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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Zwanzigster Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

geben zu können, weil diesem Materialismus eine Überschau<br />

über den Zusammenhang des Geistig-Seelischen <strong>und</strong> des Physisch-Leiblichen<br />

verlorengegangen ist.<br />

Dieses innige Verb<strong>und</strong>ensein, das zeigt sich ja gerade, wenn wir<br />

das Ineinanderspielen des seelischen <strong>und</strong> des körperlichen Befindens<br />

konkret untersuchen. Fragen wir uns: Was ist denn eigentlich<br />

fördernd für Geisteskrankheiten? - Wenn der Mensch<br />

zunächst erkrankt, so treten subjektive Symptome auf, Schmerzsymptome,<br />

andere Befindenssymptome <strong>und</strong> so weiter. Diese<br />

Symptome, die bei akuten Erkrankungen ja am deutlichsten<br />

wahrzunehmen sind, die sich bei chronischen Erkrankungen<br />

eigentlich verwandeln, sind, ich möchte sagen, zunächst dasjenige,<br />

was der geistig-seelische Mensch tut, wenn er irgendeine<br />

Schädigung eines Organes hat: Er zieht sich daraus zurück. Der<br />

Schmerz ist nichts anderes, als daß Ich <strong>und</strong> astralischer Leib von<br />

dem physischen <strong>und</strong> Ätherleib sich zurückziehen, das natürlich<br />

verb<strong>und</strong>en sein kann gerade mit einem Zurückziehen des<br />

Ätherleibes. Aber das Wesentliche der Schmerzempfindung<br />

liegt ja im astralischen Leib <strong>und</strong> im Ich. Da ist in der Regel das<br />

Ich noch so stark, daß es den ganzen Gegenprozeß, den subjektiven,<br />

den bewußten Gegenprozeß desjenigen wahrnimmt, was<br />

in dem physischen Organe vorgeht. Wird die Krankheit eine<br />

chronische, dann zieht sich allmählich der Vorgang aus dem Ich<br />

zurück, <strong>und</strong> die Folge davon ist, daß dasjenige, was seelisch vorgeht,<br />

eigentlich nur noch auf den astralischen Leib sich beschränkt,<br />

daß also das Ich nicht teilnimmt an dem, was der astralische<br />

Leib mit dem Äther-leib zusammen leidet. Da kann zunächst<br />

die chronische Organerkrankung vor sich gehen; das<br />

Akute geht in ein Chronisches über. Wir haben es zu tun mit<br />

sich zurückziehenden bewußten psychischen Symptomen. Wir<br />

müssen, wenn wir Symptomatologie treiben wollen, schon auf<br />

das Tiefere des Menschen eingehen. Wir müssen, statt daß wir<br />

ihn fragen, wie er sich befindet, wo es ihm wehtut, ihn fragen,<br />

ob er gut oder schlecht schläft, ob er Arbeitslust hat. Also wir<br />

müssen dasjenige, was sich mehr über größere Zeiträume erstreckt,<br />

was mehr mit dem Werden des Menschen zusammenhängt,<br />

als Symptome ansehen, während wir das augenblicklich<br />

subjektive Empfinden als Symptom bei akuten Krankheiten an-<br />

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