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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Dritter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

Man sieht, daß, wenn man, sagen wir, einem Froschorganismus<br />

in einem sehr frühen Stadium etwas abschneidet, sich der übrige<br />

Organismus, der abgeschnittene Organismus wieder ansetzt.<br />

Wer etwas materialistisch in seiner Denkweise geartet ist, der<br />

wird sagen: Nun ja, in der W<strong>und</strong>e, da liegen Spannkräfte, <strong>und</strong><br />

durch diese Spannkräfte in der W<strong>und</strong>e setzt sich dasjenige, was<br />

da neuerdings wächst, an. - Aber das kann nicht so der Fall sein.<br />

Denn wäre das der Fall, daß wenn ich einen Organismus hier<br />

abschneide (siehe Zeichnung Seite 65) <strong>und</strong> sich hier an der<br />

W<strong>und</strong>e Neues ansetzt durch die Spannkraft, die ja hier liegt -<br />

dann müßte sich doch hier das ansetzen, was das nächste Stück<br />

wäre, also dasjenige, was unmittelbar benachbart ist im vollkommenen<br />

Organismus. Das ist ja aber nicht der Fall in Wirklichkeit,<br />

sondern in der Wirklichkeit erscheinen, wenn man<br />

etwas abschneidet bei Froschlarven, Endorgane, der Schwanz<br />

oder Kopf sogar, bei anderen Tieren Fühlfäden, also diejenigen,<br />

die gar nicht hier angrenzen, sondern diejenigen, die der Organismus<br />

zunächst braucht, wachsen da heraus. Es ist also ganz<br />

unmöglich, daß durch die unmittelbar hier innewohnenden<br />

Spannkräfte sich dasjenige hier ansetzt, was sich hier ausbildet,<br />

sondern es ist notwendig, anzunehmen, daß bei diesen Ansätzen<br />

der ganze Organismus in irgendeiner Weise beteiligt ist.<br />

So kann man wirklich dasjenige verfolgen, was in niederen Organismen<br />

vor sich geht. Sie können nun, da ich Ihnen den Weg<br />

angegeben habe, wie man so etwas verfolgt, wenn Sie das ausdehnen<br />

über all die Erfahrungen, die bis heute in der Literatur<br />

verzeichnet sind, überall sehen, wie man nur auf diesem Wege<br />

überhaupt zu einer Anschauung über diese Sache kommt. Sie<br />

werden kaum einen anderen Gedanken hegen können als den:<br />

Beim Menschen ist das nun eben nicht so. - Es wäre ja sehr<br />

niedlich, wenn man ihm einen Finger oder Arm abschneiden<br />

könnte <strong>und</strong> er den Finger oder Arm wieder ersetzen würde. Er<br />

tut es eben nicht. Es ist die Frage: Ja, wie ist es denn mit den<br />

Kräften, die nun einmal Wachstumsbildungskräfte sind <strong>und</strong> die<br />

sich hier ganz deutlich zeigen, wie ist es denn mit diesen Kräften<br />

im menschlichen Organismus? Sind sie da verlorengegangen,<br />

sind sie da gar nicht vorhanden?<br />

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