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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Achtzehnter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

dann werden Sie auch einen merkwürdigen Einklang finden<br />

zwischen dem, was ein Mensch überhaupt tut, <strong>und</strong> dem, wie er<br />

innerlich organisiert ist. Sie werden sich eine gewisse Intuition<br />

schaffen aus der Art, wie ein Mensch sich darlebt, ein Bild zu<br />

machen von dem Funktionieren seines Leibes. Denn in der Tat<br />

ist es so, daß es ganz falsch ist, zu glauben, daß die seelische Tätigkeit,<br />

die der Mensch in der äußeren Welt betätigt, durch sein<br />

ganzes Auftreten, durch sein ganzes Tun nur etwa abhinge von<br />

seinem Nervensystem. Es hängt vom ganzen Menschen ab. Es ist<br />

ein Bild des ganzen Menschen. Man kann es zu einer intuitiven<br />

Anschauung bringen, schon beim Kinde beobachten zu können,<br />

wie eigentlich dieser intellektuelle Mensch beschaffen ist, wie<br />

er dem späteren Alter entgegenstrebt, wenn man sich vergegenwärtigt,<br />

wie jemand zum Beispiel, der dazu verurteilt ist, all<br />

die Schädigungen zu übernehmen im späteren Alter eines zurückgebliebenen<br />

Wachstums, in der Kindheit einfach zeigt, daß<br />

dasjenige, was ihn nicht nach oben kommen läßt, ihn veranlaßt<br />

dazu, plump, stark aufzutreten. Aus der Art <strong>und</strong> Weise, ob ein<br />

Kind verhältnismäßig leicht auftritt oder ob es stark auftritt,<br />

können Sie sich eine intuitive Vorstellung machen von dem,<br />

wie es wachsen wird. Zahlreiche ähnliche Erscheinungen, die<br />

weisen uns darauf hin, wie die ganze Geste, die ganze Gebärde<br />

des menschlichen Auftretens eben nichts anderes ist als eine in<br />

Bewegung gekommene Wechselwirkung der inneren Glieder<br />

des menschlichen Organismus.<br />

Es wäre schon zu wünschen, daß in das medizinische Studium<br />

solche Dinge aufgenommen würden. Denn denken Sie, daß die<br />

günstigsten Vorbedingungen für diese Sachen da sind. Ist man<br />

ein junger Mensch im Beginne der Zwanziger jähre, so hat man<br />

die größtmögliche Gelegenheit, in solche Dinge sich<br />

hineinzuvertiefen. Sobald die Dreißiger jähre erlangt sind, hat<br />

man dieses Talent verloren. Da kann man sich nicht mehr so<br />

leicht in diese Dinge hineinfinden. Man kann sich erziehen,<br />

sehr stark selbst trainieren, um sich in solche Intuitionen hineinzuversetzen.<br />

Man kann auch durch gewisse Anlagen, die einem<br />

geblieben sind trotz der verheerenden Dressur unseres<br />

mittleren <strong>und</strong> namentlich unseres höheren Studiums, man kann<br />

sich durch Zurückversetzen in dasjenige, was einem aus der<br />

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