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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Zweiter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

diese Abmagerung kann ihren sehr guten Sinn haben in dem,<br />

was sich gerade zeitweilig im Organismus ausdrückt.<br />

Und insbesondere sind sehr lehrreich, bei dem noch nicht Tuberkulosekranken,<br />

bei dem aber die Tuberkulose in Aussicht<br />

steht, die Nachtschweiße. Denn die Nachtschweiße sind nichts<br />

anderes als eine während des Schlafes vollzogene Tätigkeit des<br />

Organismus, die eigentlich im Wachen unter der vollen geistigphysischen<br />

Tätigkeit vor sich gehen sollte. Dasjenige, was eigentlich<br />

bei Tag bei vollem Wachen vor sich gehen sollte, das<br />

geht nicht vor sich <strong>und</strong> schafft sich seinen Ausdruck in der<br />

Nacht. Es ist eine Folgeerscheinung <strong>und</strong> zu gleicher Zeit ein<br />

Abwehrmittel. Während der Organismus entlastet ist von seiner<br />

geistigen Tätigkeit, schafft er sich die Tätigkeit, die in dem<br />

Nachtschweiße zum Ausdruck kommt.<br />

Man muß allerdings, um diese Tatsache voll würdigen zu können,<br />

ein wenig wissen darüber, daß alle Ausscheidungsvorgänge,<br />

auch die Schweißbildung, in innigem Zusammenhang stehen<br />

mit dem, was sonst seelische <strong>und</strong> geistige Tätigkeit in sich<br />

schließt. Die aufbauenden Prozesse, die eigentlichen vitalischen<br />

Aufbauungsprozesse, sind nämlich bloß die Gr<strong>und</strong>lage des Unbewußten.<br />

Dasjenige, was entspricht den wachen, bewußten<br />

seelisch-organischen Tätigkeiten, das sind überall Ausscheidungsprozesse.<br />

Auch unserem Denken entsprechen nicht etwa<br />

Aufbauprozesse des Gehirns, sondern Ausscheidungsprozesse,<br />

Abbauprozesse des Gehirns. Und das Auftreten von Nachtschweißen<br />

ist eben ein Ausscheidungsprozeß, der eigentlich im<br />

normalen Leben parallel gehen müßte einer geistig-seelischen<br />

Tätigkeit. Weil aber das Obere mit dem Unteren nicht in dem<br />

richtigen Wechselverhältnis steht, so spart sich so etwas dann<br />

für die Nacht auf, wo der Organismus entlastet ist von der geistig-seelischen<br />

Tätigkeit.<br />

So sehen Sie, wie ein sorgfältiges Studieren aller Vorgänge, die<br />

mit dem ganzen Wachsen <strong>und</strong> Werden des ges<strong>und</strong>-kranken<br />

menschlichen Organismus zusammenhängen, doch dazu führt,<br />

daß man sagen kann: es besteht auch eine Wechselwirkung<br />

zwischen Krankheitserscheinungen. Abmagern ist zunächst eine<br />

Krankheitserscheinung. Aber in seiner Beziehung zur Tuberku-<br />

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