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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Erster Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

dann daraus eine Theorie bilden, wie durch Veränderung des<br />

Zellwesens sich nach <strong>und</strong> nach das Krankheitswesen aufbaut.<br />

Was ist das Wesentliche all dessen, was da heraufgekommen ist<br />

durch den Umschwung, der sich in zwei Jahrzehnten vollzogen<br />

hat? Was da heraufgezogen ist, es lebt eigentlich fort in allem,<br />

was heute die offizielle medizinische Wissenschaft durchdringt.<br />

In dem, was da heraufgezogen ist, lebt eben doch nichts anderes<br />

als der allgemeine Zug, die Welt atomistisch zu begreifen, wie<br />

er sich eben im materialistischen Zeitalter herausgebildet hat.<br />

Nun bitte ich Sie, doch das Folgende zu beachten. Ich ging aus<br />

davon, daß ich Sie aufmerksam machte, daß derjenige, der es<br />

heute mit dem Arbeiten in der <strong>Medizin</strong> zu tun hat, sich ganz<br />

notwendiger-weise doch die Frage vorlegen muß: Was sind<br />

denn eigentlich die Krankheiten für Prozesse? Wie unterscheiden<br />

sie sich denn von den sogenannten Normalprozessen des<br />

menschlichen Organismus? Denn nur mit einer positiven Vorstellung<br />

über diese Abweichung kann man doch arbeiten, während<br />

die Darstellungen, die man gewöhnlich findet <strong>und</strong> die gegeben<br />

werden in der offiziellen Wissenschaft, eigentlich nur<br />

negativ sind. Es wird nur darauf hingewiesen, daß eben solche<br />

Abweichungen da sind. Und dann probiert man, wie man etwa<br />

die Abweichungen beseitigen könne. Aber eine durchgreifende<br />

Anschauung über das Menschenwesen ist ja eigentlich nicht<br />

vorhanden. Und an dem Mangel einer solchen durchgreifenden<br />

Anschauung über das Menschenwesen krankt im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />

unsere ganze medizinische Anschauung. Denn was<br />

sind denn die Krankheitsprozesse? Sie werden doch nicht umhin<br />

können, sich zu sagen, daß es Naturprozesse sind. Sie können<br />

doch nicht einen abstrakten Unterschied konstruieren ohne<br />

weiteres zwischen irgendeinem Naturprozeß, der draußen verläuft<br />

<strong>und</strong> dessen Folgen Sie verfolgen, <strong>und</strong> zwischen einem<br />

Krankheitsprozesse. Den Naturprozeß, Sie nennen ihn normal,<br />

den Krankheitsprozeß nennen Sie abnorm, ohne eigentlich darauf<br />

hinzuweisen, warum nun dieser Prozeß im menschlichen<br />

Organismus ein abnormer ist. Man kann ja zu keiner Praxis<br />

kommen, wenn man nicht wenigstens sich Aufschluß darüber<br />

geben kann, warum der Prozeß abnorm ist. Dann erst kann man<br />

irgendwie nachforschen danach, wie man ihn aufheben kann.<br />

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