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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Dreizehnter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

nige geschrieben werden, wenn sie nur Gutes bringen, nicht<br />

wahr. Aber gerade in den radikalen Fällen, wo dann die Sache<br />

den Punkt überschreitet <strong>und</strong> in die Krankheitsform übergeht,<br />

führt es dazu, daß man sich wirklich einen unbefangenen, einen<br />

sehr unbefangenen Bück aneignen muß für die Beobachtung<br />

eines Seelenzustandes von Menschen, die eben in das psychiatrische<br />

Gebiet dann hineinfallen. Da wird man nicht immer nach<br />

dem, worin sich maskiert hat ihre Seelentätigkeit, beurteilen<br />

können, sondern man wird nach tiefer liegenden Symptomen<br />

urteilen müssen. Man wird sich daher immer sagen müssen: Bei<br />

der Beobachtung des Seelenzustandes ist das Verfallen in Irrtum<br />

am allerallerstärksten überhaupt möglich, weil es sich nicht so<br />

sehr darum handelt, ob der Mensch zum Beispiel gescheite Gedanken<br />

äußert, sondern ob er, wenn er gescheite Gedanken äußert,<br />

zum Beispiel zur Tendenz neigt, diese gescheiten Gedanken<br />

öfter zu wiederholen, als es nötig ist für den Zusammenhang.<br />

Das Wie, wie jemand seine Gedanken äußert, das ist das<br />

Wichtige. Ob jemand Gedanken sehr häufig wiederholt oder ob<br />

jemand Gedanken ausläßt, so daß man keine Übergänge hat, das<br />

ist viel wichtiger, als ob die Gedanken gescheit oder dumm sind.<br />

Es kann einer ein ganz ges<strong>und</strong>er Mensch sein <strong>und</strong> trotzdem<br />

dumm, bloß physiologisch dumm, nicht pathologisch dumm. Es<br />

kann einer gescheite Gedanken äußern <strong>und</strong> die Disposition zur<br />

sogenannten Geisteskrankheit in sich haben, auch ihr verfallen,<br />

was dann daran zu bemerken ist, viel eher als an etwas anderem,<br />

daß er an Auslassungen von Gedanken leidet oder daß er an öfteren<br />

Wiederholungen von Gedanken leidet. Derjenige, der an<br />

öfteren Wiederholungen leidet, trägt immer eine Anlage in sich,<br />

die im Gr<strong>und</strong>e mit einem nicht ordentlichen Lungenbildungsprozeß<br />

zusammenhängt. Derjenige, der an Auslassungen von<br />

Gedanken leidet, trägt immer die Zusammenhänge mit einem<br />

nicht richtig funktionierenden Leberprozeß in sich. Die anderen<br />

Dinge stehen in der Mitte drinnen.<br />

Auch diese Dinge lassen sich ja, ich möchte sagen, im Leben<br />

studieren. Da, wo etwas noch Nahrungs- oder Genußmittel ist<br />

<strong>und</strong> noch nicht als Heilmittel, wenigstens im gewöhnlichen<br />

Sinne, angewendet wird, da kann man zum Beispiel sehen - ich<br />

habe das übrigens bei früheren Gelegenheiten auch öffentlich,<br />

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