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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Dritter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

tintigen Feder in den Finger stach. Das war schon eine Folge<br />

seiner Tapperigkeit. Aber während er äußerlich-physisch<br />

tapperig wurde, wurde sein inneres Schauvermögen etwas erhöht,<br />

<strong>und</strong> unter dem Einflüsse der Krankheit hatte er eine prophetische<br />

Voraussicht seines in der Nacht eintretenden Todes.<br />

Dieser Tod hing nicht im geringsten zusammen mit dem, daß er<br />

sich mit der tintigen Feder in den Finger stach, sondern der Tod<br />

war die Ursache dessen, was er fühlte dadurch, daß er die Todesursache<br />

in sich trug, <strong>und</strong> alles, was vor sich gegangen ist, ist<br />

eben nichts anderes als etwas, was ganz äußerlich zusammenhängt<br />

mit den eigentlichen inneren Prozessen, die den Tod herbeigeführt<br />

haben. Es ist gar keine Rede davon, daß hier «Tod<br />

durch Suggestion» eingetreten ist. Denn auch der Glaube <strong>und</strong><br />

alles das, was der Mann hatte, hatte nichts zu tun mit der<br />

Herbeiführung seines Todes, sondern hatte tiefere Ursachen.<br />

Aber er sah den Tod voraus <strong>und</strong> interpretierte alles dasjenige,<br />

was geschah, in diese Voraussicht des Todes hinein. Sie sehen an<br />

diesem Beispiel zugleich, wie ungemein vorsichtig man sein<br />

muß, wenn man über die komplizierten Vorgänge in der Natur<br />

ein sachgemäßes Urteil gewinnen will. Man kann da nicht ausgehen<br />

von dem Allereinfachsten.<br />

Nun wird man aber die Frage auf werfen müssen: Gibt uns die<br />

Sinneswahrnehmung <strong>und</strong> alles, was der Sinneswahrnehmung<br />

ähnlich ist, einen Anhaltspunkt für, ich möchte sagen, die etwas<br />

anders gearteten Einflüsse, die von Heilmitteln auf den menschlichen<br />

Organismus ausgehen sollen?<br />

Nicht wahr, wir haben dreierlei Einflüsse auf den menschlichen<br />

Organismus im Normalzustande: Erstens denjenigen durch die<br />

Sinneswahrnehmungen, der sich dann im Nervensystem fortsetzt.<br />

Zweitens denjenigen durch das rhythmische System, das<br />

Atmen <strong>und</strong> die Zirkulation, <strong>und</strong> drittens denjenigen durch den<br />

Stoffwechsel. Diese drei normalen Beziehungen, die müssen irgendwelche<br />

Analoga haben in den abnormen Beziehungen, die<br />

wir herstellen zwischen den Heilmitteln, die wir ja auch in irgendeiner<br />

Weise aus der äußeren Natur nehmen müssen, <strong>und</strong><br />

dem menschlichen Organismus. Am deutlichsten tritt allerdings<br />

dasjenige, was zwischen der Außenwelt <strong>und</strong> dem menschlichen<br />

Organismus geschieht, in dem Einfluß auf das Nervensystem<br />

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