die Investoren<br />

sollen eine attraktive Finanzierung und Versicherung<br />

erhalten. Geplant ist zudem, die Exploration in Japans<br />

Hoheitsgewässern auszubauen und den Unterwasserbergbau<br />

langfristig zu entwickeln. Säule zwei thematisiert<br />

das Recycling von seltenen Metallen. Japans<br />

bestehendes Recyclingsystem soll verbessert und neue<br />

Recyclingtechnologien sollen entwickelt werden. Langfristig<br />

wird der Aufbau einer asiatischen Recyclingwirtschaft<br />

anvisiert. Säule drei postuliert die Entwicklung<br />

und den Einsatz alternativer Materialien. Säule<br />

vier nennt die Lagerhaltung von als strategisch eingestuften<br />

Metallen als weitere Maßnahme der Versorgungssicherung.<br />

Eine förderliche rohstoffwirtschaftliche Infrastruktur<br />

soll in den drei Bereichen Humankapital, Technologie<br />

und öffentliche Administration entstehen.<br />

Erstens sollen durch verstärkte Ausbildung in Japan,<br />

in Afrika und durch den Rückgriff auf <strong>internationale</strong><br />

Fachkräftenetzwerke auch in Zukunft ausreichend<br />

Ingenieure und Spezialisten zur Verfügung stehen.<br />

Zweitens sollen der japanischen Industrie über technologische<br />

Entwicklungen neue Ressourcenquellen<br />

und neue Märkte erschlossen werden. Technologische<br />

Entwicklungsziele bestehen in den Bereichen Fernerkundung<br />

per Satellit (»remote sensing«), Technologien<br />

zur Verhüttung seltener Erze und in der Bioreach-Technologie.<br />

Drittens sollen staatliche Stellen<br />

die privatwirtschaftlichen Aktivitäten bei der Erschließung<br />

ausländischer Rohstoffquellen durch integrierte<br />

Anstrengungen unterstützen. Die Privatwirtschaft<br />

wird zur überbetrieblichen Zusammenarbeit ermahnt.<br />

Am 20. Dezember 2011 verkündete das METI vorrangige<br />

Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung<br />

mit natürlichen Roh- und Brennstoffen (»Priority<br />

Measures to Ensure Stable Supply of Natural Resources<br />

and Fuel«). 13 Mit dieser Initiative reagierte das Ministerium<br />

auf die große Erdbebenkatastrophe in Ost-<br />

Japan vom 11. März 2011. Das Dokument enthält<br />

hauptsächlich energiebezogene Bestimmungen. Das<br />

Erdbeben hatte aber auch zwei große Raffinerie-<br />

Produktionsstätten zerstört und Japans rohstoffwirtschaftliche<br />

Verwundbarkeit einmal mehr offengelegt.<br />

Außerdem hatte sich – bedingt durch den<br />

Wiederaufbau der durch Erdbeben und Tsunami<br />

zerstörten Gebiete – der Rohstoffverbrauchs- und<br />

-importbedarf Japans dramatisch erhöht. Das Papier<br />

greift einige der bereits in der METI-Strategie vom<br />

Juli 2009 genannten Maßnahmen wieder auf und<br />

betont deren Dringlichkeit. So sollen Staat und Privatwirtschaft<br />

bei der Entwicklung von mineralischen<br />

Ressourcen im Ausland eng zusammenarbeiten und<br />

dazu Rohstoffe und Länder identifizieren. Kapital soll<br />

durch JOGMEC und weitere staatliche Stellen zur Verfügung<br />

gestellt bzw. durch die Entwicklung von Investitionsanreizen<br />

zugänglich gemacht werden. Als notwendig<br />

erachtet werden verstärkte Anstrengungen<br />

zur Ausbildung von Ingenieuren in Japan. Zudem soll<br />

Japan mit den Produzenten aus Entwicklungsländern<br />

verstärkt in den Bereichen Infrastrukturentwicklung,<br />

berufliche Bildung, medizinische Versorgung und<br />

technische Zusammenarbeit kooperieren.<br />

Auch die Kabinettsstrategie zur Sicherung von Ressourcen<br />

Juni 2012 ist als politische Anpassung der<br />

Energie- und Rohstoffpolitik an die Naturkatastrophe<br />

vom 11. März 2011 zu sehen. Das vom Amt des Premierministers<br />

herausgegebene Papier modifiziert und<br />

konkretisiert die Richtlinien zur Sicherung von Ressourcen<br />

<br />

Mineralien. Japans Außenpolitik soll sich verstärkt<br />

den ressourcenreichen Staaten zuwenden, dafür in die<br />

Rohstoffverarbeitung vor Ort investieren, Investitionspakete<br />

anbieten, im Wettbewerb um Förderlizenzen<br />

mitbieten und verstärkt multi- und bilaterale Strukturen<br />

nutzen, wie die World Trade Organization<br />

(WTO), die bilaterale Handelspolitik und Japans Afrika-<br />

Entwicklungsinitiative (Tokyo International Conference<br />

on African Development, TICAD).<br />

Maßnahmen und Instrumente<br />

Erschließung mariner Rohstoffe<br />

Wenn man Hoheitsgewässer, Wirtschaftszone und<br />

Festlandsockel zusammennimmt, verfügt Japan über<br />

die weltweit sechstgrößte Meeresbodenfläche. In den<br />

zu Japan gehörenden marinen Gebieten befinden sich<br />

neben energetischen Ressourcen auch reichhaltige<br />

Vorkommen an kobalthaltigen Manganknollen, an<br />

14 Vgl. Prime Minister of Japan and His Cabinett, Shigen<br />

Kakuhô Senryaku. Dai jûgokai pakkeejigatainfura Kaigai Tenkai<br />

Kankei Daijin Kaigô Hôkoku Shiryô, (eingesehen<br />

am 9.10.2012).<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!