Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Indonesien<br />
ren. 27 Insgesamt sollten die restriktiven Maßnahmen<br />
des neuen Bergbaugesetzes deshalb weniger als Rohstoffnationalismus<br />
verurteilt, sondern eher als Ausdruck<br />
eines zunehmenden nationalen Selbstbewusstseins<br />
einer expandierenden regionalen und <strong>internationale</strong>n<br />
Wirtschaftsmacht wahrgenommen werden.<br />
Finanzpolitik<br />
Die bedeutendsten Abgaben im Bergbausektor sind<br />
Lizenzgebühren, Pachten und Körperschaftssteuern. <br />
Diese Einnahmen werden über einen Finanzausgleich<br />
zwischen dem Zentralstaat (20%), den Regionen (16%)<br />
teilt.<br />
29 Seit 1999 haben die regionalen und lokalen<br />
Einheiten zusätzlich das Recht, eigene Steuern und<br />
Abgaben zu erheben. Darüber hinaus gibt es seit<br />
Sommer 2012 eine Exportsteuer in Höhe von 20 Prozent<br />
auf 65 mineralische Rohstoffe. 30 Betroffen sind<br />
unter anderem Antimon, Bauxit, Blei, Chrom, Eisenerz,<br />
Eisensand, Gold, Kupfer, Mangan, Molybdän,<br />
Nickel, Platin, Silber und Zinn.<br />
Lagerhaltung, Forschungsförderung, Recycling<br />
In Indonesien existiert weder eine staatliche Lagerhaltung<br />
von Ressourcen noch werden indonesische<br />
Unternehmen bei Bergbauprojekten im In- <strong>oder</strong> Ausland<br />
unterstützt. Für Forschung und Entwicklung gibt<br />
es kein Strategiedokument, das sich gezielt mit Rohstoffen<br />
befasst. Seit einigen Jahren steigt immerhin<br />
die Zahl der angebotenen rohstoffwissenschaftlichen<br />
Studiengänge. 31 Ebenfalls liegt kein politisches Dokument<br />
vor, das sich mit Recycling befasst.<br />
Umwelt- und Sozialauflagen<br />
Eine speziell auf den Bergbau ausgerichtete Strategie<br />
<strong>oder</strong> übergeordnete Vision für Umwelt- und Sozialbelange<br />
existiert nicht. Bedeutende Gesetze sind zum<br />
Beispiel das Umweltgesetz 32/2009 <strong>oder</strong> das Unternehmensgesetz<br />
40/2007, das unter anderem für alle in Indonesien<br />
tätigen Firmen Grundsätze der sozialen Unternehmensverantwortung<br />
(Corporate Social Responsibility,<br />
CSR) verpflichtend vorschreibt. 32 In der Praxis werden<br />
sie aber häufig nicht umgesetzt, weil die Gesetze ungenau<br />
formuliert sind <strong>oder</strong> weil es an Ausführungsbestimmungen<br />
fehlt. Bei beschränkten finanziellen<br />
und personellen Ressourcen werden darüber hinaus<br />
wirtschaftliche Interessen nicht selten sozialen und<br />
ökologischen Belangen vorangestellt. In der Folge<br />
ereignen sich in Indonesien immer wieder Bergwerksunfälle<br />
und es kommt zu massiven Umweltverschmutzungen.<br />
Das Land ist seit 2010 offiziell Kandidat für<br />
die Aufnahme als Mitglied der Extractive Industries<br />
Transparency Initiative (EITI) und muss als solcher<br />
eine Reihe von Verpflichtungen erfüllen. Die Transparenzinitiative<br />
wird vor allem von zivilgesellschaftlicher<br />
Seite unterstützt. 33 Auf staatlicher Seite ist das<br />
Wirtschaftsministerium für die Umsetzung der EITI<br />
verantwortlich. Bis jetzt scheinen die Transparenzbemühungen<br />
aber noch keine konkreten Auswirkungen<br />
auf den Bergbausektor zu haben. So sind die<br />
Unternehmen der indonesischen Rohstoffbranche<br />
in der Mehrzahl den Verpflichtungen der ersten EITI-<br />
Umsetzungsphase bisher nicht nachgekommen, <br />
zumal die EITI auch in den staatlichen Institutionen<br />
bislang nur wenig bekannt ist. 35<br />
Handelspolitik<br />
Handelspolitisch konzentriert sich der Inselstaat als<br />
führendes Mitglied der Association of Southeast Asian<br />
Nations (ASEAN) vor allem auf die Vertiefung der wirtschaftlichen<br />
Integration in der Region. Im Rahmen<br />
der ASEAN-Freihandelszone (ASEAN Free Trade Area,<br />
AFTA) nimmt Indonesien an Freihandelsabkommen<br />
mit China, Japan, Indien, Korea, Australien und Neu-<br />
27 Vgl. Bruce Gale, »sia’s<br />
Mining Law«, thejakartaglobe.com, 11.9.2012,