03.11.2012 Aufrufe

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Siebzehnter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

Rückbildungsprozessen, die überhaupt in der menschlichen<br />

Hauptesorganisation überall vorhanden sind. Da habe ich Sie<br />

geführt auf Formen des Anschauens, die schon bedeutsam werden<br />

können für die Beurteilung des ganzen zahnbildenden Prozesses.<br />

Einiges wird sich uns noch ergeben, wenn wir nun noch<br />

anderes einfügen, das wiederum eine Basis abgeben kann. Da<br />

werde ich jetzt einfügen ein Kapitel, das scheinbar nicht zu der<br />

Sache gehört. Das ist nämlich das, was man Diätfragen nennen<br />

könnte, die gerade auch mit solchen Dingen zusammenhängen,<br />

wie wir sie jetzt eben behandelt haben. Diese Diätfragen, sie<br />

sind deshalb so wichtig, weil sie nicht bloß eine medizinische,<br />

sondern auch eine soziale Bedeutung haben. Man kann ja viel<br />

diskutieren darüber, ob Mazdaznan-Diät oder ähnliche sonderbare<br />

Diätformen eine Bedeutung <strong>und</strong> Berechtigung haben. Man<br />

kann das; aber bei all dem kommt doch in Betracht, daß der<br />

Mensch in all dem, was ihm so angeraten wird, zum unsozialen<br />

Wesen gemacht wird. Da stößt wirklich das Soziale zusammen<br />

mit dem <strong>Medizin</strong>ischen. Je mehr wir darauf angewiesen sind,<br />

für uns etwas extra haben zu sollen in bezug auf unsere Ernährung,<br />

überhaupt in bezug auf die Einwirkung der äußeren Welt,<br />

je mehr werden wir unsoziale Wesen. Die Bedeutung des<br />

Abendmahles beruht ja nicht darauf, daß der Christus jedem<br />

Jünger extra etwas gegeben hat, sondern daß er allen das gleiche<br />

gegeben hat. Das Herbeiführen der Möglichkeit, daß man zusammen<br />

sein kann als Menschen im Essen oder im Trinken, das<br />

hat eine große soziale Bedeutung. Und alles, was darauf hinausläuft,<br />

diese ges<strong>und</strong>e soziale Natur des Menschen zu unterbinden,<br />

das muß, möchte ich sagen, doch mit einiger Vorsicht behandelt<br />

werden. Denn wenn der Mensch sich selbst überlassen ist, ich<br />

meine jetzt nicht bloß in bezug auf das, was ihm bewußt ist,<br />

sondern in bezug auf alles das, was organisch in ihm wirkt, so<br />

bekommt er eigentlich alle möglichen Appetite <strong>und</strong> Antiappetite.<br />

Es ist gar nicht so sehr wichtig für den Menschen, in dem<br />

Sinne auf diese Appetite <strong>und</strong> Antiappetite hinzuschauen, wie<br />

man das gewöhnlich tut. Denn wenn - ich meine jetzt nicht nur<br />

dem subjektiven Appetit gegenüber, sondern der ganzen Konstitution<br />

nach - der Mensch es dahin gebracht hat, etwas, was er<br />

eigentlich nicht verträgt, ertragen zu lernen, wenn er also<br />

überwindet einen Antiappetit im weitesten Sinne - ich meine<br />

289

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!