03.11.2012 Aufrufe

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Dritter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

Wer sachgemäß die Natur zu beobachten versteht, der weiß,<br />

daß man nur auf diesem Wege überhaupt zu einer naturgemäßen<br />

Anschauung über den Zusammenhang des Geistigen <strong>und</strong><br />

Physischen beim Menschen kommen kann. Beim Menschen<br />

sind nämlich diese Kräfte, die wir hier, ich möchte sagen, als<br />

plastische kennenlernen, die hier unmittelbar Formen aus der<br />

Substanz heraus ausbilden, einfach herausgehoben aus den Organen<br />

<strong>und</strong> sind nur in dem, was bei ihm seelisch-geistig ist,<br />

vorhanden. Da sind sie nämlich vorhanden. Dadurch, daß sie<br />

aus den Organen herausgehoben sind, daß sie nicht Bildungskräfte<br />

der Organe geblieben sind, hat sie der Mensch extra. Er<br />

hat sie in seinen geistig-seelischen Funktionen. Wenn ich denke<br />

oder fühle, so denke ich <strong>und</strong> fühle ich mit denselben Kräften,<br />

die da in dem niederen Tier oder in der Pflanzenwelt plastisch<br />

tätig sind. Ich könnte eben nicht denken, wenn ich nicht mit<br />

denselben Kräften, die ich aus der Materie herausgezogen habe,<br />

das Denken <strong>und</strong> das Fühlen <strong>und</strong> das Wollen vollziehen würde.<br />

Schaue ich also auf die niederen Organismen hinaus, so muß ich<br />

mir sagen: Das, was da drinnen steckt, was die plastischen Kräfte<br />

sind, das ist dasselbe, was ich auch in mir trage. Aber ich habe es<br />

aus meinen Organen herausgenommen, habe es für sich <strong>und</strong><br />

denke <strong>und</strong> fühle <strong>und</strong> will mit denselben Kräften, die da draußen<br />

in der niederen Organismenwelt plastisch tätig sind.<br />

Wer nun ein Psychologe werden will mit Substanz in seinen<br />

psychologischen Aufstellungen, nicht mit bloßen Worten, wie<br />

man heute Psychologie konstruiert, der müßte eigentlich die<br />

Denk- <strong>und</strong> Fühl- <strong>und</strong> Willensprozesse so verfolgen, daß er in<br />

ihnen aufzeigt, nur eben geistig-seelisch verlaufend, dieselben<br />

Vorgänge, die da unten in den plastischen Gestaltungen erscheinen.<br />

Sehen Sie nur einmal nach, wie wir innerlich in unserem<br />

seelischen Prozeß tatsächlich das ausführen können, was<br />

wir im Organismus nicht mehr ausführen können: Gedankenreihen,<br />

die uns verlorengegangen sind, aus anderen heraus zu<br />

ergänzen, <strong>und</strong> wie wir da so ähnlich verfahren, wie ich das hier<br />

gesagt habe, daß nicht das unmittelbar Angrenzende, sondern<br />

das weit davon Abliegende erscheint.<br />

Es besteht ein vollständiger Parallelismus zwischen dem, was<br />

wir innerlich-seelisch erleben, <strong>und</strong> dem, was in der äußeren<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!