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182<br />

Die Beurteilung der Unternehmereigenschaft richtet sich dabei nach den gleichen<br />

Grundsätzen wie bei § 13 Abs. 2 UStG. Dass die in § 2 UStG getroffene Begriffsbestimmung<br />

des Unternehmers gleichermaßen für die Steuerbarkeit der (Ausgangs-)Leistungen<br />

im Sinne des § 1 Abs. 1 UStG wie für den Vorsteuerabzug<br />

nach § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 UStG gilt, ist inzwischen gesicherte Rechtsprechung<br />

des BFH 862 , übereinstimmend mit der des EuGH 863 . Letztlich ergibt sich<br />

auch die in § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 UStG geforderte Unternehmereigenschaft nur<br />

aus der Leistungsausgangsseite. 864<br />

Problematisch war dieses Merkmal insbesondere bei sog. erfolglosen Unternehmern,<br />

deren unternehmerische Tätigkeit eingestellt wurde oder werden<br />

musste, bevor es zu ersten Umsätzen im Außenverhältnis kommen konnte. Nach<br />

bisheriger Auffassung des BFH 865 sollte die für den Vorsteuerabzug bedeutsame<br />

Unternehmereigenschaft rückwirkend wieder entfallen, da für die Unternehmereigenschaft<br />

Vorbereitungshandlungen nicht ausreichten. Es könne nach dem Sinn<br />

und Zweck des Gesetzes nicht zuzulassen sein, dass die Leistungskette bei einem<br />

Vorsteuerabzugsberechtigten ende, der keine Umsätze ausführe. 866 Diese Auffassung<br />

ist mit der herrschenden Ansicht im Schrifttum 867 und nunmehr auch mit<br />

dem EuGH 868 abzulehnen. Schon der Wortlaut des Gesetzes spricht gegen die<br />

Auffassung des BFH, wonach unternehmerisch jede Tätigkeit „zur Erzielung von<br />

Einnahmen” ist; und nicht verlangt wird, dass auch tatsächlich Einnahmen erzielt<br />

werden. Auch die Behauptung des BFH, die Leistungskette dürfe nicht bei einem<br />

leistungslosen Vorsteuerabzugsberechtigten enden und dieser sei deshalb dem<br />

Endverbraucher gleichzustellen, geht fehl. Endverbrauch liegt dann vor, wenn<br />

Aufwendungen für die private Lebensführung natürlicher Personen getätigt werden.<br />

Investitionen in Maschinen und Einrichtungen sowie in der Vorbereitungsphase<br />

in Anspruch genommene Dienstleistungen sind keine derartigen Aufwendungen,<br />

sondern bleiben unternehmerische Investitionen, auch wenn es nicht zu<br />

862 BFH v. 19.5.1988, BStBl. II 1988, 916; vgl. auch Wenzel in: Rau/Dürrwächter, UStG, § 15 Rz.<br />

83; Wagner in: Sölch/Ringleb/List, UStG, § 15 Rz. 190.<br />

863 EuGH v. 14.2.1985, EuGHE 1985, 655 = UR 1985, 199. Schon im Hinblick auf die eindeutige<br />

Vorgabe in Art. 17 der 6. RL-EG ist es unsinnig, einen eigenen Unternehmerbegriff für den<br />

Vorsteuerabzug zu verlangen.<br />

864 Ebenso Weiß, UR 1981, 149; kritisch Geist, Umsatzsteuerkongreß-Bericht 1985, S. 75 (80 ff.).<br />

865 BFH v. 16.12.1993, BStBl. II 1994, 278; v. 4.5.1994, BFH/NV 1995, 76 = UR 1995, 223;<br />

ebenso Mößlang, Umsatzsteuerkongreß-Bericht 1988/89, S. 207 (210); Wagner, StuW 1990,<br />

61 (64); vgl. auch noch Abschnitt 19 Abs. 1 Satz 3 UStR 1996.<br />

866 So BFH v. 12.5.1993, UR 1994, 272 (272).<br />

867 Söhn, StuW 1975, 1 (25); Giesberts, StuW 1991, 175 (178 f.); Stadie, Das Recht des Vorsteuerabzuges,<br />

S. 55; Gosch, StBp 1993, 218; Winter, UR 1993, 411; Weber-Grellet, StuW 1993,<br />

195 (211); Lück, DStZ 1994, 231; Reiß in: Tipke/Lang, Steuerrecht, § 14 Rz. 106; Schmidt-<br />

Liebig, BB 1994, Beilage 20, S. 1 (20 ff.); Dziadkowski/Robisch/Sabitzer, UR 1995, 429; vgl.<br />

auch die Finanzverwaltung, BMF-Schreiben v. 2.12.1996, BStBl. I 1996, 1461; die Finanzverwaltung<br />

ist dem EuGH grundsätzlich gefolgt, unterscheidet beim Nachweis der Ernsthaftigkeit<br />

jedoch, ob die bezogenen Wirtschaftsgüter und sonstigen Leistungen ausschließlich für<br />

unternehmerische Zwecke oder für unternehmerische und private oder typischerweise nur für<br />

private Zwecke verwendet werden können.<br />

868 EuGH v. 29.2.1996, UR 1996, 116 m. Anm. Widmannn; vgl. auch EuGH v. 14.2.1985, EuG-<br />

HE 1985, 655 = UR 1985, 199; EuGH v. 29.11.1997, DStRE 1997, 34; EuGH v. 15.1.1998,<br />

UR 1998, 149.

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