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117<br />

§ 5 Kriterien außerhalb des Umsatzsteuergesetzes zur Zurechnung von Leistungen<br />

Die höchstrichterliche Rechtsprechung verwendet auch außerhalb der umsatzsteuerlichen<br />

Normen unterschiedliche Kriterien, die für die Zurechnung von<br />

Umsätzen Bedeutung haben sollen. Leistender ist danach regelmäßig der zivilrechtlich<br />

zur Leistung Verpflichtete, der die Leistung auch tatsächlich erbracht<br />

hat. 568 Entsprechend ist Leistungsempfänger derjenige, der aus dem zugrunde<br />

liegenden Schuldverhältnis den Anspruch auf die Leistung hat, sofern die Leistung<br />

an ihn ausgeführt wird. 569 Dennoch gebe es keinen allgemeingültigen umsatzsteuerrechtlichen<br />

Satz, wonach derjenige als Unternehmer leistet, der nach<br />

außen hin im eigenen Namen auftritt. 570 Es macht offensichtlich einen Unterschied,<br />

ob jemand im eigenen Namen auf fremde Rechnung oder im fremden Namen<br />

auf eigene Rechnung oder lediglich unter fremdem Namen tätig wird. Zum<br />

Teil betrachtet der BFH 571 die Streitfälle auch durch die Brille der wirtschaftlichen<br />

Betrachtungsweise und kommt so zum Teil zu verblüffenden Ergebnissen.<br />

Die einzelnen Kriterien sollen im folgenden auf ihre Tauglichkeit für die Lösung<br />

der Zurechnungsproblematik untersucht werden.<br />

A. Primat des Außenverhältnisses<br />

Der BFH 572 und die herrschende Lehre im Schrifttum 573 gehen davon aus,<br />

dass sich Leistender und Leistungsempfänger im Prinzip aus den zugrunde liegenden<br />

schuldrechtlichen Rechtsverhältnissen bestimmen lassen. Eine andere<br />

Beurteilung sei nur dann notwendig, wenn die Leistung faktisch zwischen anderen<br />

Beteiligten vollzogen wird. 574 Das ist insofern selbstverständlich, als die Umsatzsteuer<br />

den Tatbestand der Besteuerung nicht an ein rechtsgeschäftliches oder gesetzliches<br />

Schuldverhältnis knüpft, sondern an Leistungen, also regelmäßig an die<br />

Erfüllung von Verbindlichkeiten. Hieraus ergibt sich auch, dass dem Leistungs-<br />

568 BFH v. 3.11.1983, UR 1984, 61; v. 13.9.1984, BFHE 142, 164 = BStBl. II 1985, 21; v.<br />

13.3.1987, BFHE 149, 313 = BStBl. II; v. 28.11.1990, BFHE 164, 134 = BStBl. II 1991, 381.<br />

569 Ständige Rechtsprechung des BFH, vgl. Urteil v. 13.9.1984, BFHE 142, 164 = BStBl. II 1985,<br />

21; v. 11.12.1986, BFHE 148, 361 = BStBl. II 1987, 233; v. 26.11.1987, BFHE 151, 474 =<br />

BStBl. II 1988, 158; v. 1.6.1989, BFHE 157, 255 = BStBl. II 1989, 677.<br />

570 So zumindest Giesberts in: Rau/Dürrwächter, UStG, § 3 Anm. 220; ebenso BFH v. 15.7.1987,<br />

BFHE 150, 459 = BStBl. II 1987, 746; v. 14.1.1954, BFHE 58, 550 = BStBl. III 1954, 120.<br />

571 BFH v. 20.2.1986, BFH/NV 1986, 311; v. 17.7.1980, BStBl. II 1980, 673 = UR 1980, 225.<br />

572 BFH v. 3.11.1983, UR 1984, 61; v. 13.9.1984, UR 1985, 35; v. 20.2.1986, UR 1988, 80; v.<br />

13.3.1987, BFHE 149, 313 = BStBl. II 1987, 524 = UR 1987, 202; v. 7.5.1987, UR 1988, 124;<br />

v. 1.7.1987, UR 1989, 86; v. 24.9.1987, BFHE 151, 90 = BStBl. II 1988, 29 = UR 1988, 74.<br />

573 Statt aller Reiß in Tipke/Lang, Steuerrecht, § 14 Rz. 42; Jakob, Umsatzsteuer, § 5 Rz. 92;<br />

Probst in: Hartmann/Metzenmacher, UStG, § 1 Abs. 1 Nr. 1 Anm. 60; Husmann in:<br />

Rau/Dürrwächter, UStG, § 1 Anm. 92.<br />

574 So der BFH v. 13.3.1987, UR 1990, 11; hierzu Flückiger/Georgy in: Plückebaum/Malitzky,<br />

UStG, Bd. II/1, § 1 Abs. 1 Nr. 1 Anm. 131.

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